Radevormwald Schüler stimmen für Malala Yousafzai

Radevormwald · Die Rader Sekundarschule möchte den Namen der Friedensnobelpreisträgerin tragen. Die Kinderrechtsaktivistin aus dem Swat-Tal in Pakistan bekam den Preis am 10. Oktober 2014 zuerkannt. Schulausschuss und Rat müssen entscheiden.

 Sie finden den Namen für die Sekundarschule klasse (links, von unten nach oben): Leon Riedel, Joel Römerscheidt, Cederick Pohl und (rechts, von unten nach oben) Kati Frischkemuth, Ayca Dede und Colin Hoppe.

Sie finden den Namen für die Sekundarschule klasse (links, von unten nach oben): Leon Riedel, Joel Römerscheidt, Cederick Pohl und (rechts, von unten nach oben) Kati Frischkemuth, Ayca Dede und Colin Hoppe.

Foto: jürgen moll

Es ist ein langer Weg hin zu einer Identität, hin zu einem sinnprägenden Namen: Die neue Sekundarschule hat diesen Weg mit einem überraschenden und mit überwältigender Mehrheit getroffenen Ergebnis beendet: Die Einrichtung mit 204 Schülern in den Klassen fünf und sechs und 20 Lehrern möchte den Namen der Friedensnobelpreisträgerin Malala Yousafzai tragen. Die Kinderrechtsaktivistin aus Pakistan bekam den Preis im Oktober 2014 zuerkannt.

Bei einem Workshop im Januar, an dem 30 Schüler, alle Lehrer, aber nur sehr wenige Eltern teilgenommen hatten, wurden Begriffe gesammelt, die für einen Schulnamen wichtig sind (Kraft, Tradition, Demokratie, Kinderrecht, Zusammenhalt, Individualität, Frei denken oder Mut, Neues zu wagen). Anschließend wurde die Tafel für vier Wochen in der Schule ausgestellt. So konnten sich alle Gedanken über den Namen machen. Alternative Namen waren "Bergische Sekundarschule", Alexander Gerst, Udo Lindenberg und Ranga Yogeshwar.

Der Konferenzbeschluss von Eltern und Lehrern fiel hauchdünn mit nur einer Stimme Vorsprung für Malala aus. "Das war uns zu knapp, deshalb habe ich noch mal alle Klassen besucht und dort eine überragende Mehrheit für Malala festgestellt", berichtet Schulleiterin Sandra Pahl. Der Name der Friedensnobelpreisträgerin sorgt aber auch für Kritik, wie einige Schüler sagen.

Dogan Arslan (12) bekam zu hören, dass so ein Name nicht zu einer Schule passe. Colin erfuhr, dass sich Malala wie Kindergarten anhöre. Sandra Pahl stellte schnell fest, dass sich die Kritiker am Klang des Namens stören. Dabei steht noch gar nicht fest, wie die Schule konkret heißen wird. "Eigentlich brauchen wir bei einer lebenden Person deren Zustimmung", sagt Pahl. Eine befreundete Universität und die wiederum über den "Malala-Fund" knüpfte erste Kontakte zu der Friedensnobelpreisträgerin.

Pahl erfuhr, dass Malala mittlerweile zu einem weltweiten Symbol geworden ist, die damit die Rechte an ihren Namen verloren haben könnte. "Dann bräuchten wir keine Genehmigung", sagt die Leiterin. Die rechtliche Prüfung laufe noch.

Derweil werben viele Sekundarschüler für den Namen und wundern sich über die Argumente, die gegen den Namen sprechen sollen. "Mir hat jemand gesagt, dass der Name nicht deutsch ist. Das ist doch total erschreckend und diskriminierend", findet Cederick. Ein anderer Schüler hält so etwas für rassistisch. Für Sandra Pahl sind Namen, die man etwas schlechter aussprechen kann, völlig normal. "Da fragt man halt nach", sagt sie. Malala Yousafzai setze sich vor allem für Bildung für alle und Menschenrechte ein - und sei damit bestens geeignet, als Namensbotschafterin für die Sekundarschule zu stehen. Angst vor Ablehnung des Namens hat die Schulleiterin nicht und zitiert Malala, die mal gesagt hat: "Ich bin stärker als die Angst".

Die Schüler sind fasziniert von der starken jungen Frau: "Sie hat sehr viel durchgemacht, hat überlebt, immer weiter gekämpft und sich für Gleichberechtigung eingesetzt", sagt Fynn (11). Colin bewundert Malala, weil sie trotz eines Kopfschusses nie die Hoffnung verloren habe. Es gehe um ihre Lebensgeschichte, die für Mut stehe.

Cederick ist fasziniert von Malala als Friedenskämpferin. Leon bewundert, dass sich Malala nie von ihrem Weg habe abbringen lassen. "Sie lässt sich das nicht kaputtmachen", sagt er. Mädchen in Pakistan dürften in die Schule gehen, weil Malala dafür gekämpft habe. Dafür gebührt ihr Respekt, "und darauf sollten wir stolz sein", sagt er.

Sandra Pahl schickt den Beschluss der Schule jetzt weiter an den Schulausschuss. Sowohl dort als abschließend auch im Stadtrat wird über den endgültigen Namen für die Sekundarschule entschieden. "Wir hoffen auf und bitten um die Unterstützung der Politik", sagt Sandra Pahl.

(RP)
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