Radevormwald Unternehmer setzen auf Zuwanderer

Radevormwald · Facharbeitermangel war Thema beim Empfang des Arbeitgeberverbandes.

 Markus von Dreusche , Arndt G. Kirchhoff , Burkhard Mast-Weisz und Dr. Marcus Jankowski beim Empfang der Arbeitgeber.

Markus von Dreusche , Arndt G. Kirchhoff , Burkhard Mast-Weisz und Dr. Marcus Jankowski beim Empfang der Arbeitgeber.

Foto: Nico Hertgen

Der Arbeitgeberverband (AGV) von Remscheid und Umgebung feierte sein 125-jähriges Jubiläum mit einem ausgiebigen Blick auf Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Im Remscheider Schützenhaus versammelten sich rund 150 Gäste aus den Mitgliedsbetrieben, Politik und Verwaltung, vor denen AGV-Vorsitzender Dr. Markus Jankowski in seiner Begrüßungsansprache verdeutlichte, wie Engagement und Beharrlichkeit mehrerer Generationen zu einer Geschlossenheit der Unternehmen und zum wirtschaftlichen Erfolg der Region beigetragen haben. Jankowski legte den Schwerpunkt seiner Rede auf das Bemühen des Verbandes, aktuelles und künftiges Personal für die Betriebe fit zu machen.

Dass der Facharbeitermangel ein ernstes Problem für den Fortbestand der hiesigen Unternehmen ist, bestätigte genauso Arndt G. Kirchhoff, Präsident des Verbandes der Metall- und Elektro-Industrie Nordrhein-Westfalen. "In 15 Jahren werden uns sechs Millionen Menschen in den Arbeitsprozessen fehlen. Daher brauchen wir noch mehr Zuwanderung." Insofern sieht bekanntlich die heimische Wirtschaft im derzeitigen Flüchtlingszustrom vor allem eine Chance. "Arbeit ist das beste Integrationsprogramm. Und in unseren Betrieben sprechen wir viele Sprachen", zeigte Kirchhoff auf.

Die Instrumente für eine erfolgreiche Eingliederung der Asylbewerber mit ihren unterschiedlichen Voraussetzungen seien vorhanden. Der Präsident drängte auf ein noch stärkeres Zusammenrücken der Tarifpartner. "In einer globalisierten, mit Störungen behafteten Welt können wir uns keine Arbeitskämpfe leisten", warnte er vor den anstehenden Tarifverhandlungen. Er hofft auf maßvolle Forderungen seitens der Gewerkschaften. Markus von Dreusche, Geschäftsführer des Remscheider AGV, erinnerte an den "Bergischen Fabrikantenverein", der sich 1890 gründete und aus dem 13 Jahre später der hiesige Arbeitgeberverband hervorging. Auch beim Standort zeigt der Verband Kontinuität, hat man doch die Elberfelderstraße 77 nie verlassen. Fusionsgedanken, die durchaus an den Vorstand herangetragen worden seien, habe man verworfen und sei heute der zweitgrößte Verband in NRW. Remscheids Oberbürgermeister Burkhard Mast-Weisz betonte, dass es das Ziel von Verwaltung und Politik sei, den Unternehmen vor Ort Wachstumschancen zu bieten. Dazu seien neue Gewerbeflächen nötig und die sieht der OB in den Erdbeerfeldern an der Borner Straße und durch eine interkommunale Zusammenarbeit am Gleisdreieck in Bergisch Born. Durch das in Lennep geplante Designer Outlet Center wolle man Menschen in die Stadt und die Region holen. Die Nachbarstadt Wuppertal sei leider selbst auf die Idee gekommen, ein solches Center zu errichten und wolle nun auch noch das Remscheider Projekt verhindern. Bei aller Notwendigkeit einer guten Kooperation im Städtedreieck bekräftigte Mast-Weisz: "Das geht zu weit. Wir werden nicht einen Millimeter von unserem Projekt abweichen."

(RP)
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