Radevormwald Schulbus-Verkehr wird neu geregelt

Radevormwald · Der Schulausschuss hat beschlossen, dass eine Arbeitsgruppe Vorschläge für Veränderungen erarbeiten soll. Die Politik bleibt erst einmal außen vor. Ziel ist eine Einsparung, weil die Kosten pro Jahr weiter bei etwa 865.000 Euro liegen.

 Wer bekommt den besten Platz? Nach Schulschluss wird an den Bushaltestellen im Schulzentrum Hermannstraße schon mal gedrängelt.

Wer bekommt den besten Platz? Nach Schulschluss wird an den Bushaltestellen im Schulzentrum Hermannstraße schon mal gedrängelt.

Foto: Jürgen MOll

Mit Politik oder ohne Politik? Mit dieser Frage mussten sich die Politiker des Schulausschusses auseinandersetzen. Am Ende der Diskussion beantworteten sie die Frage schließlich sogar einstimmig: erst einmal ohne Politik. Das sei auch möglich, weil die Politik über die späteren Vorschläge wegen der Kosten beraten und abstimmen müsse. Klar war zu Beginn der Diskussion schnell, dass Vertreter der Verwaltung und der Schulen in das neue Gremium aufgenommen werden sollen.

Hintergrund der neuen Diskussion sind sehr hohe Kosten, die die Stadt für den Schulbusverkehr aufbringt. Die Gemeindeprüfanstalt hatte dies bei einer Untersuchung des Schulamtes festgestellt. Erste Gespräche mit dem Vertragspartner Oberbergische Verkehrsbetriebe AG (OVAG) ergaben, dass es bei einer vertraglichen Neuregelung Kostensenkungen geben könne - allerdings auch mit Leistungseinschränkungen. Der Vertrag mit der OVAG stammt aus dem Jahr 1999 und war zuletzt 2012 bei den Kosten angepasst worden. Der Vertrag kann jährlich gekündigt werden, berichtete Schulamtsleiter Sönke Eichner dem Ausschuss.

Als mögliche Einsparungen sieht Eichner, der zahlreiche Fragen der CDU-Fraktion beantwortete, eine veränderte Taktung des Schulbusverkehrs, vermehrte Fahrten mit Linienbussen oder die Veränderung schwieriger Verkehrswege, so dass Schüler wie von der IV. Uelfe oder aus Ispingrade nicht auf öffentliche Verkehrsmittel oder auch Taxi-Verkehr angewiesen sind. Da müssten die Investitionskosten mit den aktuellen Schulkosten verglichen werden.

Eine Möglichkeit besteht auch darin, auswärtige Schüler schlechter zustellen, was allerdings die Attraktivität der Rader Schulen verringern könnte. Geprüft werden soll auch die Möglichkeit eines Stadt- oder Ortsbusses als Alternative zum Schulbusverkehr.

Erneut angestoßen worden ist die Diskussion am vergangenen Wochenende um die Situation der Schulbusse, als Eltern eine schlechte Verkehrsanbindung für die Sekundarschüler monierten, weil an dieser Schule ein anderer Stundenrhythmus (von 45 auf 60 Minuten pro Stunde) gewählt worden ist. "Wir müssen den Schulbusverkehr attraktiv halten", lautete der Tenor von Politik und Verwaltung, nachdem Eichner erklärt hatte, dass nach dem Gesetz drei Stunden Fahrzeit pro Tag gesetzlich erlaubt sind.

Um Veränderungen zu suchen, wird jetzt eine Arbeitsgruppe eingerichtet. Abgelehnt worden ist nach längerer Diskussion ein Vorschlag des Vorsitzenden des Schulausschusses, Thomas Lorenz, dass zwei Mitglieder der Politik der Arbeitsgruppe angehören. Bei der Erarbeitung des Leistungsverzeichnisses einer eventuell neuen, europaweiten Ausschreibung sollen statt der Politiker Elternvertreter mit am Tisch sitzen. Zur Arbeitsgruppe werden deshalb jeweils ein Vertreter einer Schule und ein Elternteil gehören. Der beratende Mitglied Christian Schoppe von der Katholischen Kirche hatte zuvor erklärt, dass ein Vorschlag ohne das Votum der Eltern immer "holprig sein müsse".

Stellung bezog Bürgermeister Johannes Mans, bis wann ein komplettes Schul- und Raumprogramm stehen soll. Mans nannte als Termin den Herbst kommenden Jahres.

(RP)
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