Radevormwald Sparkasse schließt beide Rader Filialen

Radevormwald · Geändertes Kundenverhalten hat Verwaltungsrat und Vorstand der Sparkasse dazu veranlasst, dass sich das Haus von drei der fünf Filialen trennt. Der Verlust soll durch Selbstbedienungsgeräte und externen Service aufgefangen werden.

 Kundengespräche wird es in Zukunft in Dahlerau nicht mehr geben.

Kundengespräche wird es in Zukunft in Dahlerau nicht mehr geben.

Foto: J. Moll

Zum 1. Oktober wird es die Sparkassen-Filialen Dahlerau (Kirchstraße), Bergerhof und Hückeswagen-Wiehagen nicht mehr geben. Das haben gestern der Vorstand um Michael Kühl und Thomas Palus und der Verwaltungsratsvorsitzende Christian Viebach nach einer Gremiumssitzung von Dienstagabend und einer Personalversammlung bekanntgegeben.

Die Filialen sollen vom 1. Oktober an durch Selbstbedienungsterminals und persönlichen Kundenservice aufgefangen werden. In Zukunft soll es vermehrt möglich sein, dass wie schon heute Beratungen in den eigenen vier Wänden der Kunden stattfinden können. Bei Bedarf kann auch Bargeld gegen ein Dienstleistungsentgelt geordert werden. Hintergrund der Entscheidung ist, dass die Filialen nicht mehr rentabel sind. "Die kleineren Filialen werden für die normale Abwicklung von Geldgeschäften immer seltener aufgesucht", sagt Michael Kühl.

Der technische Fortschritt mit verschiedenen Formen von Onlinebanking, Apps und zunehmenden, elektronischen Zahlungsvarianten habe die Banken in den vergangenen Jahren erreicht. Zahlreiche Banken und Sparkassen - auch in der Region - haben deshalb in den vergangenen Jahren ihr Filialnetz ausgedünnt oder kostenreduzierende Kooperationen untereinander beschlossen.

Zum Jahresergebnis 2016 sagt der Verwaltungsratsvorsitzende, dass man im vergangenen Jahr sehr gute Vertriebserfolge verzeichnet habe. Das Jahresergebnis sei besser als vorher prognostiziert. Man habe ein Wachstum im Privatkundengeschäft verzeichnet und könne jetzt zudem unternehmerische Marktführer in beiden Städten begleiten, so dass auch im Firmenkundengeschäft deutliche Erfolge zu verzeichnen seien.

Die jetzige Entscheidung sei allein aus betriebswirtschaftlicher Sicht getroffen worden, unabhängig vom aktuellen Jahresergebnis. "Allein entscheidend sind die nachhaltigen Veränderungen der Kundengewohnheiten", sagt Christian Viebach. Michael Kühl ergänzt, dass die Sparkasse mit ihrem sozialen Engagement in den beiden Kommunen präsent bleiben werde, damit die Lebensqualität erhalten bleibt.

Betroffen von der Veränderung sind die drei Immobilien der Filialen und etwa zehn Vollzeitstellen, berichten Kühl und Viebach. Auch die Sparkasse Radevormwald-Hückeswagen sei eben gezwungen, dauerhaft Kosten zu reduzieren. Dies sei durch die aktuelle Niedrigzinsphase noch einmal forciert worden. Christian Viebach betont, dass durch diese Entscheidung die Selbstständigkeit der Sparkasse für die beiden Nordkreiskommunen als für fünf bis zehn Jahre gesichert angesehen werden kann. Die Bankgeschäfte mit Beratung werden auf das Kundencenter in Rade und die große Filiale auf der Peterstraße in Hückeswagen konzentriert.

Der Vorstand der Sparkasse wird sich, berichtet Marketingleiter Michael Scholz, für die Selbstbedienungsterminals (Überweisungen, Geldabholung, Auszugdrucker) in Bergerhof, Wupperorte und Wiehegen nach geeigneten Standorten umschauen. Diese Orte sollen für möglichst viele Bürger erreichbar sein. Die Mitarbeiter auf den zehn Vollzeitstellen sollen in Zukunft in den beiden Hauptstellen arbeiten. Betriebsbedingte Kündigungen wird es nicht geben, hieß es. Scheidet ein Mitarbeiter aus Altersgründen oder weil er sich eine andere Tätigkeit gesucht hat, aus, soll die Stelle aus dem eigenen Haus nachbesetzt werden. Derzeit hat die Sparkasse etwa 140 Mitarbeiter.

Bürgermeister Johannes Mans sagt, dass diese Entscheidung der Sparkasse die Lebenswirklichkeit widerspiegelt - auch für die Wupperortschaften. Dies werde an dieser Stelle deutlich vor Augen geführt. "Für die Sparkasse ist eine solche Entscheidung lebensnotwendig", erklärt der Bürgermeister. An der Wupper würden in Zukunft weiter bedarfsgerechte Leistungen angeboten. Für einige ältere Menschen gebe es einen Service, damit sie nicht in die Stadt fahren müssen.

(RP)
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