Radevormwald Rat für Sekundarschule, Realschule dagegen

Radevormwald · Die Stadt wird zum 30. November den zweiten Antrag stellen. Realschule will sich nicht auflösen.

Der Stadtrat hat sich am Dienstag einstimmig bei einer Enthaltung (AL) für die Einführung einer Sekundarschule ausgesprochen. Das Verfahren hat nach dieser Entscheidung das Schulamt übernommen. Es wird für die Stadt jetzt vor dem 30. November einen Antrag an die Bezirksregierung auf Genehmigung der Einführung einer Sekundarschule stellen. Die letzte Entscheidung treffen dann im Februar die Eltern, die ihre Kinder für die fünften Schuljahre im Sommer 2016 anmelden müssen. Wie vor zwei Jahren gilt die Mindestzahl von 75 Anmeldungen.

Vor zwei Jahren hatte sich der Stadtrat ebenfalls mit sehr großer Mehrheit für die Sekundarschule ausgesprochen. Damals meldeten aber nicht ausreichend Eltern ihre Schüler an. Da sich auch nicht ausreichend Eltern für die Hauptschule entschieden, läuft diese in einiger Zeit aus.

In der Ratssitzung gab Bürgermeister Dr. Josef Korsten bekannt, dass sich die Schulkonferenz der Realschule einstimmig gegen ein Auslaufen ihrer Schule ausgesprochen hat. Dazu erklärt auf Anfrage der Schulleiter der Realschule, Ralf Grünewald, wie es zu dieser Entscheidung gekommen ist. "Leider ist der Bürgermeister nicht auf unsere Gründe eingegangen", sagte Grünewald, sondern habe sich dahingehend geäußert, dass dieses Schreiben vergleichbar dem von 2013 gewesen sei, wo die Schule ebenfalls gegen ihr Auslaufen gestimmt hatte.

"Wir sollten wieder das Auslaufen der Schule zum kommenden Jahr beschließen", sagt Grünewald. Zum jetzigen Zeitpunkt habe sich die Konferenz aus Eltern, Lehrern und Schülern einstimmig dagegen ausgesprochen, weil zum Beispiel die Sekundarschule noch gar nicht gesichert ist. Meldeten sich nicht ausreichend Eltern für die neue Schulform, beginne zwei Wochen später die Anmeldungsmöglichkeit an der Realschule.

In diesem Zusammenhang hat die Realschule ihre Entscheidung mit einem zweiten Punkt begründet. Das neue Schulrechtsänderungsgesetz zum 1. August 2015 sehe neue Möglichkeiten für Kommunen vor, in denen keine Sekundarschule zustande kommt. "Das Gesetz räumt eine neue Möglichkeit der Differenzierung ein", sagt Grünewald.

Dieses sei möglich für Kommunen, in denen es keine Hauptschule gebe wie in Radevormwald. Danach kann es zum Beispiel eine Differenzierung nach Klasse sechs geben. Demnach würden Schüler mit Haupt- und Realschulempfehlung in der Realschule angemeldet. Nach der Einführungsphase in den Stufen fünf und sechs gebe es zwei Wege einer Differenzierung: Erhalten nur wenige Schüler eine Hauptschulempfehlung, können die Lehrer unterschiedliche Aufgaben stellen. Sind es so viele Schüler, dass eine Klasse gebildet werden könnte, würde für diese eine Extra-Klasse gebildet. "Bei vier Eingangsklassen könnte es so aussehen, dass in der Jahrgangsstufe sieben drei Realschul- und eine Hauptschulklasse gebildet werden", sagt Grünewald. Der Schulträger habe seit dem 1. August die Möglichkeit, bei der Bezirksregierung über dieses Modell vorzusprechen. Grünewald räumt ein, dass die Ausführungsbestimmungen noch nicht erlassen sind. "Ich habe vermisst, dass der Bürgermeister diese Neuerung den Mitgliedern des Stadtrates erläutert hat. Unser Begleitschreiben war deshalb so umfangreich", sagt Grünewald.

(RP)
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