Radevormwald Stadtbücherei – E-Books sind der Renner
Radevormwald · Elektronische Bücher finden immer mehr Fans. Aber nicht nur die Mitarbeiter an der Ausleihe der Bibliothek haben viel zu tun, auch der Infobereich, der Kartenverkauf, die Internetrecherchen und Veranstaltungen stoßen auf Interesse.
Christiane Stein-Hausmann ist zufrieden. "Weniger haben wir nicht zu tun", sagt die Leiterin der Stadtbücherei und schmunzelt. In der Einrichtung im Bürgerhaus gibt es nicht nur an der Ausleihe, sondern auch am Infobereich, beim Kartenverkauf, bei den Internetrecherchen und bei Veranstaltungen viel zu tun. "Wir empfinden uns als Infobörse in Rade, die gerne Kunden auch weitervermittelt", sagt Stein-Hausmann. Hilfreich seien die längeren Öffnungszeiten und der offene Samstag.
Einen großen Ansturm erlebt die Bibliothek auf elektronische Bücher (E-Books), die es seit November in der Ausleihe gibt. Christiane Stein-Hausmann möchte künftig verstärkt für dieses neue Angebot werben und bereitet Werbematerial vor. Die Flyer sollen an Schulen und bei der Stadtverwaltung ausgelegt werden. Auch die Fenster des Bürgerhauses sollen dekoriert werden.
Zurzeit gibt es für die E-Books zwei Geräte zu Demozwecken. Hier können Kunden ihre Bücher aufladen. 5000 Titel stehen zur Verfügung. "Das Angebot wird laufend aktualisiert", sagt die stellvertretende Leiterin Erika Grützner. E-Books gibt es als Sachbücher, Unterhaltungsliteratur, Kinderbücher, Zeitschriften, Hörbücher und Filme. "Junge Leute gehen sehr selbstbewusst mit dem neuen Medium um. Aus Rückmeldungen wissen wir aber, dass ältere Nutzer E-Books auch interessant finden", sagt Christiane Stein-Hausmann.
Das bestätigt Heide Kania. Die 74-Jährige nutzt das E-Book-Angebot rege. "Beim Arzt habe ich mein E-Book immer dabei, auch bei Reisen im Zug oder im Flugzeug nutze ich es", sagt sie. Das klassische Buch legt die sie aber nicht komplett aus der Hand. "E-Books sind kein Ersatz, aber eine schöne Ergänzung. Außerdem verschenke ich Bücher sehr gerne, bin aber dankbar für die technische Neuerung", sagt Heide Kania. Zurzeit verzeichnet die Bücherei sechs bis sieben Neuanmeldungen pro Woche. "Wir haben viele Leser aktiviert, die mal wieder in die Bücherei kommen", sagt Christiane Stein-Hausmann, die mit ihren vier Mitarbeitern 35 000 Medien im Angebot hat: Bücher, CDs, DVDs, Zeitschriften und Kinderspiele.
Bei den E-Books müssen Ausleiher einige Regeln beachten: "Weil sieben Bibliotheken im Oberbergischen Kreis auf den Pool zugreifen, können die Bücher höchstens zwei Wochen ausgeliehen werden, bei den Zeitschriften ist der Zeitraum kürzer", erklärt Christiane Stein-Hausmann. Nach 14 Tagen sind die Bücher wieder nutzbar für andere. Das Angebot ist kostenfrei. Nutzer müssen sich aber einen Ausweis für die Stadtbücherei besorgen, der pro Jahr zwölf Euro kostet. Vormerkungen sind auch möglich. Der Interessent wird per Mail informiert, wenn sein Wunschbuch vorhanden ist.
Trotz moderner E-Books will sich die Stadtbücherei weiter intensiv der Leseförderung widmen. "Unser Lese-Start-Set ist für Eltern mit Kindern ab drei Jahren geeignet und führt früh ans Lesen ran", sagt Christiane Stein-Hausmann. Unter dem Motto "Bibliothek macht Schule" führe man die Kleinen ans Lesen heran.
Auch Eltern würden sich verstärkt Vorlesestunden wünschen. Mindestens einmal im Monat soll es dieses Angebot geben. "Wir treffen damit eine qualifizierte Auswahl für die Leseförderung", sagt die Leiterin der Stadtbücherei.
Die Bildungspatenschaften mit der GGS Bergerhof und dem katholischen Kindergarten St. Marien sollen ausgebaut werden. Stein-Hausmann appelliert an Schulen und Kindergärten, sich für Führungen durch die Bücherei anzumelden. "Hier vermitteln wir spielerisch, den Spaß am Lesen und am Stöbern in der Bücherei zu wecken", sagt Erika Grützner.
