Radevormwald Stadt sucht Quartiere für Asylbewerber

Radevormwald · In Radevormwald wohnen 78 Asylbewerber, mit Zuzügen muss täglich gerechnet werden, da die Quote nicht erfüllt ist.

So viele Flüchtlinge mussten die Städte 2014 neu aufnehmen
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Foto: dpa, jst fdt

Die große Zahl an Asylbewerbern bereitet den Mitarbeitern im Rathaus derzeit einiges Kopfzerbrechen. "Wir müssen mit wenig Personal eine große Menge an Arbeit zusätzlich bewältigen", sagt Jochen Knorz, zuständiger Fachbereichsleiter Soziales und Ordnung.

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Knorz nennt dabei einen Unterschied zu früher: Damals waren viele Bewerber in Sammelunterkünften wie dem Haus der ehemaligen Berufsschule an der Elberfelder Straße untergebracht. Da konnten die Hausmeister, aber auch die Rathausmitarbeiter, die Einzelpersonen oder Familien besser betreuen. "Jetzt ist es so, dass wir die 78 Personen an zahlreichen Stellen in Wohnungen untergebracht haben", sagt Knorz. Mit dem Kontingent von 78 hat die Stadt ihre Unterbringungspflicht noch nicht erfüllt. Theoretisch können der Stadt nach der bisherigen Gesetzeslage noch sechs Personen zugewiesen werden.

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Da die Zahlen monatlich den Zuzügen nach Deutschland angepasst werden, muss in den kommenden Wochen und Monaten mit weiteren Zuweisungen von Flüchtlingen gerechnet werden. Erste Folge ist, dass in dem neuen Haushalt für 2015 der Haushaltsposten ausgeweitet werden muss. Die genauen Zahlen sollen zur Einbringung des Haushalts bekanntgegeben werden. Diese dezentrale Unterbringung habe den Vorteil, dass es nicht zu einer Ghettoisierung kommt, aber auch den Nachteil, dass die Betreuung schwieriger werde.

Weitere Hilfe sei sehr wichtig, da die Asylbewerber, die in Rade wohnen, aus 24 Nationen stammen und sehr unterschiedliche Hintergründe und Erfahrungen bei ihrer Flucht aus Krisen- und Kriegsgebieten gemacht haben. Da gebe es Einzelpersonen in den 20er Jahren oder auch Rentner, Ehepaare mit und ohne Kinder oder auch schwangere Frauen. "Hinzu kommt, dass auch ethnische und religiöse Unterschiede eine Rolle spielen. Bei der Zusammensetzung der Personen und Familien in den einzelnen Häusern haben wir deshalb zahlreiche Dinge zu beachten", sagt Knorz. Ein weiteres Problem ist die Fluktuation, weil nicht immer alle Asylbewerber am Ort verbleiben. "Das führt natürlich für uns auch zu schwierigeren Situationen", sagt Knorz.

Bisher ist es gelungen, sagt Knorz, ausreichende Unterbringungskapazitäten anzumieten. In einer Notunterkunft besteht auch noch eine kleine Reserve. Genutzt wird derzeit schon eine Wohnung in der ehemaligen Grundschule Blumenstraße. "Sie liegt als ehemalige Wohnung an der Neustraße", sagt Jochen Knorz.

Geprüft wird zum Beispiel derzeit auch zum Beispiel die Nutzung des ehemaligen Hauptgebäudes der Grundschule. "Dagegen könnte aber fehlender Brandschutz stehen", sagt Knorz. Wegen Brandschutzmängeln waren für dieses Gebäude für den Schulbetrieb hohe Investitionen angemeldet worden, die der Stadt unwirtschaftlich erschienen. "Wir müssen uns darauf einstellen, dass uns noch mehr Asylbewerber zugewiesen werden", sagt Knorz. Da seien noch nicht die geplanten gesetzlichen Veränderungen für den Südosten Europas berücksichtigt.

Fachliche Hilfe von Kirchen oder anderen Institutionen erhält die Stadt derzeit nicht. "Helfen könnten uns aber nur Personen mit einem entsprechenden fachlichen Hintergrund", sagt Knorz. Wann die Stadtverwaltung dieses Thema mit der Kommunalpolitik besprechen werde, dazu konnte Knorz noch keine Angaben machen.

(RP)
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