Radevormwald Scherenschnitte, Skulptur und Plakate

Radevormwald · Die Ausstellung "Raumbilder Bellevue" der Kölner Künstlerin Heike Weber wird am Samstag im Wartburghaus eröffnet. Als Kunst im öffentlichen Raum sind einige Drucke auch auf acht Plakatwänden in der Rader Innenstadt zu sehen.

 Heike Weber hat im Rokoko-Gartenhaus vier Scherenschnitte vorbereitet, die Bezug auf die symbolischen Darstellungen der vier Jahreszeiten nehmen.

Heike Weber hat im Rokoko-Gartenhaus vier Scherenschnitte vorbereitet, die Bezug auf die symbolischen Darstellungen der vier Jahreszeiten nehmen.

Foto: Jürgen Moll

Bevor die Ausstellung "Raumbilder Bellevue" der Künstlerin Heike Weber am Samstagvormittag eröffnet werden kann, ist noch viel zu tun. Am Dienstag traf sich Bernd Freudenberg von der Kunst-Initiative im Heimat- und Verkehrsverein mit der Künstlerin, um die ersten Werke an ihren Platz zu bringen und letzte Absprachen zu treffen. Zum Stadtjubiläum "700 Jahre Rade" hat Heike Weber mehrere Objekte angefertigt, die sich mit der Historie Radevormwalds auseinandersetzen.

Diese greifen Merkmale des ältesten Gebäudes der Stadt, des Gartenhauses von 1772, auf und stellen einen Bezug zur Ornamentik des Gebäudes her. Zentraler Punkt der Ausstellung wird der Parc de Châteaubriant sein. Im Gartenhaus aus der Rokoko-Zeit haben vier Scherenschnitte Platz gefunden. Auf dem Boden liegt eine raumbezogene Silikonzeichnung, die an einen Teppich aus der Rokoko-Zeit erinnert. Die doppellagigen Scherenschnitte repräsentieren die vier Jahreszeiten.

Bei der Anfertigung hat sich die Künstlerin an den Darstellungen der Jahreszeiten orientiert, die einst in dem Innenraum des Gartenhauses unter dem Putz entdeckt wurden. "Bevor ich mit meiner Arbeit begonnen habe, bin ich nach Rade gefahren, um mich mit dem Ort vertraut zu machen und um zu schauen, was möglich ist. Ich mag solche ungewöhnlichen Orte wie diesen hier", sagt Weber.

Mit ihren Silikonzeichnungen hat sie in den vergangenen Jahren die Kunstwelt begeistert und für das Gartenhaus erstmalig eine runde Zeichnung angefertigt. "Der Bezug zum Raum muss stimmen", sagt sie. Die augenscheinliche Symmetrie der Silikonzeichnung hat die Künstlerin komplett gestisch gezeichnet. "Ich will aus profanen Materialien wie Silikon etwas Kostbares machen."

Neben der Kunst im Gartenhaus gehören zu "Raumbilder Bellevue" auch Objekte, die sich in das Stadtbild einfügen. Eine Bodenplatte, die gestern auf einer Rasenfläche hinter dem Gartenhaus installiert werden sollte, nimmt durch spiegelnde und matte Flächen den Dialog mit der Umgebung und dem Betrachter auf. Die bleibende Edelstahlplatte zeigt eine Zeichnung von Heike Weber, die in das Material geätzt wurde und ebenfalls Elemente des ältesten Gebäudes aufgreift. "Ich bin gespannt, wie sich die Bodenplatte im Laufe der Jahreszeiten verändert. Die Wirkung wird sich ständig verändern und bei jedem eine andere Erinnerung hinterlassen", sagt Weber.

Teil der Ausstellung bis zum 3. Oktober sind zudem acht Großplakattafeln, die ortsbezogene Zeichnungen abbilden und im Stadtgebiet aufgestellt sind. Bernd Freudenberg ist stolz darauf, die international gefragte Künstlerin für eine Ausstellung gewonnen zu haben. "Wir stehen seit drei Jahren in Kontakt. Alle Objekte sind für Radevormwald gemacht worden und haben einen Bezug zu der Stadt. Ich freue mich auf die Eröffnung und die ersten Reaktionen", sagt er.

Zum Stadtjubiläum hat es Freudenberg erneut geschafft, besondere Kunst nach Radevormwald zu bringen. Heike Weber will mit ihrer Ausstellung positiv einwirken und neue Erinnerungen für altbekannte Orte schaffen. "Wenn meine Arbeit einen Anlass bietet, um durch die Stadt spazieren zu gehen und Kunst zu entdecken, bin ich zufrieden", sagt sie.

(trei)
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