Radevormwald Stadtwerke wollen Strompreis halten

Radevormwald · Die Erhöhung der Netzentgelte im kommenden Jahr wird wohl nicht an die Kunden weitergegeben.

Radevormwald: Stadtwerke wollen Strompreis halten
Foto: Pixabay

Die Bundesregierung hat bei den Netzentgelten in den vergangenen Wochen zum 1. Januar eine Erhöhung angekündigt. Diese werden die Stadtwerke Radevormwald (SWR.) zum Jahresbeginn aber nicht weitergeben. "Es sieht im Moment nicht danach aus", sagt Behler - ohne der Aufsichtsratssitzung von morgen vorgreifen zu wollen. Behler wird dem Aufsichtsrat neue Zahlen aus den vergangenen Monaten vorlegen. Keine Preisveränderungen erwartet der Stadtwerke-Geschäftsführer auch für die anderen beiden Produkte Gas und Wasser.

Eine gute Perspektive in einem schwierigen Markt sieht Behler derzeit für sein Haus, das von Radevormwald (Bäder GmbH) und RWE als Minderheitsbeteiligter getragen wird. Behler hatte dies zuletzt öffentlich auch den Kommunalpolitikern des Ausschusses für Eigenbetriebe und Beteiligungen erläutert. Passend dazu hatte Behler jüngst seinen Vertrag um drei Jahre bis 2020 verlängert.

Die Erhöhung des Eigenkapitals von 17 auf 22 Prozent und die Absicht, eine Marke von 30 Prozent zu erreichen, sei ein wichtiger Schritt. Der Jahresüberschuss von 1,9 Millionen Euro im Jahr 2014 und 2,2 Millionen im vergangenen Jahr sieht Behler als sehr gute Ergebnisse. Dabei sei der Personalaufwand leicht steigend, der Materialaufwand dagegen leicht fallend. Leider spürten dies die Strom- und Gasverbraucher nicht an sinkenden Preisen, weil die gesetzlich fixierte Erhöhung der Netzentgelte und der EEG-Umlagen als "aufgedrückte Ausgaben" von den Versorgern getragen werden müssten.

Als wichtig und abgeschlossen sieht der SWR.-Geschäftsführer den "schmerzhaften Ausstieg" aus der Kohlekraftwerksbeteiligung zum Jahresende 2015. "Die technischen Probleme in Hamm-Uentrop haben dazu geführt, dass wir aussteigen konnten. Andernfalls wären wohl 20 Jahre lang Verluste entstanden. Das alles war 2008 vor der Energiewende nicht absehbar", sagt Behler und ergänzt, "der Ausstieg war aus ökonomischer Sicht die strategisch einzig vernünftige Entscheidung."

Um ein Zeichen zu setzen, soll die Fahrzeugflotte der Stadtwerke nach und nach auf Elektromobilität umgestellt werden. Behler hofft auch auf die angekündigte Reichweiten-Verbesserung von E-Fahrzeugen. Dabei kann sich Behler auch eine Kombination aus Elektro- und Grüngasantrieb vorstellen. Behler glaubt, dass bei Langstreckenfahrzeugen die Kombination von Erdgas und Strom der Antriebsschwerpunkt werden könnte.

Vermehrt in den Blickpunkt rücken wird für die Stadtwerke die Digitalisierung und das Speichern von Stromenergie. Die Speicherpreise würden dank moderner Technik fallen und auch für weitere, kleinere Nutzer attraktiver. Die Stadtwerke werden eine Plattformlösung anbieten mit den Modulen Photovoltaik, Stromspeicherung - auch als Smarthome-Produkte. Ziel ist es, den Wärme- und Stromverbrauch intelligent zu steuern. "Damit erreicht man, dass die Heizung nur dann hoch fährt, wenn sie wirklich gebraucht wird", sagt Behler. Man wolle Erfahrungen sammeln, wie solche Produkte beim Kunden ankommen. "Unsere Zielgruppe sind die Internet affinen Kunden", ergänzt Behler. Der Startschuss soll möglichst zu Beginn 2017 fallen, um später weitere Produkte aufzunehmen.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort