Radevormwald Unterstützung für internationale Klasse

Radevormwald · Louisa Venuti und Katrin Weber geben ehrenamtlich Deutschunterricht an der Geschwister-Scholl-Schule.

 Jürgen Merz ist Lehrer der internationalen Klasse und unterrichtet 20 Stunden pro Woche.

Jürgen Merz ist Lehrer der internationalen Klasse und unterrichtet 20 Stunden pro Woche.

Foto: Hertgen, Nico (hn-)

Die 15-jährige Emily kommt ursprünglich aus Russland und ist seit wenigen Monaten in Deutschland. Die Schülerin besucht die internationale Klasse der Geschwister-Scholl-Schule für 20 Stunden in der Woche, um Deutsch zu lernen. Die internationale Klasse bietet die Hauptschule seit diesem Schulhalbjahr an, um ausländischen Kindern einen guten Start in ihrer neuen Heimat zu ermöglichen und sie auf einen Schulabschluss vorzubereiten.

 Katrin Weber unterrichtet ehrenamtlich 20 Stunden pro Woche.

Katrin Weber unterrichtet ehrenamtlich 20 Stunden pro Woche.

Foto: GSS

Jürgen Merz leitet die internationale Klasse und konnte große Fortschritte beobachten. "Momentan nehmen 15 Schüler, davon auch je einer aus der Realschule und vom Theodor-Heuss-Gymnasium, das Angebot wahr. Die Schüler können sich schon auf Deutsch verständigen und dem Unterricht gut folgen", sagt Merz. Obwohl der Deutschunterricht im Fokus der internationalen Klasse steht, werden die Schüler auch in Erdkunde, Musik, Sport und Mathematik unterrichtet.

Nach den ersten vier Schulstunden eines Tages kehren die Schüler in ihre Stammklassen zurück. "Das ist wichtig, um sie auch an den normalen Unterricht zu gewöhnen", sagte Merz. Die 15 Schüler der zusammengesetzten Klasse kommen aus den Jahrgangsstufen fünf bis zehn und aus vielen verschiedenen Ländern.

Nurya wohnt seit fünf Monaten in Rade und kommt aus einem kleinen Dorf in China. "Ich versuche auch mit meinen Eltern auf Deutsch zu reden", sagt die Schülerin. Die ersten Worte, die sie gelernt hat, waren Alltagsgegenstände, wie Bleistift, Federmäppchen oder Schultafel. "Wir haben die Umgebung erkundet und die Alltagswelt der Schüler versucht zu benennen", sagt Merz. Kerim (14) besucht die internationale Klasse gemeinsam mit seinem zwei Jahre jüngeren Bruder und unterhält sich auch außerhalb der Schule mit ihm in Deutsch. "Wir kommen aus Bulgarien und sind seit acht Monaten hier. Wir haben bereits viel gelernt", sagt Kerim. Jürgen Merz lernt mit den Mädchen und Jungen nicht nur die Vokabeln, sondern auch das Schreiben und lautes Vorlesen. "Sobald noch mehr Grundlagen geschaffen sind, sollen die Schüler so viel wie möglich frei sprechen. Das hat den größten Lerneffekt."

Unterstützt wird der Lehrer bei seiner Arbeit in der internationalen Klasse von Louisa Venuti und Katrin Weber. Louisa Venuti, eine ehemalige Schülerin der Geschwister-Scholl-Schule, kommt täglich in die Schule, um ehrenamtlich zu helfen. Sie fängt im Herbst eine Ausbildung als Krankenschwester an und möchte die Zeit sinnvoll überbrücken. "Es macht sehr viel Spaß", sagt Louisa Venuti. Katrin Webers Motivation, sich in diesem Rahmen zu engagieren, resultiert auch aus ihrer persönlichen Geschichte. Sie ist als 13-Jährige aus der früheren DDR geflohen und erlebte selber, wie es ist, an einem Ort fremd zu sein. In dieser Zeit erlebte sie aber auch, wie Menschen sich engagierten, um den Fremden die Eingewöhnung zu erleichtern. Die ehemalige Grundschullehrerin sieht in ihrem Engagement aber auch einen kleinen Beitrag für ein friedliches Miteinander.

Katrin Weber übt in Kleingruppen mit den Schülern Deutsch. Sandra Pahl vom Schulleitungsteam der Geschwister-Scholl-Schule glaubt an das Konzept der internationalen Klasse. "Nach den ersten Monaten haben die Schüler bereits viel gelernt, das Konzept geht auf. Wir hoffen, diese Hilfe noch in einigen Schuljahren anbieten zu können", sagt Pahl.

(trei)
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