Radevormwald Streit um Frau nimmt vor Gericht kein Ende

Radevormwald · Vor und nach Prozess am Amtsgericht geraten sich Noch-Ehemann und Lebensgefährte in die Haare.

Im Streit um eine Frau bekommen sich zwei Radevormwalder immer wieder in die Haare. Zuletzt trafen sie am Amtsgericht in Wipperfürth aufeinander und stritten bereits derart lautstark auf dem Flur vor dem Gerichtssaal, dass der Richter dazwischen gehen und sich Ruhe erbeten musste.

Die Kontrahenten waren ein 35-jähriger Radevormwalder, der von seiner Frau getrennt lebt, sowie ein 41-jähriger Gastronom aus Radevormwald, der seit fünf Jahren mit dessen Noch-Ehefrau liiert ist. Obwohl der Gastronom in dem Strafverfahren als Angeklagter geladen war, beschrieb er erst einmal das bisher Geschehene aus seiner Sicht als Opfer. "Was ich mir von ihm alles anhören musste, ist unterste Schublade", sagte der Angeklagte. Ständig würde er von dem Noch-Ehemann seiner Freundin mit dem Auto verfolgt. Zudem erhalte er häufig Androhungen per Kurznachricht auf dem Handy.

Im Februar des vergangenen Jahres sei er dann erneut auf dem Weg zu seiner Partnerin von dem Kontrahenten im Auto verfolgt worden. "Ich habe die Polizei angerufen und gefragt, was ich machen soll", schilderte er dem Richter. Später sei er zur Wache gefahren und habe Anzeige erstattet. Das Ermittlungsverfahren gegen den Noch-Ehemann wurde jedoch von der Staatsanwaltschaft eingestellt.

Die Anzeige ließ der Kontrahent nicht auf sich sitzen. Daher ermittelte die Staatsanwaltschaft nun gegen den Gastronom wegen falscher Verdächtigung. Dieser war sich jedoch keiner Schuld bewusst: "Ich weiß gar nicht, warum ich hier sitze", sagte der Angeklagte aus. Der 35-jährige Noch-Ehemann wurde als Zeuge vernommen. Ebenso sein bester Freund. Beide bestätigten, den Tattag vom Nachmittag bis zum späten Abend gemeinsam erst in Langenfeld und dann in Halver verbracht zu haben. Die Aussagen widersprachen sich jedoch, sobald der Richter nach Details fragte. "Ihre Aussagen sind nicht in Einklang zu bringen", merkte auch der Staatsanwalt an. Weitere Zeugen gab es nicht.

Die Frau, die Grund des Streits war, erschien trotz Vorladung nicht zur Zeugenaussage im Gericht. Sie begründete das telefonisch mit der Erkrankung ihres Kindes im Grundschulalter. So stand Aussage gegen Aussage.

Das Gericht stellte das Strafverfahren, aufgrund fehlender Beweise, auf Staatskosten ein. "Mir geht es hauptsächlich darum, dass Ruhe eintritt. Dabei kommt es nicht darauf an, wem ich mehr glaube. Die Streitereien müssen aufhören. Gehen Sie sich soweit es geht aus dem Weg", redete der Richter dem Angeklagten wie auch dem Zeugen ins Gewissen. Der Noch-Ehemann war mit der Einstellung nicht zufrieden und schüttelte nur verständnislos den Kopf. Zu Herzen genommen haben sich die Kontrahenten die Worte des Richters nicht. Schon auf dem Parkplatz des Amtsgerichts gingen die gegenseitigen Beleidigungen und Provokationen weiter.

(heka)
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