Radevormwald Starker Ort an der Wupper

Radevormwald · Der Oberbergische Kreis und die Stadt wollen die Wupperorte attraktiver gestalten. Das von der EU gefördete Pilotprojekt "Starke Quartiere, starke Menschen" soll helfen.

 Alte Industriekultur am Wülfingmuseum Foto: Jürgen Moll

Alte Industriekultur am Wülfingmuseum Foto: Jürgen Moll

Foto: Moll Jürgen

Ein großer Aufschlag erwartet die Wupperorte am Mittwoch, 29. März. Dann wird es eine Auftaktveranstaltung im Wülfingmuseum geben, die die Besucher mit dem Projekt "Starke Quartiere, starke Menschen" vertraut machen soll und bei der die Wupperaner auch erste Gedanken einbringen können.

Landrat Jochen Hagt hat bei einem Besuch unserer Redaktion erläutert, dass die Bemühungen im Herbst in einen Antrag auf Fördermittel münden sollen. Am 29. März werden deshalb neben Vertretern der Stadt und des Kreises auch solche der Bezirksregierung und der zuständigen Landesministerien erwartet. "Die Stadt und der Oberbergische Kreis sind gewillt, den Wupperorten zu helfen. Wir bemühen uns um Mittel aus dem Projekt", sagt Landrat Jochen Hagt, der sich in einem engen Schulterschluss mit Bürgermeister Johannes Mans sieht. Gefördert wird das Projekt, das auch für den Oberbergischen Kreis neu ist, mit Geld aus europäischen Fonds.

"Wir haben uns bewusst die Radevormwalder Wupperorte als Piloten für auch andere Bereiche des Oberbergischen Kreises ausgesucht", sagt der Landrat. Es sei wohl das erste Mal, dass Mittel aus dem Quartiersprojekt für den ländlichen Raum abgerufen werden sollen. Bisher sind solche Projekte vornehmlich in Großstädten organisiert worden. In einem ersten Schritt tragen die Verwaltungen des Kreises und der Stadt derzeit Daten zusammen und versuchen, sich dem Projekt zu nähern. Für Radevormwald hat die Koordination Burkhard Klein, der Leiter des Bauverwaltungsamtes übernommen. Daten des Demografieforums Oberberg sammelt Dieter Dresbach. Unterstützt wird das Projekt auch von Kreismitarbeiterin Beate Fiedler.

"Anhand der erhobenen Daten soll festgestellt werden, wo die Ursprünge und Gründe für Probleme in den Wupperorten liegen könnten", sagt Burkhard Klein. Untersucht wird zum Beispiel auch, ob Jugendarbeitslosigkeit und Altersarmut an der Wupper ein größeres Problem sind. Der Landrat und der Bürgermeister setzen große Hoffnungen auf die erste Projektierung im ländlichen Raum. "Es ist dabei aber ganz wichtig, dass sich die Menschen der betroffenen Quartiere an dem Projekt beteiligen. Es wird ihnen nicht wie eine Glocke übergestülpt", sagt Jochen Hagt und ergänzt: "Wir müssen die Bürger dafür begeistern, sich mit Aktionen in den kommenden Jahren einzubringen." So wird es in dem Gesamtprojekt mehrere Bürgerversammlungen geben, deren Themen im Laufe der Zeit festgelegt werden. Bei dem Treffen Ende März sollen die teilnehmen, die sich in den Wupperorten auskennen oder bereits dort tätig waren. Eingeladen werden aber auch andere, die sich in den Prozess in den nächsten drei bis fünf Jahren einbringen wollen.

Details und genaue Projektbeschreibungen gibt es aus den vorgenannten Gründen noch nicht. Es sei deshalb noch zu früh, konkret zu benennen, was demnächst "angepackt" werden soll. "Wir sind erst am Anfang eines langen Prozesses", bittet der Landrat um Verständnis. Er ist aber froh darüber, dass sich zwei Akteure in einem ersten Schritt bereits am Leader-Projekt beteiligen wollen. Die Anträge des Dahlerauer TV zur Umgestaltung des Geländes und die Schaffung der Barrierefreiheit für Draisine-Touren seien ein guter erster Schritt und außerdem ein gutes Zeichen dafür, dass man Akteure der Wupperorte begeistern könne. Auch das Projekt Flächen.Pool NRW für Gewerbeflächen sei ein Stück Förderung der Wupperorte.

"Ich muss noch einmal betonen", sagt der Landrat, "ein solches Projekt, das es erfolgreich schon in einigen Großstädten gegeben hat, funktioniert nur, wenn die Bürger über Vereine, Kirchen oder andere Institutionen oder als Einzelpersonen mitmachen und sich mit Ideen und Aktionen einbringen."

(RP)
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