Radevormwald Unsicherheit in Kitas nach Einbrüchen

Radevormwald · Nach der Einbruchsserie mit zuletzt sieben Delikten gab es gestern ein Treffen zwischen Stadt, Polizei und Vertretern der Einrichtungen. Einige der Taten bezeichnet die Polizei als "Mutproben", weil in Kitas kein Geld mehr zu finden ist.

 So sah es nach dem Einbruch in die städtische Kindertagesstätte Sprungbrett aus: Die Täter hatten das Büro der Leiterin total verwüstet.

So sah es nach dem Einbruch in die städtische Kindertagesstätte Sprungbrett aus: Die Täter hatten das Büro der Leiterin total verwüstet.

Foto: joachim rüttgen

Große Unsicherheit herrscht bei Kindern, Erziehern und Eltern in den Radevormwalder Kindergärten. Eine Einbruchserie mit sieben Taten hat ihre Spuren hinterlassen. Eine Vertreterin des Katholischen Kindergartens Blumenstraße berichtete, dass beim letzten Mal Bestecke mitgenommen worden sind und der oder die Täter Eis gegessen und einen Feuerlöscher ausgeleert hätten. Die Täter des ersten Einbruchs seien wohl gefasst worden, weil Wuppertaler Polizeibeamte einen Ordner mit Unterlagen aus dem Katholischen Kindergarten zurückgebracht haben.

Kriminalhauptkommissar Walter Steinbrech und Jürgen Dzuballe, der Wachleiter aus Wipperfürth, berichteten, dass es verschiedene Tätertypen gebe. Die einen (meist organisiert) seien auf schnelles Geld aus, andere Taten seien "Mutproben". Dazu käme manchmal Beschaffungskriminalität. In Rade seien einige der letzten Taten wohl als "Mutproben" einzustufen. Alle Taten hätten, so Dzuballe, eine gemeinsame Folge: "Sie sind für die Betroffenen psychisch belastend".

Den Vertretern der Kitas versicherte Dzuballe, dass die Polizei ihre Präsenz in der Stadt erhöht habe, eine qualifizierte Spurensicherung vornehme und bei den Ermittlungen taktisch vorgehe. "Manchmal dauert die Auswertung der Spuren allerdings eine gewisse Zeit, weil das zum Teil zentral gemacht würde", sagt Steinbrech. Bei konkreten Vorschlägen zur Prävention sagte er, dass "Sicherheit immer Geld kostet". Er empfiehlt den Kitas, ein Sicherheitskonzept zu erstellen und dieses mit der jeweiligen Versicherung und ihm oder einem Kollegen abzusprechen. Bei Neu- oder Umbauten in den Häusern sollten neben dem gesetzlich vorgeschriebenen Brandschutz, auch der Einbruchsschutz berücksichtigt werden. Seine Tipps: Tresore (verkleidet und nicht sofort sichtbar) müssten im Boden verankert sein, Wertgegenstände und Bargeld gehörten nicht mehr in Kitas, Schränke und andere Gruppenräume könnten offenstehen. Diese Maßnahmen sollten Eltern mitgeteilt und könnten durch Schilder nach außen dokumentiert werden.

Vorgeschlagen wurde, vielleicht einen "Werteraum" einzurichten, den man besonders sichern könne. Licht, Lärm und Videoüberwachung könnten ebenfalls ein Weg sein, eine Kita besser zu schützen. Jürgen Funke, der Beigeordnete Frank Nipken und Ordnungsamtsleiter Jochen Knorz boten an, bei einem gemeinsamen Vorgehen von Sicherheitsmaßnahem zu koordinieren. Mit Blick auf das subjektive Sicherheitsempfinden, das vom objektiven bei vielen Bürgern stark abweiche, sagten die Polizeibeamten, dass diese Einbrecher den Kontakt zu Menschen meiden würden.

Zeugen raten sie, die Notrufnummer 110 zu wählen, wenn etwas beobachtet würde. "Selbst wenn solche Hinweise auf den ersten Blick nicht sichtbar zu Erfolgen führen, sind sie uns später oft hilfreich", sagt Jürgen Dzuballe. Alle Hinweise würden aufgenommen.

Um die Unsicherheit zu bekämpfen und den Kindern zu helfen, wird die Stadt Kontakt zu Kinderpsychologen aufnehmen. Deren Tipps sollen die Erzieher bald erhalten, damit sie mit den Kindern sprechen können.

(RP)
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