Radevormwald Sana gibt die TCM im Krankenhaus auf

Radevormwald · Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) könnte bald auf freiberuflicher Basis angeboten werden.

 Zahlreiche chinesische Gäste, vor allem Mediziner, wie hier im Jahr 2005 konnten zu Johanniter-Zeiten im Krankenhaus begrüßt werden.

Zahlreiche chinesische Gäste, vor allem Mediziner, wie hier im Jahr 2005 konnten zu Johanniter-Zeiten im Krankenhaus begrüßt werden.

Foto: Dörner (Archiv)

Die bisher unmittelbar zum Sana Krankenhaus gehörende Abteilung für Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) schließt heute offiziell ihre Pforten. Das teilte das Krankenhaus gestern in einer Pressemitteilung mit.

Die Abteilung für TCM war zu Johanniter-Zeiten im Herbst 1998 am Krankenhaus an der Siepenstraße etabliert worden. Der damalige Geschäftsführer Peter Steffens hatte für diese Abteilung die Unterstützung eines Pekinger Krankenhaus gewinnen können. Zusammen mit einer Klinik in Westfalen konnte in Radevormwald ein neues medizinisches Spektrum erschlossen werden.

In den ersten Jahren hatte die Abteilung einen großen Zulauf, weil chinesische Ärzte in Rade praktizierten und auch deutsche Mediziner weiterbildeten. Das Ziel, das damalige Johanniter-Krankenhaus als Lehr-Krankenhaus für TCM zu etablieren, scheiterte. Nach einigen Jahren übernahmen deutsche Ärzte die Behandlung komplett in Eigenregie. Die Behandlungen sind nur zu einem Teil von Krankenkassen anerkannt und mitfinanziert worden.

Zu den Gründen des Ausstiegs von Sana aus TCM hieß es gestern: "Sowohl die fehlende praktische medizinische Verknüpfung zu den anderen Leistungsangeboten als auch das seit Jahren defizitäre Ergebnis haben zu dieser Entscheidung beigetragen." Der Sana Konzern hatte das Radevormwalder Krankenhaus im Sommer 2012 vom Johanniter-Orden übernommen. Zum 1. Januar 2014 war die Notarztversorgung für die Rettungswagen vom Krankenhaus auf den Oberbergischen Kreis übertragen worden. NRW-Pressesprecher Sascha Schiffler erklärte, dass die TCM-Abteilung des Sana Krankenhauses seit Jahren defizitär und eine Wende zu einem positiven Ergebnis nicht abzusehen war. "Zudem gehören ambulante TCM-Leistungen nicht zum Versorgungsauftrag des Krankenhauses", hieß es. Zu der Entscheidung habe unter anderem auch beigetragen, dass die Abteilung nicht im Krankenhausplan des Landes NRW aufgenommen wurde.

Zuletzt waren in der TCM-Abteilung noch zwei Mediziner und eine weitere Kraft beschäftigt. Ein Mediziner bleibt bei Sana, erklärte Schiffler, die anderen beiden TCM-Mitarbeiter würden den Konzern verlassen.

Das Krankenhaus Radevormwald gelte als Musterbeispiel für gute, wohnortnahe Versorgung, die auf gesunden Füßen stehe. "Mit Blick auf den Erhalt und Ausbau der medizinischen Versorgung setzt die Sana-Unternehmensleitung jetzt Prioritäten, um den Standort dauerhaft im Kernbereich erfolgreich zu erhalten und auszubauen", hieß es. Ausgebaut werden soll zum Beispiel der wachsende Bereich der Endo-Prothetik.

Wie es mit TCM weitergeht, steht noch nicht fest. "Wir sind in Gesprächen mit Medizinern für eine freiberufliche Tätigkeit", sagte der Sana-Pressesprecher. Ziel sei es, dass Angebot dadurch aufrecht erhalten zu können. Für diese Tätigkeit sollen die Räume der jetzt bald ehemaligen Abteilung an den neuen niedergelassenen Mediziner vermietet werden. "Die Gespräche laufen noch, deshalb können wir über Ergebnisse auch noch nichts berichten", sagte Schiffler.

(RP)
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