Radevormwald Schlaganfallgruppe will mehr werben

Radevormwald · Das erste Treffen für junge Menschen mit Schlaganfall war nicht erfolgreich.

Selbsthilfegruppen sind eine gute Einrichtung - man muss nur hingehen und sie nutzen. Etwas enttäuscht war Brigitte Hallenberg schon, dass niemand zum neuen Treffpunkt am Mittwoch kam. Die Vorsitzende der Selbsthilfegruppe Schlaganfall, zu der auch Patienten aus Radevormwald kommen, hatte zusätzlich zu den normalen Treffen einen weiteren Termin speziell für junge Menschen mit Schlaganfall angeboten.

"Dann müssen wir eben noch etwas Werbung machen", sagte sie. "Denn junge Menschen, die einen Schlaganfall erlitten haben, gibt es ja genug". Ein Schlaganfall wird meist mit älteren Menschen in Verbindung gebracht. "Er kann aber auch bei Kleinkindern vorkommen und sogar schon vor der Geburt im Mutterleib geschehen", erklärte Hallenberg.

Aus der bestehenden Selbsthilfegruppe kamen Wolfgang und Sandra Pleiß zum Treffen. Das Ehepaar aus Hückeswagen wurde vor fünf Jahren aus ihrem normalen Leben gerissen. "Überbelastung, Übergewicht, Stress und wohl auch das Rauchen waren der Auslöser für meinen Schlaganfall", erzählte Wolfgang Pleiß, der im Rollstuhl sitzt. "Das Leben musste komplett neu organisiert werden", sagte seine Frau, "die Selbsthilfegruppe war eine große Hilfe".

Sich auszutauschen mit anderen Betroffenen, Tipps für Behandlungsmethoden oder Therapien zu erfahren - das sind wichtige Hilfsmittel. "Es gibt aber offenbar eine Hemmschwelle vor dem ersten Besuch", sagte Sandra Pleiß. Sie spricht aus Erfahrung. "Man muss sich überwinden. Dann wird man aber feststellen, dass es eine gute Hilfe ist."

Neben dem Austausch sind auch Aktivitäten geplant. "Vielleicht gehen wir mal zum Bowling, in ein Konzert, oder wir machen mal einen Wochenendausflug", schlägt Hallenberg vor. Eine neue Erkenntnis hat sie gemacht mit jungen Müttern, die einen Schlaganfall erlitten haben. "Es gibt in ganz Deutschland keine Reha-Maßnahme, bei der die Kinder mitgenommen und betreut werden können", sagte sie. Neben der medizinischen Versorgung ist eine Selbsthilfegruppe bestens geeignet, um wieder zurück ins Leben zu kommen - man muss die Hilfe aber annehmen.

(RP)
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