Radevormwald Verein "Runder Tisch gegen Rechts" steht vor der Auflösung

Radevormwald · Vor allem die jüngeren Mitglieder sehen sich künftig nicht in der Lage, die Projekte und die Vereinsarbeit rein ehrenamtlich zu tätigen.

Radevormwald: Verein "Runder Tisch gegen Rechts" steht vor der Auflösung
Foto: UWG

Armin Barg, Vorsitzender des Vereins "Runder Tisch gegen Rechts" hat die Mitglieder für Donnerstag, 17. August, ab 19 Uhr zu einer Versammlung ins Haus Burgstraße 8 eingeladen. Thema wird die Auflösung des Vereins sein und die Abwicklung zum 31. Dezember 2017. Hintergrund der Einladung ist die Kündigung des entsprechenden Vertrages mit dem Oberbergischen Kreis. Landrat Jochen Hagt hatte dies dem Verein in zwei Schreiben am 26. Mai und am 24. Juli mitgeteilt.

Der Verein hatte in den vergangenen Jahren vom Kreis aus Fördermitteln des Landes jährlich etwa 9600 Euro erhalten, um den Geschäftsführer und die Arbeit zu finanzieren. Der Kreistag des Oberbergischen Kreises hat aber nun die Arbeit der Oberbergischen Netzwerke gegen Rechts der gemeinnützigen Gesellschaft "PariSozial Bergisches Land" übertragen. Fördermittel des Landes aus dem Programm "NRWeltoffen" in einer Höhe von 129.508 Euro bis zum Jahresende 2018 fließen an diese Gesellschaft. Koordiniert wird die Arbeit von Leiterin Gudrun Martineau. Das Netzwerk besteht seit etwa fünf Jahren.

Durch die Entscheidung des Kreistages, heißt es in dem Brief des Landrates, sei es nicht mehr möglich, den Radevormwalder Verein entsprechend zu unterstützen. "Wir haben deshalb bereits eine Veranstaltung vor der Bundestagswahl, die für den 2. September geplant war, abgesagt", sagt Barg, der den Vereinsvorsitz vor einiger Zeit übernommen hatte. Der Verein, der 2012 aus einem 2008 gegründeten Gesprächskreis entstanden ist, sei nicht in der Lage, die anstehenden Projekte und auch die Vereinsarbeit rein ehrenamtlich zu tragen. Deshalb habe man mit den Fördermitteln die Minijob-Stelle eingerichtet, die aus Vereinsmitteln vom Verein "Runder Tisch gegen Rechts" nur noch bis zum Jahresende finanziert werden könne.

Der "Runde Tisch" war einst gegründet worden, um dem aufkommenden Rechtsextremismus zu begegnen und Veranstaltungen für die Öffentlichkeit und in Schulen zu organisieren. Ausländerfeindlichkeit bezeichnete die Gruppe damals zumeist als Einstieg in ein rechtsextremes Weltbild.

Barg hatte sich über Bürgermeister Johannes Mans an den Kreis gewandt. In einer Ältestenratssitzung habe es aber keine für Radevormwald positive Entscheidung gegeben. "Ich habe jetzt erst einmal die Sitzung für den 17. August einberufen", sagt er. Vielleicht finde sich ja jemand, der die Arbeit ehrenamtlich übernehmen könne. Zuletzt hatte der Verein Ende Mai zu einer Theateraufführung geladen und sich an einer Vorbereitungsveranstaltung für die Jugend zur Landtagswahl beteiligt. Eine erste Umfrage im Verein habe ergeben, dass sich besonders die jüngeren Mitglieder aus beruflichen Gründen nicht in der Lage sehen, die bürokratischen und organisatorischen Aufgaben zu übernehmen. Deshalb habe er als Vorsitzender jetzt die Initiative ergreifen müssen, teilte Barg mit.

Jochen Hagt hatte dem Kreistag im Frühjahr berichtet, dass die Zahl der Strafanzeigen wegen rechter Gewalt von 23 im Jahr 2013 auf 69 im Jahr 2016 angestiegen ist. In den meisten Fällen handele es sich um Propagandadelikte. Schwerwiegendere Vorkommnisse habe es zwei in Bergneustadt und Gummersbach gegeben. Der Landrat berichtete dem Kreistag auch, dass es in Oberberg mehr als 80 als Reichsbürger identifizierte Personen gebe.

(wos)
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