Radevormwald Stadt muss die Lebensqualität der Einwohner im Blick haben

Radevormwald · Die Stadt hat 2012 bei der Betrachtung von Geburten, Sterbefällen, Zu- und Wegzügen ein Bevölkerungssaldo mit einem Minus von 167 Personen gehabt, 2016 ein Plus von 88 Personen. Dieter Dresbach aus Wiehl nannte diese Zahl im Demografie-Ausschuss als gute Veränderung. Er betonte, dass die Flüchtlinge bei diesen Zahlen nicht berücksichtigt sind. Seine Prognose: "Die meisten Flüchtlinge, die in Rade wohnen und hier bleiben, werden sich zur Rheinschiene oder nach Wuppertal und Remscheid verändern." Eine weitere Zahl: Von den 10.377 Haushalten (2012: 10.867) sind 4200 Ein-Personen-Haushalte (2012: 4031). In 2638 Haushalten (2012: 2419) lebten Paare ohne Kinder, knapp 1000 Paare (2012: 1152) lebten mit einer dritten Person zusammen, vermutlich Mutter oder Vater.

 Dieter Dresbach aus Wiehl referierte in Radevormwald.

Dieter Dresbach aus Wiehl referierte in Radevormwald.

Foto: Wolfgang Scholl

Interessant sei die Zahl der Pendler. Rade hatte zum 30. Juni einen Überhang von 450 Auspendlern (2010: 782). Die Arbeitsplätze passten scheinbar nicht mit den Berufen der Auspendler zusammen. Dresbach sprach auch über das Thema Mobilität. "Das ist nicht auf den derzeit diskutierten Nahverkehrsplan beschränkt", sagte er. Mobilität seien Geschäfte für Ältere in der Innenstadt, schnelles Internet, aber auch die gute Begeh- und Befahrbarkeit von Straßen und Wegen in der Innenstadt - auch barrierefrei. Bernd Bornewasser (Grüne) ergänzte, dass Barrierefreiheit auch jungen Müttern helfe.

Dresbach sprach der Stadt Rade ein Lob aus. Rade sei die einzige Stadt in Oberberg, die einen Demografie-Ausschuss habe und auch einen Seniorenbeirat. In anderen Kommunen würden die mit dem Alterungsprozess der Gesellschaft in Zusammenhang stehenden Fragen nach hinten hinausgeschoben. "Viele sagen, Demografie sei Sache des Bürgermeisters." Dresbach und Bornewasser sehen in der Beschäftigung mit demografischen Fragen aber einen Standortfaktor.

Dies bestätigte Dr. Reinhold Hikl, Vorsitzender des Trägervereins "aktiv55plus". Hikl berichtete über das Projekt "Age-friendly City" (altersfreundliche Stadt), dem Rade als einzige in Deutschland seit 4. November angehört. "Einige Kommunen aus der Ruhrschiene haben sich vor Jahren an einem Modellprojekt beteiligt, sich dann aber wieder verabschiedet", sagte Hikl. Das Projekt bezeichnete er als Möglichkeit, Haltung zu zeigen, Haltung zu einer Stadtgesellschaft, die sich mit den dringenden Fragen der einzelnen Generationen befasst.

Er hofft, dass mit dem künftigen Projekt "Starke Menschen, starke Quartiere" dieses Thema für die Wupperorte angestoßen werden kann, vielleicht durch eine Bürgerbefragung. Hikl warb für eine Beschäftigung mit dem 82 Fragen starken Katalog zum WHO-Projekt.

(wos)
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