Analyse Textilstadt braucht neues Gesamtkonzept

Seit Ende der 1990er Jahre haben sich Kommunalpolitik und Verwaltung unzählige Stunden mit dem städtischen Teil des Wülfing-Geländes beschäftigt. Das Projekt hat inzwischen Millionen an Euro verschlungen.

Dabei ist sicherlich auch sehr viel Positives herausgekommen - das Museum hat Achtung gefunden, der Bereich ist insgesamt aufgeräumter und vielleicht sogar dauerhaft gesichert. Es gibt aber auch ein großes Aber. Das Dach ist fehlerhaft saniert worden, so dass seit Jahren ein Prozess mit einem umfangreichen Beweissicherungsverfahren geführt werden muss. Das birgt selbstverständlich Unwägbarkeiten mit Blick auf die Finanzen.

Dann gab es nach einem jahrelangen Zwischenstopp ab 2007 einen Neustart, der angesichts der bekannten Probleme um Ausschreibungen und Vergaben zu einem weiteren Baustopp bei Wülfing führte. Das Verfahren mündete in Gesprächen mit dem Fördergeber aus Köln, die demnächst geführt werden müssen.

In diesen Gesprächen wird es darum gehen, ob und wie viel Geld der Stadt für Wülfing überhaupt noch zur Verfügung steht. In der Folge muss die Stadt mit Verwaltung und Politik einen Kassensturz machen und endlich ein neues, tragbares Konzept erarbeiten. Die Teile, die durch Vermietung die Betriebskosten für das Gesamtgebäude herbeibringen sollten, sind zu großen Teilen noch unberührt. Es wird darauf ankommen, endlich mit einem praktikabeln Programm die wirklich wichtigen Schritte zu gehen. Für Luxusausgaben oder wünschenswerte Filigranprojekte wird kein Geld mehr übrig bleiben.

Erreichen muss die Stadt auch, dass Investoren unter bestimmten Bedingungen erlaubt wird, die Mietbereiche in den Obergeschossen selber auf eigene Kosten entwickeln zu können. Sonst besteht die Gefahr, dass das Geld für diese Bereiche nicht mehr reicht. Dann wird sich zeigen, welche Ziele überhaupt noch erreichbar sind. In das Museum muss weiteres Leben einziehen, ein neuer Kulturmittelpunkt an der Wupper könnte dem Stadtteil dauerhaft neues Leben einhauchen, von dem auch der Betreiber des Gewerbeparks profitieren könnte. Die Nutzung der Parkplätze ist nur ein, wenn auch äußerst wichtiger Nebenaspekt. Ein neuer Projektentwickler wird auch wieder eine Menge Geld verschlingen. Wer von der Stadt findet diesen Fachmann? All das geht nur mit einem überzeugenden Konzept für die Bezirksregierung als Fördergeber.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort