Radevormwald Rade muss Glasfaser-Versorgung ausbauen

Radevormwald · Die Wirtschaftsförderungsgesellschaft (WFG) der Stadt hat über die WFG Oberberg einen Antrag auf öffentliche Fördermittel von bis zu 50.000 Euro gestellt. Ziel ist es, ein Kataster zu erhalten, in dem alle Straßen und Ortschaften aufgeführt sind und deren kabelmäßige Anbindung. Das erklärten WFG-Geschäftsführer Frank Nipken und die beiden oberbergischen Wirtschaftsförderer Uwe Cujai und Tobias Wieber in einer Sitzung des Ausschusses für Eigenbetriebe und Beteiligungen.

Radevormwald: Rade muss Glasfaser-Versorgung ausbauen
Foto: Berns Lothar

"Breitbandversorgung für schnelles Internet und ausreichenden Leitungskapazitäten sind heute Standortfaktor", sagte Wieber. Das gelte für die Gewerbegebiete und inzwischen auch für Privatimmobilien. Häuser ohne Internetanschluss in Außenbereichen seien teilweise schon nur noch schwer zu verkaufen. Wieber forderte auch Radevormwald auf, sich intensiv zu kümmern. Christian Viebach als Ausschussvorsitzender erklärte, dass die Stadt sich über die WFG vor einiger Zeit um die Wupperorte gekümmert habe und dort zahlreiche Haushalte anschließen ließ. Mit 75 Prozent der Haushalte, die über einen Zugang mit bis zu 50 Mbit verfügen, ist die Stadt in Oberberg führend. "Das reicht nicht", sagte Wieber. Man müsse an die Zukunft denken, nicht nur in der Industrie oder im anderen Gewerbe würden zunehmend große Datenmengen benötigt, sondern auch im privaten Bereich. Als Beispiele nannte er die Fernwartung von Maschinen, das Outsourcing von Produkten übers Internet oder das Einlegen und Speichern vielfältiger Daten in externe Clouds. "Ich denke, in vielen Bereichen wird es dazu sogar einen Zwang geben, sich anzuschließen", sagte Wieber.

Er erklärte auch, dass eine Glasfaserkabel-Versorgung angestrebt werden muss. Und zwar nicht nur bis zu den Verteilerkästen, wie dies heute oft der Fall sei, sondern bis in die Häuser. Das von der Telekom durch Vectoring zwischen Verteiler und Hausanschluss aufgepeppte Kupferkabelnetz reiche auf Dauer nicht aus.

Deshalb dient die Bewerbung für eine öffentliche 100-Prozent-Förderung zur Erstellung eines Katasters mit der WFG Oberberg nur als vorbereitendes Verfahren. Danach soll versucht werden, in einem zweiten Schritt einen Anteil am noch 2,3 Milliarden Euro umfassenden Ausbau-Programm von Bund und Land zu bekommen - ebenfalls 100-Prozent-Förderung. Dazu erklärte Uwe Cujai: "Sie müssen sich davon verabschieden, dass dies nur mit Anträgen auf die Stadt bezogen möglich ist. Sie müssen mit anderen kooperieren und einen gemeinsamen Antrag stellen." Das soll über die WFG Oberberg geschehen. Sie wird nicht nur den ersten Antrag, sondern auch die weiteren Anträge koordinieren. Cujai erklärte auch, dass in Zukunft interkommunale Zusammenarbeit immer mehr gefordert werde. "An zahlreichen Stellen werden einzelne Kommunen alleine gar nicht mehr agieren können."

Rade hat den ersten Antrag als letzte Kommune in Oberberg gestellt. Die Stadt hatte wegen der guten Anbindung vieler Haushalte und der Stellung als Spitze im Kreis nicht mit einer weiteren Förderung gerechnet, sagte Frank Nipken. "Jetzt haben wir ihn nachgeholt", ergänzte er. Die Zusage erwartet er in sechs bis acht Wochen, das Kataster bis Herbst. Dann werde man sehen, wie und mit wem man im Wettbewerb bestehen könne, um die weitere 100-Prozent-Förderung zu bekommen. Viebach erläuterte, dass es im Gewerbegebiet Ost nur eine moderne Leitung gebe. Dazu erklärten die Oberberger Wirtschaftsförderer, dass der gute Internetanschluss für Unternehmen nicht zum kleinen Preis zu haben sei. Auch eine Funkverbindung schaffe keinen guten Anschluss, da sie störungsanfälliger sei als ein Glasfaserkabel-Anschluss.

(RP)
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