Radevormwald Trinkwasser, Haie und Strudelwürmer

Radevormwald · Das Umweltangebot von Naturgut Ophoven und dem Wupperverband startete gestern nach der Winterpause an der Großen Dhünn-Talsperre. Dort und an der Bever-Talsperre gibt es Kurse für Schüler.

 Die Grundschüler untersuchen die Dhünn auf ihre Wassergüte - sie suchen Kleinstlebewesen und bestimmen sie.

Die Grundschüler untersuchen die Dhünn auf ihre Wassergüte - sie suchen Kleinstlebewesen und bestimmen sie.

Foto: Walter Schubert

Für Kinder ist es ganz selbstverständlich, dass Wasser in der Küche aus dem Hahn kommt, die Dusche spendet herrliche Erfrischung und für die Toilette kommt das Wasser aus dem Spülkasten. Doch wo kommt es her, was wird damit gemacht und wie gelangt es zu den Häusern? Ist es sauber, kann man es trinken?

Viele Fragen rund um das Wasser werden im Informationszentrum des Wupperverbandes an der Großen Dhünn-Talsperre an diesem Morgen beantwortet. Mitarbeiter des Naturguts Ophoven stehen den Viertklässlern der Montanusschule Burscheid Rede und Antwort. Sie nutzten nach der Winterpause als erste Gruppe das Umweltbildungsangebot von Naturgut und Wupperverband, das an der Dhünn-Talsperre und an der Bever-Talsperre erfolgreich praktiziert wird.

Die Kinder besichtigten die Große Dhünn-Talsperre, gingen durch den langen Tunnel unter dem Staudamm und erkundeten dann noch das Wasser von Dhünn und einem kleinen Nebenbach. Wie immer steht am Anfang die Theorie. Im Betriebsgebäude erklärte Iris Laumann die Entstehung der Talsperre. Viele Fotos aus dieser Zeit zeigen die Entwicklung. Zehn Jahre dauerten die Bauarbeiten, von 1975 bis 1985. Dann wurde über zwei Jahre zur Probe gestaut, das Wasser komplett wieder abgelassen und 1987 endlich mit Wasser gefüllt. "67 Häuser mussten weichen", erzählte Laumann, "und obwohl es Ersatz und Ausgleichszahlungen gab, waren nicht alle begeistert. Ihre Heimat ging ja verloren". Heute zählt die Große Dhünn-Talsperre zu den größten Trinkwasser-Talsperren.

Die Kinder fragten nach den Fischen. "Die werden durch Gitter und Siebe geschützt, denen passiert nichts", sagte Laumann. Und die Frage, ob denn in der Talsperre auch Haie zu finden sind, beantwortete sich von selbst. Haie leben ja nur im Salzwasser und das kommt in einer Trinkwasser-Talsperre nicht vor.

Britta Demmer vom Naturgut Ophoven hatte Schautafeln mitgebracht, um die kleinen Lebewesen in den Bächen erkennen und bestimmen zu können. "Ganz viele kleine Tiere finden nicht alle nett. Dies ist aber ein Anzeichen, dass das Wasser von einer guten Qualität ist", sagte Demmer. Voller Begeisterung ging es mit kleinen Eimern, Sieben und Pinseln auf Erkundungstour. Frösche, Larven und Würmer landeten in den Eimern.

Bei jedem Ausflug ist der "Dreiecksstrudelwurm" beliebt. Der ist gut an seinem dreieckigen Kopf zu erkennen. "Ein lehrreicher Sommerausflug. Im Sachunterricht werden wir das Thema weiter bearbeiten", sagte Lehrerin Uschi Feldscher.

Das zweite Modul findet an der Bever-Talsperre statt. Dort wird ebenso den Kindern die Funktion dieser Brauchwasser-Talsperre erklärt; aber im Vordergrund stehen dort Experimente mit Wasserkraft, erklärte Susanne Fischer, Sprecherin des Wupperverbandes. "Wir bringen an den Talsperren unser Fachwissen ein, das Naturgut die Pädagogik." Das funktioniere prima, denn das Interesse sei seit Jahren groß.

An der Bever gibt es unterhalb des begehbaren Staudamms eine Wasserfläche, wo die Kinder mit selbst gebaute Wasserrädern experimentieren könnten - um so live zu erleben, was Wasserkraft eigentlich bedeutet. Vorher findet natürlich auch in Hückeswagen der Spaziergang durch den Damm statt - für viele Kinder eher ein ungewohntes Gefühl.

(RP)
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