Radevormwald Stadt braucht mehr U3-Plätze für Kinder

Radevormwald · Eine Verschiebung zu einem früheren Besuch einer Kindertageseinrichtung mit einem oder zwei Jahren führt zu einem weiteren Platzbedarf. Bei den Drei- bis Sechsjährigen erfüllt die Stadt ab dem 1. Oktober die Quote zu 103 Prozent.

 Mit diesem Bollerwagen und der damit verbundenen, treffenden Aussage sind am vergangenen Samstag beim Karnevalszug Eltern der Initiative "Pusteblume" im Zug mitgegangen.

Mit diesem Bollerwagen und der damit verbundenen, treffenden Aussage sind am vergangenen Samstag beim Karnevalszug Eltern der Initiative "Pusteblume" im Zug mitgegangen.

Foto: Wolfgang Scholl

Der neue Schulamtsleiter Jürgen Funke, in dessen Zuständigkeitsbereich auch die Kindergärten liegen, berichtete den Mitgliedern des Jugendhilfeausschusses am Dienstag zusammen mit Mitarbeiterin Brigitte Gajdzinski über neue Entwicklungen in der Kindergartenlandschaft. "Die Tendenz geht dahin, dass die Eltern ihre Kinder früher in eine Betreuung geben", sagte Funke. Bei den Ein- oder Zweijährigen Kindern hätten sich die Zahlen verdoppelt. Den Grund sehen alle im Auslaufen der Elternzeit ein Jahr nach der Geburt. Viele Familien seien auf den Zweitverdienst angewiesen.

Radevormwald: Stadt braucht mehr U3-Plätze für Kinder
Foto: Moll Jürgen

Brigitte Gajdzinski berichtete, dass die Stadt den Bedarf für die Drei- bis Sechsjährigen im neuen Kindergartenjahr erfülle (103 Prozent). Eingeplant sind Plätze in drei Gruppen für die Erweiterung der Evangelischen Kita Kottenstraße (unter der Grundschule Stadt) und die der städtischen Kita Auf der Brede (eine Gruppe). Diese Plätze sollen zum 1. Oktober zur Verfügung stehen, sagte Funke. Einen leichten Überhang gibt es vor allem für den Bereich des Evangelischen Familienzentrums Kottenstraße. "Diese freien Plätze können aber durch Zuzüge oder auch das neue Wohnbaugebiet abgedeckt werden", sagte Brigitte Gajdzinski. Im Jugendamt wird aus den Tendenzen schon jetzt der Schluss gezogen, dass in Zukunft an den Grundschulen auch ein höherer Betreuungsbedarf bestehen wird. Besonders benötigt werden in Zukunft Plätze für ein- bis zweijährige Kinder. "Das könnte hoch problematisch werden, weil weitere Plätze benötigt werden", sagte die Schulamtsmitarbeiterin.

Bürgermeister Johannes Mans und weitere Politiker sprachen Gerüchte an, dass Eltern Kinder bereits früher an den Kindergärten anmeldeten, damit sie später als Dreijährige noch einen Platz bekommen. Die Verwaltung soll deshalb jetzt Kontakt zu Kindergartenträgern aufnehmen und abfragen, ob diese Einrichtungen Eltern auch drängen, längere Betreuungszeiten zu wählen, obwohl sie nicht benötigt werden. Vermutet wurde, dass Kitas dies aus finanziellen Gründen wegen der Zuschüsse tun würden. Als Vertreterin der Verwaltung sagte Brigitte Gajdzinski, dass die Kitas auskömmlich arbeiten und auch auf die Zeckbindung ihrer Fördermittel achten müssten.

Christian Schoppe (Evangelisch Kirche) und Helga Kersting (Lily-Braun-Kita) ergänzten aus der Trägersicht, dass natürlich auch ökonomische Gesichtspunkte bei allen Trägern der sogenannten Freien Wohlfahrtspflege eine Rolle spiele. "Das System muss funktionieren, weil wir sonst werden irgendwann Kitas an die Stadt zurückgegeben werden", sagte Christian Schoppe.

Erläutert wurde auch, wie sich die Zahlen wegen des Betreuungsschlüssels verändern, wenn Gruppen für Drei- bis Sechsjährige in Gruppen für Kleinere umgewandelt werden. Bei den zukünftig sechs Gruppen der Kita Kottenstraße gibt es 98 Plätze, werden weitere in U3-Plätze umgewandelt, bleiben 75 übrig. Beim Regenbogen blieben von jetzt 55 nur 35 Plätze, bei der städtischen Kita Sprungbrett von 70 nur 55 Plätze. Aufgefangen werden soll der Bedarf an U2-Plätzen durch in der Stadt vermehrt angebotene Plätze in der Kindertagespflege.

(RP)
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