Radevormwald Umfangreiche Sanierung ist dringend notwendig

Radevormwald · Ein positives Fazit nach dem Großeinsatz zog gestern Einsatzleiter Torsten Kleinschmidt von der Wehrführung der Radevormwalder Feuerwehr. "Das ist alles routinemäßig und vernünftig abgelaufen", sagte er. Die Schäden in dem Übergangswohnheim bezeichnete aber auch er als enorm.

Das Schlafzimmer im ersten Obergeschoss, in dem der Brand ausgebrochen war und sich rasch in den Dachstuhl ausgebreitet hatte, wurde komplett zerstört. "Da steht nur noch das Gerüst vom Bett", sagt Kleinschmidt. Der Putz sei von den Wänden abgeplatzt aufgrund der enormen Hitzeentwicklung. Auch die Rauch- und Wasserschäden seien sicherlich nicht gering. Eine genaue Schadenshöhe könne er aber nicht beziffern.

Feuerwehrchef Wilfried Fischer verwies nochmals auf die Gefährlichkeit der Stoffe, die bei einem solchen Brand freigesetzt werden und die akut gesundheitsgefährdend seien. Die Brandrückstände seien gefährlich, vor allem die Atemwege müsse man schützen. Wer das Haus betrete - ob Feuerwehr, Polizei oder Brandermittler - müssten sensibel vorgehen und Schutzkleidung tragen. "Zumindest Filter sollten sie tragen, um die gefährlichen Stäube nicht einzuatmen", rät er. Extrem giftig sei vor allem das Kohlenmonoxid (CO), das sich mit dem roten Farbstoff im menschlichen Körper (Hämoglobin) binde und 300 bis 400 mal schneller wirke als Kohlendioxid (CO2), das auch bei jedem Brand entsteht und teils sogar als weniger gefährliches Löschmittel eingesetzt wird. Da Brandermittler immer aber auch im Brandschutt wühlen müssten, rate er zu entsprechender Vorsicht.

Fischer vermutet, dass im Übergangswohnheim zumindest im ersten Obergeschoss eine umfangreiche Sanierung der Zimmer nötig sein wird. "Je nach Wasserschaden auch im Erdgeschoss", sagte er. Im Dachstuhl müssten die Sparren (in der Dachkonstruktionen sind das die Träger, die von der Traufe zum First verlaufen und die Dachhaut tragen) ausgetauscht und das Dach neu eingedeckt und isoliert werden. "Aufwendig ist auch die Reinigung der Wohnungen und die Trocknung der Räume", sagt Fischer.

Die Kriminalpolizei hat derweil die Ermittlungen in dem Brandhaus aufgenommen. Gestern Nachmittag kamen die Gummersbacher Brandermittler nach Radevormwald, um die Ursache für den Brand zu finden. "Zunächst mussten wir mit der Feuerwehr in Radevormwald klären, ob Einsturzgefahr besteht, ob sich noch Rauchgase in dem Haus befinden und weiteres Gefährdungspotenzial für die Ermittler besteht", sagte Pressesprecher Jürgen Dzuballe.

Sehr schnell nach Ausbruch des Feuers hatte die Polizei Hinweise bekommen, dass ein 28-jähriger Mitbewohner für das Feuer verantwortlich sein könnte. Der Mann wurde festgenommen, musste zur Blutprobe und wurde vernommen. Die Auswertung läuft noch.

(rue)
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