Radevormwald Schutzzäune für Frösche und Kröten auf Liebeswanderungen

Radevormwald · Naturschützer sammeln die Amphibien ein und helfen ihnen beim Überqueren der Straßen.

 Die flexiblen Plastikzäune werden mit Stöcken errichtet, am Zaun werden ebenerdig Eimer eingegraben, in die Kröten und Frösche auf dem Weg zum Wasser hineinfallen.

Die flexiblen Plastikzäune werden mit Stöcken errichtet, am Zaun werden ebenerdig Eimer eingegraben, in die Kröten und Frösche auf dem Weg zum Wasser hineinfallen.

Foto: sabine reinecke

An vielen Straßen im Oberbergischen Kreis gibt es Konzentrationspunkte wandernder Frösche und Kröten. "Wenn es jetzt wieder wärmer wird, gehen die Massenwanderungen zu den Paarungs- und Laichgewässern los", berichtet Uwe Hoffmann vom NABU Oberberg. Dabei reichten Temperaturen ab fünf Grad aus - "ein bisschen Regen, und die Tiere verlassen die Winterquartiere und machen sich auf den Weg". Werde es noch milder, mag mancher Autofahrer nicht mehr gerne über Straßen fahren, die nach der Passage von überfahrenen Amphibien bedeckt sind.

Daher stellen die Naturschützer derzeit Krötenzäune auf. Flexible Plastikzäune werden mit Stöcken errichtet, und am Zaun werden in regelmäßigen Abständen ebenerdig Eimer eingegraben, wo die Kröten und Frösche auf dem Weg zum nahegelegenen Wasser hineinfallen. Dabei legen sie schon mal Entfernungen zwischen 400 Metern und zwei Kilometern zurück. Die Wanderungen setzen in der Dämmerung ein und finden nur nachts statt - tagsüber sind die Tiere nicht auf der Straße. Aus den Eimern werden die gefangenen Tiere abends und morgens von den Naturschützern befreit und auf die andere Straßenseite getragen. Hoffmann: "Wenn dabei gezählt wird, ergibt sich mancherorts ein erstaunliches Ergebnis: In Marienheide wurden schon bis zu 10.000 Tiere über die Straße getragen - in eine Richtung."

Nach der Paarung und dem Ablaichen wandern die Tiere wieder zurück Richtung Sommerlebensraum. Daher bleiben die Eimer in dieser Zeit noch eingegraben und werden weiterhin regelmäßig geleert. Kann ihre regelmäßige Leerung nicht gewährleistet werden, würden die Tiere innerhalb weniger Stunden in den Eimern sterben.

Daher rufen die Amphibienschützer zur Hilfe auf. Marko Prietz, Leiter des Arbeitskreises Amphibien im NABU Oberberg, sagt: "Wegen der Menge der Tiere und der gebotenen Regelmäßigkeit der Entleerung der Eimer brauchen wir zum Beispiel an der Lingese-Talsperre (in Marienheide; Anm. d. Red.) dringend weitere Helfer, die bereit sind, in den frühen Morgenstunden und abends die Eimer zu kontrollieren und die Tiere über die Straße bringen."

Helfer können sich umgehend melden - entweder in der Geschäftsstelle des NABU Oberberg unter Tel. 02262 712728 oder per E-Mail an kroetenwanderung@nabu-oberberg.de.

(büba)
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