Radevormwald Tierärztin hilft ehrenamtlich in Malawi

Radevormwald · Dr. Birgit Schnabel aus Dahlerau hat Anfang des Monats an einem Projekt der Welt-Tierschutzgesellschaft (WTG) teilgenommen und zukünftige Tierärzte in Malawi unterrichtet. Weitere Auslandsaufenthalte könnten folgen.

 Dr. Wendy Philipps (WTG-Projektkoordinatorin (l.) und Dr. Birgit Schnabel aus Dahlerau.

Dr. Wendy Philipps (WTG-Projektkoordinatorin (l.) und Dr. Birgit Schnabel aus Dahlerau.

Foto: Jürgen Moll

Der letzte Abend vor dem Abflug nach Malawi war bei der Dahlerauer Tierärztin Dr. Birgit Schnabel geprägt von großen Bedenken. Die Zeit nach ihrer Rückkehr aus dem afrikanischen Land ist voller Begeisterung von den Menschen, dem Land und von ihrer Arbeit.

Dr. Birgit Schnabel, Tierärztin mit Praxis in der Keilbeck, hatte sich dazu entschlossen, als ehrenamtliche Kraft vom 1. bis zum 12. Juni die Ausbildung von zukünftigen Tierärzten in dem afrikanischen Land zu unterstützen. Nach Abschluss des Projekts in einigen Jahren soll Malawi in der Lage sein, fachlich und organisatorisch eine Tierarzt-Ausbildung anbieten zu können. Birgit Schnabel war im Februar eher zufällig auf eine Annonce der WTG (Welt-Tierschutzgesellschaft) gestoßen, weil diese Tierärzte für diese Aufgabe suchte.

Die Tierärzte sollen ehrenamtlich in sogenannten Schwellenländern bei der Ausbildung zukünftiger Kollegen helfen - als Entwicklungsprojekt mit "Hilfe zur Selbsthilfe". 40 Ärzte beteiligen sich bisher an der Idee und wollen im Ausland helfen. Voraussetzung sind dabei drei Jahre Berufserfahrung.

Trotz der Zweifel, ob sie es neben ihrem Beruf schaffen würde, die Aufgabe zu leisten und der nicht unerheblichen Flugangst, bewarb sie sich und wurde von der Gesellschaft (ein eingetragener Verein) um die Projektkoordinatorin Dr. Wendy Phillips genommen. Dass in Malawi die Ausbildung von Tierärzten nebenbei auch eine humanitäre Hilfe darstellt, wurde der 47-jährigen Radevormwalderin bei ihrem Aufenthalt sehr schnell klar: Hunde, die nicht gegen Tollwut geimpft und somit erkrankt waren, stecken in dem afrikanischen Land auch die Menschen an.

Die ersten 14 Studenten im Fachbereich Tiermedizin an der "University of Agriculture and natural Resources" in der Hauptstadt Lilongwe konnte die Radevormwalderin über grundlegende Fragen der Tiermedizin unterrichten. Themen waren unter anderem auch medizinische Untersuchungsgänge, Parasiten-Bekämpfung und Wundbehandlung. Angesprochen wird in den Schwellenländern durch die Projekte auch der Tierschutz.

Was Birgit Schnabel bei ihrem Afrika-Aufenthalt positiv überraschte, war die Motivation, die Neugierde, der Lernwille und das Auffassungsvermögen ihrer Schüler. Was sie am Vortag erklärt hatte, konnten ihre Studenten am nächsten Tag schon in die Praxis umsetzen. Theorie und Praxis greifen nach Auffassung der Radevormwalder Tierärztin optimal ineinander. Ungewohnt war, dass sie nicht in einer Praxis, sondern im Zelt operieren musste. Doch das habe ihren Horizont erweitert und ihr Leben um ein großes Stück Lebenserfahrung erweitert.

Auch die Flugangst sei weg, sagt Birgit Schnabel. Für die WTG war sie eine echte Bereicherung. Als nicht spezialisierte Allrounderin ist sie nicht auf ein Gebiet festgelegt. Haus- und Nutztiere waren und sind ihr nicht fremd. Ihre Erfahrungen könnten deshalb auch in den anderen WTG unterstützten Ländern wie Gambia, Sri Lanka oder im Kosovo gebraucht werden.

Die Entscheidung, Hilfe zur Selbsthilfe zu leisten, soll nicht einmalig bleiben, erklärt sie. "Das sollte schon eine lebensbegleitende Tätigkeit werden", ist sie überzeugt. Da die Ärzte die eigenen Impfungen und die Flüge selber bezahlen müssen, die Praxis für diese Zeit geschlossen bleiben muss und das Einkommen während einer solchen Reise ausfällt, sollte nach ihrer Auffassung aber erst alles abgeklärt sein, bevor es wieder auf Reisen geht.

(RP)
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