Radevormwald Stadtbücherei bleibt - die Leiterin geht
Radevormwald · Die Einrichtung an der Friedrichstraße in Hückeswagen erfährt eine hohe Akzeptanz bei den Nutzern. Trotzdem sind Einsparungen im Haushalt vorgesehen - Vorschläge der Stadt: weniger Medien, weniger Personal, reduzierter Platz.
Die gute Nachricht: Die Schloss-Stadt soll ihre Stadtbücherei behalten, wenn auch in etwas anderer Form. Die schlechte Nachricht: Die Stelle von Bücherei-Leiterin Beate Breitenbach wird nicht neu besetzt, wenn die Diplom-Bibliothekarin im August in den Ruhestand geht. Das teilen Bürgermeister Dietmar Persian und Fachbereichsleiter Michael Kirch mit.
"Unsere Bücherei erfährt eine hohe Akzeptanz bei den Nutzern, gleichwohl sieht das Haushaltssicherungskonzept Einsparungen bei der Bücherei vor", sagt Persian. Die Verwaltung wolle die Bücherei erhalten, aber eine Bücherei, die sich verändern wird, weil sich das Nutzerverhalten ändert. So bräuchte die Einrichtung künftig nicht mehr so viele Präsenzmedien in den Regalen, die Onleihe übers Internet werde immer wichtiger. Und wenn man den Bestand an Medien verringere, bräuchte man auch nicht mehr so viel Platz. Deshalb spiele die Standortfrage eine Rolle. "Wir sehen unsere Bibliothek als Begegnungsmöglichkeit, verschließen uns aber nicht vor einer Kooperation mit der Wipperfürther Stadtbücherei", sagt Persian. So könnte es künftig eine Bücherei für beide Städte an zwei Standorten mit gemeinsamer Nutzerverwaltung und Nutzerausweisen geben. "Die Gebühren sind angepasst", sagt Kirch.
Auch das Gebäude müsse nicht Heimat der Bücherei bleiben. "Gibt es für das unter Denkmalschutz stehende Gebäude eine andere Nutzung, suchen wir einen Alternativstandort mit deutlich reduziertem Platzangebot", sagt Persian. Vom Grundriss her sei das stadtbildprägende Gebäude nicht so einfach umzunutzen. Kirch kann sich eine Zwischenlösung in einem leerstehenden Ladenlokal vorstellen.
In personeller Sicht wird die Stadt in ein paar Monaten sparen: Die halbe Stelle von Beate Breidenbach fällt weg. Somit bleiben Regina Stefer und Brigitta Lohmann mit je einer halben Stelle. "Da wir die Öffnungszeiten nicht verändern wollen, brauchen wir eine Kompensation mit ehrenamtlichen Kräften", sagt Persian. Die Stadt habe bereits Gespräche mit der Ehrenamtsinitiative Weitblick und dem Freundeskreis Stadtbücherei geführt.
"Auch wenn wir die Leistungen zurückfahren und fachliche Qualität verloren geht, glauben wir, dass wir ein gut funktionierendes System erhalten können", sagt Persian. Die Politik diskutiert im Juni. Persian kann sich vorstellen, dass ein externer Berater die Stadt begleiten wird. Zuletzt hat er mit Bibliothekswissenschaftler Dr. Tom Becker (Hochhochschule Köln gesprochen).
"Wir sind uns einig, dass Kinder und Jugendliche an Literatur herangeführt werden müssen, denn Kinder von heute sind die Leser von morgen", sagt Kirch. Persian weiß, dass Wandel und Veränderung auch anstrengend sind. "Aber wir glauben, dass unser Konzept für die nächsten zehn Jahre trägt", sagt er.
