Radevormwald Rader Eltern sind gewissenhaft

Radevormwald · An die Vorsorgeuntersuchungen für ihre Kinder müssen Mütter und Väter nur selten erinnert werden. Das führt Dezernentin Ute Butz auch auf die gute Arbeit von Familienbüro und Babybegrüßungsdienst zurück.

Wenn es um die Vorsorgeuntersuchungen für ihre Kinder geht, dann sind die Eltern in Radevormwald sehr gewissenhaft. Während es Mütter und Väter in anderen Kommunen des oberbergischen Kreises nicht immer ganz so ernst nehmen mit dem Gang zum Kinderarzt, passiert dies in der Bergstadt nur sehr selten. "Blaue Briefe brauchen wir nicht zu verschicken, die Untersuchungen werden in Rade fast durchgehend wahrgenommen", bestätigt Dezernentin Ute Butz auf Anfrage der BM.

Es geht um neun Vorsorgeuntersuchungen bis zum Eintritt in die Grundschule. Bei diesen Terminen kontrollieren die Kinderärzte die Gesundheit von Babys und Kindern und prüfen, ob sie richtig stehen und laufen, sehen und sprechen können. So sollen Vernachlässigungen früh entdeckt werden. "Ganz selten vergessen Eltern diese Untersuchungen. Und wenn doch, dann sind das unsere üblichen Kandidaten, bei denen wir über unser Familienbüro direkt nachhaken. Schließlich geht es um eine mögliche Kindeswohlgefährdung", sagt Ute Butz. Zwei Fälle aus dem oberbergischen Kreis seien ihr bekannt, wo tatsächlich das Wohl eines Kindes massiv gefährdet war. In Rade habe es einen solchen Fall glücklicherweise noch nicht gegeben.

Ute Butz führt das auch auf die erfolgreiche Arbeit von Familienbüro und Babybegrüßungsdienst zurück. "Unsere Kontakte sind so intensiv, da kann man schon vieles verhindern. Immerhin erzielen wir eine 100-prozentige Besuchsquote. Man kennt die Leute, die Familien sind bekannt. Die Kolleginnen kennen wirklich alle Kinder und Familien", sagt sie. Gerade bei jungen, und vielleicht oft auch hilflosen Familien könne so schnell auch eine Hemmschwelle abgebaut und Vertrauen gefasst werden. Für sie gebe es viele Hilfsangebote, die frühzeitig Probleme vermeiden können.

Bisher melden die Kinderärzte dem Landesinstitut für Gesundheit und Arbeit NRW (Liga) die Kinder, die an einer Untersuchung teilgenommen haben. Das Institut gleicht die Daten mit den Zahlen der Meldeämter ab und schreibt die Eltern an, die mit ihren Kindern noch nicht beim Arzt waren. "Wenn dann keine Bescheinigung eingeht, wird die zuständige Kommune informiert", erklärt Dr. Martin Wilhelm Heuermann, Leiter der Zentralen Stelle "Gesunde Kindheit" bei der Liga. Wenn in Rade eine solche Information eingeht, ist das für die zuständigen Mitarbeiter zunächst einmal nur ein Hinweis. "Für uns der Anlass, mal zu gucken, woran es liegt, dass das Kind noch nicht bei der Untersuchung war", erläutert Ute Butz. Es gebe vielfältige Gründe, zum Beispiel Eltern vergessen den Termin oder haben andere Probleme.

"Durch die Kontrolle verhindern wir, dass ein Kind so einfach von der Bildfläche verschwindet, wie zuletzt in einigen Großstädten passiert", sagt sie.

(RP)
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