Tierisch Stute Malve pflügt Obstwiese

Radevormwald · RADEVORMWALD Auf einer städtischen Wiese in Herbeck wurden in den vergangenen zehn Jahren mehr als 60 Obstbäume gepflanzt. Das Projekt ist nach einer Ausstellung des Bergischen Naturschutzvereins (RBN) zum Thema "Historische Bedeutung von Obstwiesen am Siedlungsrand" entstanden und wurde seitdem von den Naturschützern aus Radevormwald beobachtet und betreut. Die Pflege der Obstwiese übertrug die Stadt an Marcus Nitzsche, einen Obstbaumspezialisten, der in den vergangenen Jahren sehr viel Geschick und Wissen bei der Sorge um die Obstbaumwiese bewiesen hat.

 Freuen sich über das gute Ergebnis auf der Obstwiese in Herbeck (v.l:): Kathi Hentzschel sowie Olav und Sophie Stracke mit Pferd Malve.

Freuen sich über das gute Ergebnis auf der Obstwiese in Herbeck (v.l:): Kathi Hentzschel sowie Olav und Sophie Stracke mit Pferd Malve.

Foto: jürgen moll

RADEVORMWALD Auf einer städtischen Wiese in Herbeck wurden in den vergangenen zehn Jahren mehr als 60 Obstbäume gepflanzt. Das Projekt ist nach einer Ausstellung des Bergischen Naturschutzvereins (RBN) zum Thema "Historische Bedeutung von Obstwiesen am Siedlungsrand" entstanden und wurde seitdem von den Naturschützern aus Radevormwald beobachtet und betreut. Die Pflege der Obstwiese übertrug die Stadt an Marcus Nitzsche, einen Obstbaumspezialisten, der in den vergangenen Jahren sehr viel Geschick und Wissen bei der Sorge um die Obstbaumwiese bewiesen hat.

Für die diesjährige Obstwiesenpflege hat er eine Düngung der Hochstämme angeregt, bei der auf einen organischen und natürlichen Dünger zurückgegriffen werden soll. Der Pferdemist wird mittlerweile wieder vermehrt auch von Landwirten für die Düngung eingesetzt. Das fette Gras, in dem die Obstbäume in Herbeck stehen, raubt den Stämmen viele Nährstoffe und Wasser. Eine Extradüngung ist deshalb notwendig und unumgänglich.

Ein großes Kaltblutpferd hat gestern auf der Obstwiese gearbeitet und eine Rinne gepflügt. Sie wurde anschließend mit Dünger befüllt, der dann in den Boden untergearbeitet wurde. Da Marcus Nitzsche auf eine Bodenverdichtung durch Maschinen verzichten und die Obstwiese traditionell pflegen will, hat er sich auf die Kraft eines geschulten Rückepferdes verlassen. Die Stute Malve wird eigentlich in der Forstwirtschaft eingesetzt und musste sich gestern erstmal an den Pflug gewöhnen. "Das ist eine ganz neue Arbeit für unser Pferd, aber das Ergebnis kann sich sehen lassen", sagte Olaf Stracke. Kathi Hentzschel, Geschäftsführerin des RBN Radevormwald, ist froh, dass die Obstwiese naturnah und ökologisch wertvoll gepflegt wird. "Die städtische Streuobstwiese in Herbeck ist ein Vorbild für kostengünstiges und umweltfreundliches Arbeiten", sagte sie. "Für mich ist die Zusammenarbeit mit einem Pferd ein Pilotprojekt. Ich bin aber schon jetzt begeistert und versuche, diese Methode zur Düngung auch auf anderen Wiesen im Bergischen Land umzusetzen", sagte Nitzsche.

Die Stute pflügte die gesamte Obstwiese in weniger als einer Stunde, beschädigte keine einzige Wurzel, und auch die Obst-Hochstämme kamen unversehrt davon. Sylvia Schwanke, Umweltbeauftragte der Stadt, beobachtete das Pilotprojekt begeistert. Gemäht wird die Wiese auch nicht von Maschinen, sondern von Schafen. Zu der Blütezeit im Frühjahr werden Bienenstöcke auf der Wiese aufgestellt. Die Obstwiese hat in den vergangenen Jahren viele üppige Ernten abgeworfen. Der Ertrag aus dem Vorjahr ging dabei an karitative Einrichtungen.

FLORA TREIBER

(trei)
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