Radevormwald Schon 60.000 Euro Bußgelder "erblitzt"

Radevormwald · Die neue Anlage auf der A1 kann noch nicht im 24-Stunden-Betrieb laufen, weil Personal fehlt. Das soll sich ab Sommer ändern.

 Bis zum 19. Februar sind auf der A1 14.926 Fahrzeuge geblitzt worden, obwohl die Anlage noch nicht 24 Stunden im Betrieb ist.

Bis zum 19. Februar sind auf der A1 14.926 Fahrzeuge geblitzt worden, obwohl die Anlage noch nicht 24 Stunden im Betrieb ist.

Foto: Miserius (Archiv)

Entwickelt sich die Blitzer-Anlage an der Autobahn 1 zwischen Burscheid und Leverkusen zu einem Goldesel für den Rheinisch-Bergischen Kreis - so ganz nach Vorbild des Bielefelder Bergs? Bis zum 19. Februar sind auf der A1 14.926 Fahrzeuge geblitzt worden, die zu schnell in Richtung Leverkusener Kreuz unterwegs waren. Und dabei war die Anlage noch nicht einmal rund um die Uhr scharf geschaltet. Knapp 60.000 Euro hat die Bußgeldstelle im Kreishaus an Verwarn- und Bußgeldern bisher festgesetzt - bisher kamen 15.688 Euro in der Kreiskasse an. "Es sind eben noch nicht alle Fristen abgelaufen", erklärt Kreissprecherin Hannah Weißgerber.

Seitdem die Leverkusener Brücke nicht mehr für Lastwagen über 7,5 Tonnen freigegeben ist, staut sich der Verkehr zurück - und die Zahl der Unfälle hat deutlich zugenommen - oftmals auch mit tödlichem Ausgang. Die Entscheidung, zwischen Burscheid und Leverkusen den Verkehr mit einer Geschwindigkeitsüberwachungsanlage zu regulieren, fiel mit dem Ziel, die Zahl der Unfälle zu verringern. Seit Anfang des Jahres ist sie nun in Betrieb - bisher stundenweise.

Der Grund liegt in der Personalsituation. Der Personalaufbau der Bußgeldstelle beim Rheinisch-Bergischen Kreis ist in vier Stufen geplant. Vor dem Start der Anlage war diese mit vier Personen besetzt, nun soll sie auf 14,5 Stellen ausgedehnt werden - 11,5 Stellen für den Bußgeldbereich und drei für die Geschwindigkeitsüberwachung. Im März beginnt die dritte Stufe. Im Sommer dürfte die Anlage 24 Stunden dann im Betrieb sein.

Was bei der Erarbeitung des Konzeptes wohl völlig daneben ging, war die Einschätzung der Anzahl der Raser. Die Zahl der Geschwindigkeitsübertretungen in den ersten sieben Wochen war vier- bis fünfmal höher als die Prognose. "Wir hoffen, dass es sich einpendelt", sagte die Kreissprecherin. Sollte sich die Zahl aber im Laufe der nächsten Monate nicht verringern, wird sich der Rheinisch-Bergische Kreis wohl überlegen müssen, hier auch die Bußgeldstelle personell ausbauen zu müssen. Dazu müsste aber erst der Kreistag gehört werden.

Derzeit wird zu unterschiedlichen Zeiten auf der A1 geblitzt - auch schon mal 24 Stunden, aber eher weniger. Was so eine Anlage einbringen kann, zeigt der Bielefelder Berg auf der A2: Dort fahren durchschnittlich 400 Fahrzeuge täglich schneller als die erlaubten 100 Stundenkilometer in Fahrtrichtung Hannover den Berg runter. Die Anlage gibt es seit 2008, 2016 rechnete die Stadt Bielefeld mit Einnahmen von rund sieben Millionen Euro.

Ob das eine Größenordnung ist, an der sich auch der Rheinisch-Bergische Kreis orientieren dürfte? Bei Vollbesetzung - 14,5 Stellen - nennt das Personalkonzept Kosten in Höhe von 1,1 Millionen Euro. Die Einnahmen durch Verwarn- und Bußgelder werden für 2017 mit 1,7 Millionen Euro veranschlagt, für 2018 schnellt diese Zahl auf 4,5 Millionen Euro hoch. Wobei hier angesichts der hohen Zahl der aktuellen Verstöße die Einnahme aus den Verwarn- und Bußgeldern wohl nach oben korrigiert werden dürfte.

Kreissprecherin Hannah Weißgerber betonte jedoch ausdrücklich, dass die Anlage nicht gebaut worden sei, um mehr Geld in den Kreishaushalt einzunehmen. "Unser Hauptinteresse ist, die Zahl der Unfälle auf diesem Streckenabschnitt drastisch zu senken."

(RP)
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