Radevormwald Rade schrumpft um 3000 Einwohner

Radevormwald · Die Bevölkerungsstruktur wird sich, laut Prognose der Bertelsmann-Stiftung, spürbar verändern: Das Durchschnittsalter steigt, der Pflegebedarf nimmt zu, der ländliche Bereich dünnt aus. Die Kommunen stellt das vor Herausforderungen.

 Der Startschuss für das Neubaugebiet an der Wasserturmstraße fiel 2013. Die Grundstücke sollen fast alle verkauft sein. 2016 soll mit dem Neubaugebiet Jahnstraße begonnen werden.

Der Startschuss für das Neubaugebiet an der Wasserturmstraße fiel 2013. Die Grundstücke sollen fast alle verkauft sein. 2016 soll mit dem Neubaugebiet Jahnstraße begonnen werden.

Foto: Hans Dörner (Archiv)

Die aktuelle Einwohnerstatistik ist vielversprechend: Der Rückgang konnte gestoppt werden, die Zahlen stabilisieren sich. Aktuell leben in Radevormwald etwa 23 150 Personen. Doch dieser Trend wird nicht von Dauer sein, wie die nun veröffentlichte Bevölkerungsprognose aus dem Datenportal "Wegweiser Kommune" der Bertelsmann-Stiftung voraussagt.

Demnach wird trotz hoher Zuwanderung die Bevölkerung in Deutschland in den nächsten 15 Jahren deutlich schrumpfen und dazu kräftig altern. Es zieht die Menschen in die Städte. Die ländlichen Gebiete, zu denen auch Radevormwald zählt, dünnen dagegen aus. Das Land NRW wird bis zum Jahr 2030 rund 480 000 Einwohner verlieren. Das entspricht einer Stadt von der Größe Duisburgs. Für die aktualisierte Studie wurde die zahlenmäßige Entwicklung der Bevölkerung für Städte und Gemeinden ab 5000 Einwohner sowie aller Landkreise berechnet.

Für Radevormwald ist laut Statistik mit einem Rückgang der Einwohnerzahl von 13,1 Prozent zu rechnen. Sie sinkt demnach von der Berechnungszahl aus dem Jahr 2012 von 22 230 bis zum Jahr 2030 auf 19 310 - das sind 2920 weniger Einwohner. "Dadurch wird es für die Kommunen immer schwieriger, eine gute Infrastruktur in den schrumpfenden und alternden Regionen zu gewährleisten", sagt Brigitte Mohn, Vorstand der Bertelsmann-Stiftung. Die zentrale Herausforderung sei es daher, auch in einwohnerschwachen Regionen flexible Mobilitätsangebote, schnelles Internet und eine angemessene Gesundheitsversorgung in erreichbarer Nähe anzubieten.

Denn die zunehmende Alterung in der Bevölkerung bedeutet auch einen erhöhten Pflegebedarf. 2030 wird die Hälfte der Bürger älter als 47,4 Jahre sein, während das sogenannte Medianalter (siehe Kasten) im Jahr 2012 noch 44,9 Jahre betrug.

Im Oberbergischen Kreis wird der Zentralwert 2030 sogar bei 49,3 Jahre liegen, in Rade bei 51,8 Jahre. So steigt die Zahl der Hochbetagten (älter als 80 Jahre) bundesweit um 47,2 Prozent auf über 6,3 Millionen - im Oberbergischen Kreis um 40,2 Prozent. Es droht die Gefahr von Versorgungslücken durch zu wenige Pflegekräfte.

Laut Prognose wird die Nachbarstadt Remscheid von allen Städten und Landkreisen in NRW am stärksten vom Einwohnerrückgang betroffen sein. Mit einem Rückgang von 11,8 Prozent bis zum Jahr 2030 würde die Einwohnerzahl auf unter 100 000 sinken. Damit würde Remscheid nicht mehr als Großstadt gelten, was wiederum eine große Auswirkung im Behördenbereich mit sich zieht.

Einen nennenswerten Zuwachs der Bevölkerung bis 2030 wird hingegen den Großstädten Münster (11,3 Prozent) Köln (7,9), Bonn (7,2) und Düsseldorf (3,8) vorausgesagt. Im Vergleich mit anderen Bundesländern liegt die Bevölkerungsentwicklung von NRW im Mittelfeld. Wachsen werden die Stadtstaaten Berlin (plus 10,3 Prozent) und Hamburg (plus 7,5 Prozent), sowie Bayern (plus 3,5 Prozent). Dagegen verlieren Sachsen-Anhalt (minus 13,6 Prozent) und Thüringen (minus 9,9 Prozent) einen beachtlichen Teil ihrer Bevölkerung.

(heka)
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