Radevormwald Schüler bitten Autofahrer um Rücksicht

Radevormwald · Der Schulweg ist nicht nur, aber vor allem für die i-Dötze mit Gefahren verbunden. Bei einer Aktion in Hückeswagen zum Start des Schuljahres appellierten gestern in Viertklässler - unterstützt von Polizisten - an die Autofahrer, besonders umsichtig zu fahren.

 Die Viertklässlerinnen Serap (l.) und Annalin und Polizeihauptkommissar Uwe Petsching sprechen auf dem Penny-Parkplatz eine Autofahrerin an.

Die Viertklässlerinnen Serap (l.) und Annalin und Polizeihauptkommissar Uwe Petsching sprechen auf dem Penny-Parkplatz eine Autofahrerin an.

Foto: Stephan Büllesbach

Die Erleichterung ist Susanne Gille anzusehen. Zwar ist die Autofahrerin von einem Polizisten auf der Wiehagener Straße herausgewunken worden, und jetzt steht auch noch ein weiterer Beamter in leuchtend gelber Warnjacke an ihrem Wagen. Aber als die Hückeswagenerin auf dem Parkplatz des Wiehagener Penny-Markts von zwei Viertklässlern angesprochen wird, verschwinden die Sorgenfalten. "Ich hatte einen Riesenschreck bekommen", sagt sie. Schließlich sei ihr nicht bewusst gewesen, etwas falsch gemacht zu haben.

Wie ihr ergeht es an diesem Donnerstagmorgen - Tag 2 des neuen Schuljahres und Tag der Einschulung von etwa 120 Erstklässlern an den beiden Grundschulen der Schloss-Stadt - vielen Autofahrern. Doch sie sind weder geblitzt worden, noch haben sie eine Ordnungswidrigkeit begangen. Vielmehr werden sie von den Jungen und Mädchen der Klasse 4a der Grundschule Wiehagen, darunter auch mehrere Flüchtlingskinder, freundlich ermahnt, im Straßenverkehr noch aufmerksamer zu sein. Sind doch ab sofort auch die i-Dötze unterwegs. Haben die Schüler, die immer im Doppelpack und von den Polizisten Uwe Petsching und Erich Klick begleitet an die Autos treten, ihre Sprüchlein aufgesagt, überreichen sie den Fahrern noch ein Erinnerungskärtchen. Darauf ist zu sehen: ein auf die Straße laufendes stilisiertes Kind und der Hinweis "Pass auf mich auf!".

Im Unterricht hatten die beiden Polizisten die Kinder auf ihre Aufgaben vorbereitet. Doch an der Grundschule ist die Verkehrserziehung vom ersten Schuljahr an immer ein Thema. "Wir behandeln das im Sachunterricht", erläutert Klassenlehrerin Daniela Siebert. Schon mit den Erstklässlern würden die Schulwege abgegangen, und in Kürze stehe für das vierte Schuljahr die Fahrradprüfung an. Die Aktion an der Wiehagener Straße halte lange vor, ist sich die Lehrerin sicher. "Und schon mittags werden die Kinder stolz ihren Eltern davon berichten."

Das bestätigt Emilia. Die Neunjährige sagt: "Ich finde die Aktion richtig cool." Vor allem, weil sie der Sicherheit der i-Dötze dient, denn die Viertklässler sind die Paten der Schulneulinge. "Wir zeigen ihnen die Schule und passen ein wenig auf sie auf", erzählt Emilia. Maida (9), die den Autofahrern immer die Erinnerungskarte überreicht hat, freut sich, dass die Erwachsenen alle sehr nett und freundlich sind.

Die sind von der Aktion zum Schuljahresstart ebenfalls angetan. Wie Rosemarie Schlechter: "Ich finde sie richtig gut", sagt die Hückeswagenerin, die vor 18 Jahren von Wuppertal hierhergezogen ist. "Als Autofahrer sollte man sowieso viel Rücksicht nehmen." In Hückeswagen geschehe das, im Gegensatz zu Wuppertal: "Die Autofahrer dort sind ziemlich rücksichtlos", sagt sie. Ingo Reichel hat an diesem Morgen einen wichtigen Termin. Doch obwohl der Autofahrer aus Ostwestfalen zur Einschulung seiner Enkelin unterwegs ist, hört er sich in aller Ruhe das an, was ihm Nael und Darwin vortragen. "Eine solche Aktion ist schon sehr wichtig", betont er. "Denn Autofahrer sind manchmal sehr eilig."

Schon früh beginnt die Kreispolizeibehörde mit der Verkehrserziehung. "Wir gehen zweimal im Jahr in jeden Kindergarten im Oberbergischen Kreis und machen Übungseinheiten an der Straße", sagt Uwe Petsching. Wichtig sei vor allem, dass die Eltern zwei Dinge erkennen würden: "Sie sind ein Vorbild für ihre Kinder und für die weitere Verkehrserziehung zuständig."

(büba)
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