Zeremonie Tempelritter pflegen von Rade aus Tradition des Mittelalters

Radevormwald · PADERBORN/RADEVORMWALD (rue) Das Generalkapitel 2015 des "Ordo Pauperum Commilitonum Christi Templi Hierosolymitani", also des "Ordens der armen Streiter Christi vom Tempel zu Jerusalem" (OPCCTH), das am Wochenende traditionsgemäß in Paderborn abgehalten wurde, wartete diesmal mit einem Novum auf: Zum ersten Mal in der neuzeitlichen Geschichte des Ordens wurde wieder eine Investitur (Aufnahme als Ordensritter) nach dem Originalritus der Templer aus dem 13. Jahrhundert durchgeführt.

PADERBORN/RADEVORMWALD (rue) Das Generalkapitel 2015 des "Ordo Pauperum Commilitonum Christi Templi Hierosolymitani", also des "Ordens der armen Streiter Christi vom Tempel zu Jerusalem" (OPCCTH), das am Wochenende traditionsgemäß in Paderborn abgehalten wurde, wartete diesmal mit einem Novum auf: Zum ersten Mal in der neuzeitlichen Geschichte des Ordens wurde wieder eine Investitur (Aufnahme als Ordensritter) nach dem Originalritus der Templer aus dem 13. Jahrhundert durchgeführt.

Wie der Radevormwalder Kanzler des OPCCTH, Rolf-Werner Waldhausen, mitteilt, gehört der neue Ordensritter, Bruder Arne, der westfälischen Komturei "Maria Silva" an, die ihren Sitz in Hemer hat. Durch das sogenannte Marientragen seien die Ordensritter bereits in die Öffentlichkeit getreten. Der OPCCTH bildet den Reformzweig der christlichen Templergemeinschaft, die ihren Ursprung im 1705 als weltlicher Ritterorden in Frankreich wiedergegründeten "Odrè du Temple" hat.

Schon damals berief man sich auf die Tradition des hochmittelalterlichen Templerordens, hatte jedoch ein neues, damals zeitgemäßes vereinfachtes Regelwerk ersonnen, das im 19. und 20. Jahrhundert weitere Anpassungen erlebte. "Vor einigen Jahren wurde im Zuge einer Pilgerreise ins Heilige Land die Idee geboren, den Orden vom rein neuzeitlichen Beiwerk zu befreien und ihn in Regelwerk und spiritueller Ausrichtung wieder dem historischen, 1312 aufgelösten Orden anzunähern. Dies beinhaltete neben einer verstärkten spirituellen und kirchlichen Ausrichtung die Rückbesinnung auf urkundlich gesicherte Rituale und Regelwerke. Hier war die westfälische Komturei Maria Silva federführend", sagt Waldhausen. So konnte nach nun erfolgter Einbringung von 80 Prozent der Originalordensvorschriften des Hochmittelalters, erstmals und bislang einzigartig innerhalb der christlichen Templergemeinschaften dieser 700-jährige Aufnahmeritus wieder in feierlicher Atmosphäre durchgeführt werden. "Für den schon im Vorjahr in den Ritterstand erhobenen Arne Palmer sicherlich ein unvergessenes Erlebnis", berichtet Waldhausen

Auch wenn das Regelwerk wieder auf die mittelalterlichen Ursprünge zurückgeführt wurde, seien die Aufgaben des Ordens doch von heute, meint Waldhausen, der die Kanzlei des Ordens von Rade aus leitet.

So unterstützten die Tempelritter das Friedenswerk des griechisch-katholischen Erzbischofs von Galiläa, S.E. Elias Chacour, speziell dessen Schulzentrum in Ibillin , in dem muslimische, jüdische und christliche Kinder zusammen unterrichtet werden. In Deutschland sieht der ökumenisch ausgerichtete Orden seine Hauptzielrichtung in der Stärkung des Christentums, im Wohlfahrtswesen und - hier auch dem Wort Papst Benedikts folgend - im Naturschutz.

(RP)
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