Radevormwald Sachbeschädigung ist in Oberberg zum Massendelikt geworden

Radevormwald · Knapp 13.000 Straftaten hat die oberbergische Polizei im zurückliegenden Jahr kreisweit registriert. Bei jeder achten Tat ging es um eine Sachbeschädigung. In ihrer jüngsten Kriminalstatistik spricht die Kreispolizeibehörde deshalb von einem "Massendelikt". Zwischen 2012 und 2015 war die Zahl rückläufig. Das hat sich dann 2016 geändert: Knapp 1600 Sachbeschädigungen wurden im Oberbergischen angezeigt und polizeilich bearbeitet - über 200 mehr als im Jahr zuvor. Prozentual entspricht das einem Zuwachs um 16 Prozent.

 Solche Schmierereien sind eine Sachbeschädigung.

Solche Schmierereien sind eine Sachbeschädigung.

Foto: gap

Radevormwald liegt voll in diesem Negativtrend: 152 Sachbeschädigungen innerhalb des Stadtgebiets registrierte die Polizei im vorigen Jahr, 20 mehr als 2015. Der Zuwachs lag demnach bei 15 Prozent - und damit auf ähnlich hohem Niveau wie im gesamten Kreis mit seinen insgesamt 13 Städten und Gemeinden. Am höchsten war der prozentuale Anstieg in Waldbröl und Reichshof im Süden des Kreises, gefolgt von der Nachbarstadt Hückeswagen mit einem weit überdurchschnittlichen Zuwachs der Fälle um 44 Prozent.

Mögliche Ursachen für die Negativ-Entwicklung im Oberbergischen und auch in Radevormwald sind aus der Statistik heraus nicht erkennbar, polizeiliche Erkenntnisse dazu gibt es nicht.

Mit Blick auf die absoluten Zahlen zeigt sich, dass die Situation in Radevormwald 2016 durchaus problematischer war als in anderen oberbergischen Kommunen. Um den objektiven Vergleich zu ermöglichen, weist die Kriminalstatistik eine sogenannte Häufigkeitszahl aus.

Basis dafür ist die Zahl der jeweiligen Straftaten hochgerechnet auf 100.000 Einwohner. Kreisweit lag die Häufigkeitszahl bei Sachbeschädigungen im Vorjahr bei einem Wert von 581, in Radevormwald dagegen deutlich darüber bei 679 (nach 597 im Jahr zuvor). Das ist der viertschlechteste Wert unter den 13 oberbergischen Kommunen. Negativer Spitzenreiter ist Morsbach (1009) vor Waldbröl und Reichshof.

Ein Großteil der Sachbeschädigungen findet im öffentlichen Raum statt, also auf Straßen, Wegen und Plätzen (37 Prozent). In über 44 Prozent der Fälle haben die Täter es auf Kraftfahrzeuge abgesehen, die sie mutwillig beschädigen. Stark zugenommen haben im Vorjahr aber auch wieder die Sachbeschädigungen durch Graffiti an Privathäusern und öffentlichen Bauwerken von der Bushaltestelle bis zur Brücke. 153 Fälle weist die Statistik für 2016 kreisweit aus, 60 mehr als im Jahr zuvor.

Die Aufklärungsquote war im vergangenen Jahr auf dem höchsten Stand in Oberberg seit fünf Jahren. Bei jeder dritten Sachbeschädigung konnte die Polizei die Straftäter schließlich ermitteln. Speziell bei den Graffiti-Sprühereien werden die Täter allerdings nur vergleichsweise selten gefasst, hier lag die Quote im Vorjahr gerade einmal bei 13 Prozent. In Radevormwald klärte die Polizei 41 der insgesamt 152 Fälle von angezeigter Sachbeschädigung auf, also nur gut jede vierte Tat und damit weniger als im kreisweiten Schnitt.

(RP)
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