Radevormwald Reinhard Clement - ein bergischer "Wortspielreimer"

Radevormwald · Der 67-Jährige spielt gerne mit Worten und entwickelt daraus Reime. Er erkennt spontan zwei- und vieldeutige Wörter. Viele Jahre war er im Kölner Karneval aktiv, trat sogar im Gürzenich auf. Und jetzt schreibt er Gedichte. Heinz Erhardt ist sein Vorbild.

Was fällt einem "Wortspielreimer" zu Wermelskirchen ein? Ein Reim. Wie diese vier Zeilen: "Am Rathaus brach der Marmorstein / in Wermelskirchen kurz und klein./ Man sieht nicht mehr das Stadtgebäude / nur noch Gerüste, statt Gebäude." Reinhard Clement (67) nennt sich selbst "Wortspielreimer". Damit vereint er gleich zwei seiner Idee- und Schreibtalente unter einem Hut: Er spielt gerne mit Worten - wie in obigem Gedicht "Stadtgebäude" und "statt Gebäude" - und reimt sie auch noch. So passt "Marmorstein" zu "kurz und klein".

Clement ist in Radevormwald aufgewachsen, hat mal in Wermelskirchen gearbeitet und wohnt mittlerweile in Wuppertal. Ein echter "Bergischer Jung" also, wie er sich selbst auch bezeichnet. Zum Dichter lustiger, manchmal auch vertrackter, hintersinniger Reime helfe ihm sein kolossales Witzgedächtnis, sagt er. Humor und diese Fähigkeit seien ihm offensichtlich in die Wiege gelegt worden.

Das habe er bereits als junger Schüler festgestellt. Eine Hausarbeit in Gedichtform abzuliefern, habe manchen Lehrer zum Schmunzeln, aber auch zur Verzweiflung gebracht. Trotz dieses Sinns für Unsinn lernte Clement einen "richtigen" Beruf: Er arbeitete erfolgreich im Vertrieb elektronischer Bauelemente und Messgeräte. Für einen Vertriebsmann ideal sei sein Hang gewesen, auf der Bühne zu stehen.

Reinhard Clement stieg auch in die Karnevalsbütt und ließ seine lustigen Reden vom Stapel. Er brachte es sogar zu Auftritten bei renommierten großen Karnevalsvereinen im Kölner Gürzenich. Jahrelang spielte er zudem als Mitglied des Ensembles im Tic-Theater in Wuppertal-Cronenberg. Vor kurzem nahm er in Remscheid an einem Poetry Slam teil und belegte den dritten Platz. Und er schreibt Gedichte. "Heinz Erhardt hat mit seinem Tod eine Lücke hinterlassen", sagt Clement. Und diese Lücke wolle er füllen. Mittlerweile hat er zwei auch im Buchhandel und online erhältliche Taschenbücher mit Gedichten veröffentlicht. "Wortspiele und Wortwitz in Reimen" enthält "77 humorvolle Gedichte zum Lachen und Schmunzeln" (Klappentext), das Buch "Wortspielereimen" 86 Gedichte. Die Klappentexte fordern auf: "HeREIMspaziert". Die Gedichte spiegeln eine andere Fähigkeit Clements wider: das spontane Erkennen zwei- und vieldeutiger Wörter, ähnlich dem Kinderspiel "Tee-Kesselchen-Rätsel". So kann beim Wortspielreimer ein Barhocker ein Hocker an einer Bar sein, aber auch ein Hocker, bei dem der darauf Sitzende nur bar bezahlen darf. Eine durchgebrannte Ehefrau wird zur "flüchtigen Bekannten" und ein Mensch mit feuchter Aussprache "spricht fließend".

Mehr davon? Reinhard Clement kann zu lustigen Kurzauftritten gebucht werden.

(RP)
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