Radevormwald Sylvia Kroll-Brunk schafft den Ironman

Radevormwald · Mitte August ist die Radevormwalderin Sylvia Kroll-Brunk beim Ironman in Hamburg gestartet. Trotz großer Schmerzen kämpfte sich die 50-Jährige ins Ziel. 2019 will sie auf jeden Fall wieder dabei sein.

Sylvia Kroll-Brunk hat es geschafft: Am 13. August hat sie ihr bisher größtes sportliches Ziel erreicht und den Ironman in Hamburg überstanden. Dabei war zwei Wochen vor dem Wettkampf, auf den sie sich ein Jahr intensiv vorbereitet hatte, noch nicht einmal klar, ob sie überhaupt starten kann. "Durch das intensive Training habe ich Probleme mit meiner Wade bekommen. Ich habe zwei Wochen nicht trainiert. Nach Hamburg bin ich dann aber trotzdem gefahren", sagt die 50-Jährige.

Die Stunden vor dem Start der ersten Disziplin hat sie als emotionale Achterbahn in Erinnerung. "Als ich die Startunterlagen in der Hand gehalten habe, bin ich fast zusammengebrochen. Die Aufregung war riesig." Sonntagmorgen, bevor das Schwimmen um 6.50 Uhr startete, wurde die Radevormwalderin dann ganz ruhig und fokussierte sich auf den Wettkampf. Ein Jahr Training, ein Jahr Kampf, ein Jahr Disziplin lagen zu diesem Zeitpunkt hinter ihr. Zusammen mit ihrer Familie und Freunden aus Radevormwald hat sie es bis zum Ironman nach Hamburg geschafft. "Ohne diese Unterstützung wäre das alles nicht möglich gewesen. Auch während des Wettkampfs haben sie mich ermutigt", erzählt Kroll-Brunk. Neben ihr startete ein zweiter Radevormwalder, Thomas Kalkuhl, beim Ironman in Hamburg.

Wie schwer es ist, 3,9 Kilometer in einem offenen Gewässer zu schwimmen, war der Sportlerin im Vorfeld nicht bewusst. Nie zuvor, auch nicht im Training, war sie so eine lange Strecke geschwommen. Noch härter war für Sylvia Kroll-Brunk allerdings das Radfahren. 180 Kilometer lang kämpfte sie sich durch Hamburg. "Ich dachte nicht, dass es dort solche Steigungen gibt. Radfahren war die schlimmste Disziplin für mich." Geschlaucht hat sie nicht nur die Strecke und die dazugehörigen Höhenmeter, sondern auch die Einsamkeit. Mehr als sieben Stunden mit niemandem zu reden, sich nicht auszutauschen, fiel der Radevormwalderin schwer. "Das ist vielleicht ein Frauen-Ding, aber das hat mich verrückt gemacht. Ich war froh, als ich laufen konnte. Da hat man mehr Kontakt zu den Mitstreitern und der Familie, die an der Strecke steht."

Die ersten Stunden des Marathons überstand die Ironman-Anwärterin gut. Dann kamen jedoch die Schmerzen in ihrer Wade zurück. "Die letzten zwei Stunden bin ich nur noch Kopf gesteuert gelaufen. Ich wollte einfach nicht aufgeben." Gegen 22.40 Uhr erreichte Sylvia Kroll-Brunk unter Jubelrufen und dem Traum-Satz "You are an Ironman" den dunklen Rathaus-Platz in Hamburg. Zwei Minuten später konnte sie sich nicht mehr auf den Beinen halten und fiel ihrem Mann in die Arme. "Ich war einfach fertig. Mental und körperlich, aber es hat sich gelohnt. 2019 will ich wieder starten", sagt sie.

Fünf Tage nach dem Ironman konnte die 50-Jährige wieder ohne Schmerzen gehen. Jetzt blickt sie immer noch überwältigt auf den Wettkampf zurück. Ein Tag, den sie nie wieder vergessen wird.

(trei)
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