Radevormwald Entsetzen über AfD-Ergebnis - "Runder Tisch" will Flagge zeigen

Radevormwald · Bei der Bundestagswahl konnten 16 662 Rader Bürger ihre Stimmen abgeben, das nutzten 75,7 Prozent. Gestern Abend wurden die Ergebnisse durch Bürgermeister Johannes Mans und Jochen Knorz vom Wahlamt in der Aula der Grundschule Stadt präsentiert. Ab 18 Uhr versammelten sich dort interessierte Bürger, um die Ergebnisse live zu verfolgen und sich auszutauschen.

Die ersten Prognosen, nach denen CDU und SPD kräftig an Stimmen verloren haben und die AfD deutlich dazu gewann, trübte die Stimmung spürbar. "Das Ergebnis ist erschreckend. Nicht nur, weil die Große Koalition abgerutscht ist, sondern auch, weil die AfD noch mehr Stimmen bekommen hat, als erwartet", sagte Dietmar Busch, Fraktionsvorsitzender der CDU. Er will nach der Wahl an den neuen Inhalten seiner Partei mitarbeiten. "Wir müssen unsere Themen anders ausrichten und die CDU wieder stärker machen. Daran will ich arbeiten", sagte er. Obwohl die CDU in allen Wahlbezirken (Ausnahme: Hölterhof Schießstand, dort lag die SPD vorne) die meisten Stimmen bekam, war die Wut über den Erfolg der AfD groß. Im Haus der Arbeiterwohlfahrt bekam sie 17,55 Prozent. "Dieses Ergebnis zeigt mir, dass der Runde Tisch gegen Rechts eine Daseinsberechtigung hat. Vermutlich stärker als in den vergangenen Jahren. Unsere Arbeit wird in den nächsten drei Jahren wieder deutlicher werden müssen. Gegen einen möglichen Ortsverband der AfD werden wir Flagge zeigen. Es ist erschreckend", sagte Armin Barg, Vorsitzender des Runden Tischs.

Rosemarie Kötter, stellvertretende Fraktionsvorsitzende der SPD, hätte Kanzlerkandidat Martin Schulz ein besseres Ergebnis gewünscht. "Wir sind enttäuscht, das ist klar. Trotzdem können wir jetzt nicht den Kopf in den Sand stecken, sondern müssen den Bürgern deutlich zeigen, wofür wir stehen und was wir schon geschafft haben", sagte sie. Böse Vorahnungen hat Bernd-Eric Hoffmann, Fraktionsvorsitzender der UWG. "Ich schiebe die Ergebnisse der AfD schon längst nicht mehr auf die Bildung mancher Wähler. Die Partei hat es geschafft, Wähler mit Protestpotenzial zu mobilisieren und Wähler zu aktivieren, die sich durch andere Parteien nicht angesprochen fühlen. Die CDU und SPD müssen wieder mehr hervorstechen und sich klarer positionieren. Ansonsten fällt die nächste Wahl noch schlimmer aus", sagte er. Und Ralf-Udo Krapp, stellvertretender Bürgermeister, hatte es schon im Verlauf des Wahltages befürchtet: "Ich saß selber im Wahllokal in der Lindenbaumschule und habe beim Auszählen die Tendenz der Wahl schnell bemerkt. Wie hoch das rechte politische Interesse auch in unserer Stadt ist, macht mich nachdenklich. Damit habe ich nicht gerechnet", sagte er.

Bürgermeister Johannes Mans lobte die hohe Wahlbeteiligung: "Besonders unter den jungen Menschen hat sich das Bewusstsein geändert. Viele Menschen, die sich für Politik interessieren, sind ein gutes Zeichen", sagte er.

(trei)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort