Radevormwald Sanierungsbedarf per Kamera ermittelt

Radevormwald · Familie Fuhrmann hat sich ein 1970er-Jahre Haus gekauft und saniert. Die Bestätigung des Arbeit kam vom Fachmann.

 Marc Fuhrmann mit der 25.000 Euro teuren Kamera, die zur Erstellung von Wärmebildaufnahmen seines Hauses genutzt wurde.

Marc Fuhrmann mit der 25.000 Euro teuren Kamera, die zur Erstellung von Wärmebildaufnahmen seines Hauses genutzt wurde.

Foto: Jürgen Moll

Hausherr Marc Fuhrmann aus Dhünn schaut gebannt auf die Bilder, die die 25.000 Euro teure Wärmebildkamera von seinem Haus produziert. Thermograf Jörg Pohlhaus erklärt, was auf den Bildern zu sehen ist: "An den roten Stellen dringt Wärme aus, die blauen Bereiche sind gut abgedichtet." Die gute Nachricht für Marc Fuhrmann: Die Kamera zeigt kaum rote Stellen, nur an Rollladenkästen und Geschossdecken sind kleine, orangefarbene bis rote Streifen zu erkennen. "Das ist genau das, was ich vermutet habe, aber dennoch bin ich vollauf zufrieden", sagt Marc Fuhrmann.

Vor einer Woche war Jörg Pohlhaus schon einmal mit seiner Kamera bei den Fuhrmanns und machte Aufnahmen vom gesamten Haus. Gestern überreichte der Experte den Fuhrmanns seinen Abschlussbericht. Das Ergebnis: Viele der Fenster lassen kaum Wärme hinaus, bei einigen älteren Modellen ist noch Nachholbedarf. Die investierten 99 Euro haben sich laut Marc Fuhrmann gelohnt.

Der Bericht des Thermografie-Experten bestätigt die Sinnhaftigkeit bereits getätigter Investitionen in die Energieeffizienz des Hauses. 2007 kaufte er gemeinsam mit seiner Frau Petra das Domizil in Dhünn. "Das Haus wurde 1976 gebaut, damals hat man noch keinen Wert auf Energieeinsparungen gelegt." Schnell vermutete Fuhrmann an einigen Stellen Wärmelecks und wurde tätig. "Hier waren vorher Aluminiumfenster verbaut, da konnte man an kalten Tagen innen das Eis abkratzen."

Also nahm er Geld in die Hand. Genauer gesagt rund 45.000 Euro. Damit tauschte er fast alle Fenster und Türen aus, dämmte Heizkörpernischen und Rollladenkästen und ließ eine Gas-Heizung einbauen. "Es ging mir damals erstmal nicht darum, Geld zu sparen. Die Erneuerung fand unter ökologischen Gesichtspunkten statt, auch der Wohlfühlaspekt stand im Mittelpunkt. Die Energieeinsparungen sind ein netter Nebeneffekt", sagt der Hausherr. An der jetzigen Thermografieaktion von Stadtwerken und Sparkassen nahm er teil, weil er neugierig war, ob seine Sanierungsmaßnahmen von Erfolg gekrönt waren. "Ich wollte sicher gehen, dass sich der Austausch der Fenster und Türen gelohnt hat. Und erkennen, wo unser Haus eventuell noch Schwachstellen aufweist." So ergeht es nicht nur ihm. Denn Jörg Pohlhaus und seine Kollegen sind ständig auf Achse, fahren Nachtschichten. "Wir bündeln die Anfragen und arbeiten bis zu 20 Kunden pro Nacht ab. Tagsüber würden keine verwertbaren Aufnahmen entstehen." Dass so viel zu tun ist, liege am günstigen Tarif: "Normalerweise kostet eine Thermografie mindestens 300 Euro." Viele wollen daher die Chance nutzen und ihr Haus überprüfen lassen. Pohlhaus betont auch: "Eine Thermografie ist keine Energieberatung, nur ein Baustein davon. Außerdem ist unser Bericht kein Gutachten. Für einen Rechtsstreit wären die Aufnahmen nicht verwertbar."

(RP)
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