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Radevormwald Solinger Obusse für eine Verkehrs-Weltrevolution

Radevormwald · In den nächsten fünf Jahren werden Busse mit Batteriebetrieb getestet. Der Bund gibt 15 Millionen Euro.

Obusse haben eine alte Technik, die es seit 65 Jahren - etwa im Oldtimer-Stangentaxi 59 - in Solingen gibt und die nun zum Einstieg in den CO2-freien Busverkehr genutzt werden soll.

Obusse haben eine alte Technik, die es seit 65 Jahren - etwa im Oldtimer-Stangentaxi 59 - in Solingen gibt und die nun zum Einstieg in den CO2-freien Busverkehr genutzt werden soll.

Foto: Köhlen

Noch handelt es sich nur um eine Vision, die eine regelrechte Zeitwende des Verkehrs einleiten soll - doch die Chance sie irgendwann zu verwirklichen, rückt näher. Denn die Stadtwerke Solingen (SWS) haben zusammen mit mehreren Partnern aus Wissenschaft sowie Industrie das neue Projekt "Batterie-Oberleitungsbus", kurz BOB, vorgestellt. Eine neue Technik, durch die in Zukunft die heute noch üblichen Dieselbusse möglichst in Gänze verschwinden sollen.

Davon zeigte sich zumindest Solingens Oberbürgermeister Tim Kurzbach überzeugt. "Wir werden zum Vorbild für Deutschland und wollen zur ersten Stadt mit einem CO2-freien Busverkehr werden", sagte Kurzbach angesichts des BOB-Modells, das dem Bundesverkehrsministerium in den kommenden fünf Jahren 15 Millionen Euro an Fördergeldern wert sein wird.

Mit dieser Summe will Berlin den Umstieg auf erneuerbare und umweltfreundliche Energiequellen im Öffentlichen Personennahverkehr anschieben. Die Grundidee dahinter ist dabei, eine in Solingen bereits seit Jahrzehnten vorhandene Infrastruktur für den Sprung in die verkehrspolitische Zukunft zu nutzen. Die Klingenstadt zählt nämlich zu deutschlandweit lediglich drei Städten, die in der Vergangenheit an ihren Obussen und damit an den dazugehörigen Oberleitungen festgehalten haben.

Ein Beharrungsvermögen, das sich jetzt auszahlen soll. So forschen Experten schon seit längerem an Möglichkeiten, wie über die Oberleitungen Batterien von reinen Elektrobussen mit Energie gespeist werden können. Und nachdem die diesbezügliche Technik mittlerweile Fortschritte gemacht hat, wird in Solingen demnächst die Probe aufs Exempel gewagt.

Bis Anfang 2018 schaffen die Stadtwerke vier neue Obusse an, die als Zusatzantrieb nicht mehr einen Dieselmotor, sondern eben eine Batterie besitzen. Diese Fahrzeuge sollen in den nächsten Jahren auf der Strecke der Linie 695 in den Testbetrieb gehen - wobei die Busse unter den Oberleitungen nicht nur, wie gewohnt, elektrisch fahren, sondern gleichzeitig ihre Batterien aufladen, mit denen es dann auf den nicht elektrifizierten Teilbereichen weitergeht.

Eine verkehrspolitische Revolution, die - wenn sie denn funktioniert - von Solingen aus die Welt erobern soll. Die SWS sowie ihre Projektpartner, darunter die Bergische Universität, die Bergische Gesellschaft für Ressourceneffizienz Neue Effizienz, die Netze Solingen GmbH und die Firmen Voltabox sowie Netsystem, gaben sich gestern jedenfalls zuversichtlich, am Ende für das Projekt Abnehmer auch in anderen Ländern zu finden. So ist es denkbar, dass später einmal Städte mit Straßenbahnen das Solinger Modell übernehmen, wie die vor dem Rathaus versammelten Experten unterstrichen.

Zunächst aber müssen die Batteriebusse in der Klingenstadt den Härtetest meistern. Dementsprechend gilt es, die Grundlagenforschung in die Praxis umzusetzen. So ist unter anderem geplant, in den nächsten Jahren Systeme zu entwickeln, die Auskunft über verbleibende Reichwerten liefern sowie den Fahrern Informationen geben.

(RP)
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