Radevormwald Verwaltung plant die Stadtentwicklung

Radevormwald · Die Politiker im Fachausschuss sind sich einig, dass ein Konzept für die gesamte Stadt einen breiten Konsens braucht, um erfolgreich zu sein.

 Rade aus der Luft.

Rade aus der Luft.

Foto: hn (archiv)

Damit hatten die Mitglieder des Ausschusses für Stadtentwicklung und Umwelt nicht gerechnet: Arnold Müller (SPD) hatte den Vorschlag gemacht, dass der Ausschuss die Stadtverwaltung mit der Erarbeitung eines Integrierten Stadtentwicklungskonzeptes (ISEK) beauftragen soll. Was in der Sitzung folgte, war ein Vortrag von ihm, dessen Inhalt einem fertigen Konzept ähnelte. Sichtlich überfordert nahmen die Ausschussmitglieder die mehr als 100 Vorschläge zu Aspekten der Stadtentwicklung zur Kenntnis. Müller wollte seine Ausführungen als Ideensammlung verstanden wissen, die Bürger sollten das ISEK erarbeiten.

Bernd-Eric Hoffmann (UWG) wunderte sich, denn die Zukunftswerkstatt seiner Fraktion von 2007 habe exakt die gleiche Zielrichtung gehabt, sei dann über die Jahre aber im Sande verlaufen. "Für mich ist wichtig, die Bürger zu fragen, wie sie sich ihre Stadt künftig vorstellen. Das geht nur über Workshops und Befragungen", sagte er. Deshalb stellte die UWG einen Haushaltsbegleitantrag, damit 50.000 Euro in den Haushalt eingestellt werden. Später zog er den Antrag wieder zurück, weil ihm Kämmerer Frank Nipken mitteilte, dass für 2017 bereits 55.000 Euro im Haushalt stehen und für 2018 und 2019 jeweils weitere 100.000 Euro. "Dann muss die Verwaltung aber mal langsam anfangen", sagte Hoffmann.

Elisabeth Böhmer von der Abteilung Stadtplanung und Umwelt, bezweifelte, dass ein ganzheitliches Konzept vom Land gefördert wird. Ihrer Meinung nach beziehe sich eine Fördermöglichkeit auf Teilaspekte wie beim Integrierten Handlungskonzept Innenstadt. 2008 hätten zwei Gutachterbüros für ein ganzheitliches Konzept inklusive Bürgerbefragung Angebote eingereicht - Kosten: zwischen 85.000 und 140.000 Euro.

Gerd Uellenberg (CDU) schlug vor, dass alle Fraktionen einen Konsens finden müssten, um an Lösungen zu arbeiten. Müllers Vortrag bezeichnete er als "sehr komplex und in geballter Form". Man müsse die Ideen in der Fraktion beraten und mit der Verwaltung klären, was machbar ist. Bernd Bornewasser (Bündnis 90/Die Grünen) meinte, dass Verwaltung und Politik sehr umfassend an das Thema herangehen müssten. Für ihn sei es wichtig, dass ein solch umfassendes Projekt alle Probleme der Stadt beleuchtet und die Gesamtstadt mit allen Stärken und Schwächen in den Blick nimmt. Petra Ebbinghaus (AL) warnte davor, in zu großen Schritten zu denken. "Wir verzetteln uns, wenn wir nicht in kleinen Schritten vorangehen", sagte sie. Die Politik sollte die Ergebnisse der Sozialraumanalyse für die Wupperorte abwarten, um dann Ziele festzusetzen. "Alles andere ist nicht zielführend", sagte sie. Dem widersprach Hoffmann, denn "klein, klein" habe Rade zu lange gemacht. Jetzt müsse man groß denken und sich dann den Aufgaben im Detail widmen.

Rolf Schulte (CDU): "Wir wollen alle das Gleiche, sollten aber die Begrifflichkeit klären", sagte er. Ob Sozialraumplanung, Integriertes Stadtentwicklungskonzept oder Integriertes Handlungskonzept Innenstadt - "wir müssen schauen, wo welches Thema bearbeitet wird", forderte er. Bürgermeister Johannes Mans sieht die Verwaltung in der Pflicht: "Wir müssen das Konzept als großen Wurf betrachten, bei dem es auch um die Grundhaltung der Bürger", sagte er. Deshalb schlug er vor, dass die Verwaltung die Gliederung für einen Entwurf zu einem ISEK erarbeitet und zunächst kein, wie von Müller gefordert, externes Beratungsbüro eingeschaltet wird. "Vielleicht später, wenn wir die nötige Fachlichkeit reinbringen müssen", sagte Mans. Sein Motto: Kleine Schritte im großen Ganzen.

(RP)
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