Radevormwald Rader lieben Kreuzfahrten und Balearen
Radevormwald · Die Reisebüros sind zufrieden mit dem jetzt zu Ende gehenden Geschäftsjahr. Die politischen Krisen in der ganzen Welt haben aber auch sie zu spüren bekommen. Tunesien, Ägypten und die Türkei erleben Einbruch bei den Buchungen.
Daniel Hermann blickt zufrieden auf das vergangene Jahr zurück. Obwohl die Zahlen für 2016 kein gutes Jahr für die Reisebüros vorausgesagt hatten, ist der neue Geschäftsführer des Reisebüros RVR Tours an der Kaiserstraße gut gelaunt. "Die dunklen Prognosen haben sich nicht bestätigt. Für die politischen Umstände haben wir ein gutes Jahr hingelegt und viele Kunden glücklich in den Urlaub geschickt", sagt er.
Beliebtestes Ziel waren in den vergangenen Monaten die Balearen und die Kanaren. Obwohl die Preise hoch und die guten Unterkünfte schnell ausgebucht sind, reisen die Radevormwalder gerne auf die spanischen Inseln. Beliebt war auch Griechenland. "Da sind die Preise niedrig und die Gesellschaft relativ ruhig. Nach Einbrüchen in den vergangenen Jahren kommt Griechenland wieder auf den Radar unserer Kunden", sagt Hermann.
Diesen Trend bestätigt auch Matthias Schwanz, der in seinem kleinen Reisebüro am Schlossmacherplatz unabhängig Reisen für seine Kunden buchen kann. "Die Balearen sind ein richtiger Kassenschlager - genau wie Kreuzfahrten", sagt er. Kreuzfahrten seien bequem, mittlerweile bezahlbar und würden von den Kunden als sicher bewertet. "Falls es in einer Stadt ein Unglück oder ein Attentat gibt, wird sie nicht von dem Kreuzfahrtschiff angefahren. Die Kapitäne reagieren schnell, und das gibt den Urlaubern ein gutes Gefühl", sagt Schwanz.
Diese Erfahrung teilt Daniel Hermann. In seinem Reisebüro wurden 2016 viele Kreuzfahrten gebucht. Nicht nur Senioren interessieren sich für Kreuzfahrten, sondern auch junge Familien und Paare. "Auf einer Kreuzfahrt kann man in kurzer Zeit viel erleben. Das schätzen unsere Kunden", sagt er. Tunesien und Ägypten gehörten vor einigen Jahren zu oft angefragten Reisezielen. 2016 haben die beiden Länder so wenige Buchungen wie lange nicht mehr verzeichnet. "Die Angst ist einfach zu groß. Da sind unsere Kunden ganz offen", sagt Hermann. Auch die Türkei ist nach dem Putschversuch im Sommer 2016 kein beliebtes Reiseziel mehr. "Viele Rader möchten den türkischen Präsidenten nicht unterstützen und kein Geld für dieses Land ausgeben", sagt er. Die amerikanische Präsidentschaftswahl hat in den Rader Reisebüros auch für Diskussionen gesorgt. Amerika bleibt aber trotzdem auf der Reise-Agenda vieler Urlauber.
"Das wird sich vielleicht ändern, wenn sich unter Trump tatsächlich die Einreisebedingungen verändern und es stärkere Kontrollen gibt. Das schreckt ab", sagt Hermann.
Für 2017 rechnen die Reisebüros mit einem weiteren Anstieg der Kreuzfahrten und einem neuen Boom der skandinavischen Länder. "Skandinavien wird mit Ruhe, Frieden und Sicherheit assoziiert. Genau das suchen meine Kunden momentan", sagt Schwanz. Nachdem sich die Reisebüros in den vergangenen Jahren gegen die Angebote des Internets durchsetzen mussten, beobachten sie jetzt die Teilung des Marktes. "Reisebüros sind wieder mehr im Trend, weil die Auswahl im Internet zu groß und nicht transparent genug ist. Eine persönliche Beratung setzt sich durch", sagt Hermann. Schwanz sieht in den digitalen Reisebüros ebenfalls keine Bedrohung. "Die Lage hat sich entspannt."
Silvia und Bernd Wellershaus vom Servicepunkt der Bergischen Morgenpost an der Kaiserstraße haben sich auf AIDA-Kreuzfahrten spezialisiert und freuen sich über den Boom. "Es läuft wie geschmiert", sagt Bernd Wellershaus. Er bereitet seine Kunden akribisch auf ihre Kreuzfahrt vor. "Wir erklären den Ablauf ganz genau und geben viele Tipps. Dann fühlen sich die Urlauber direkt heimisch auf dem Schiff", sagt er. Sehr beliebt waren Kreuzfahrten durch die Karibik und nach Dubai. Er glaubt, dass diese Touren weiterhin ziehen.
