Radevormwald Von Lindenbaum nach Bergerhof

Radevormwald · Ehemalige Schüler der Lindenbaumschule treffen sich im Restaurant "Am Matt", um sich 50 Jahre nach dem Abschluss in fröhlicher Runde an den früheren Unterricht und die Ausflüge mit Klassenlehrerin Ursula Kohtz zu erinnern.

 Sie gingen in die Volksschule Lindenbaum und wechselten im Abschlussjahr in die Räume der damaligen Berufsschule.

Sie gingen in die Volksschule Lindenbaum und wechselten im Abschlussjahr in die Räume der damaligen Berufsschule.

Foto: Sigrid Hedderich

Etwas Ratlosigkeit steht Klaus Forsbach ins Gesicht geschrieben. Soeben hat er freundlich eine Dame begrüßt, deren Äußeres sowie Namen er nicht zuordnen kann. Gabriele Rettinger nimmt es mit Humor, schließlich liegen seit dem letzten Zusammentreffen mehr als 17 Jahre. "Lass Dir Zeit und überleg einmal, wer ich sein könnte", neckt sie ihren ehemaligen Klassenkammeraden. "Die Jungen von damals kann ich ohne Zweifel zuordnen, obwohl wir fast alle schon graues oder lichtes Haar haben", erzählt Forsbach. Er lebt in Wipperfürth und pflegt den Kontakt zu seiner Heimatstadt durch den Besuch des Vaters. "Die Mädchen erkenne ich zum Teil nur noch an ihren Stimmen. Durch die neuen Frisuren haben sie kaum noch Ähnlichkeit mit dem Aussehen von vor 50 Jahren", sagt er.

Diese oder ähnliche Szenen wiederholen sich im Restaurant "Am Matt". Die 34 Schüler trafen sich nur einmal nach dem Schulabschluss 1967. "Jetzt wurde es Zeit, uns wieder einmal zu sehen. ,50 Jahre nach Schulabschluss' passt", sagt Ilona Schröder (geb. Marin). Zusammen mit Brigitte Moreno (geb. Kemnitz) hat sie sich an die Arbeit gemacht, Namen und Anschriften zu finden. "Ich hatte noch eine Liste unseres Vorgängers, die aber nur etwas half. Schließlich ist diese 17 Jahre alt", erzählt sie. Über die gute Resonanz mit 23 Zusagen freut sie sich. Besonders der Besuch ihrer Schulfreundin Gabriele Rettinger hat es ihr angetan. Sie kommt aus Unterfranken. "Ich war beim Treffen 1999 dabei. Da war es mir wichtig, auch heute zu kommen", erzählt sie. Von der Stadt habe sie während einer Stadtrundfahrt mit Ilona Schröder und deren Ehemann etwas sehen können. Für eine intensive Stadtbesichtigung reiche die Zeit nicht, bedauert sie. Nur wenige bekannte Punkte hat sie ausgemacht, viel Neues erkannt.

Gemeinsam taucht die Runde in die Vergangenheit der Schulzeit ein. Mit Hilfe von Fotos kommen Erinnerungen an Ausflüge und kurze Bildungsreisen. "Unsere Klassenlehrerin Ursula Kohtz war sehr wander- und reiselustig. Das hat uns geprägt", sagt Ilona Schröder. Gerne erinnern sich die Schüler- an die Besichtigung des Bundeshauses in Bonn und den Besuch des Kölner Doms. Auch die Schokoladenfabrik Stollwerk und das Planetarium in Bochum gehören dazu. Gemeinsame Wanderungen führten durch heimisches Waldgebiet bis Halver, Schwelm oder Egen. Eine dreitägige Abschlussfahrt ging nach Helmstedt mit Besichtigung der VW-Werke in Wolfsburg. "Und gesungen wurde", erzählt Brigitte Moreno. Die "Mundorgel" wurde so rauf und runter gesungen und sogar eine Operette im Theater Remscheid besucht - Der "Vetter aus Dingsda". "Das viele Auswendiglernen gehörte dazu. Wir lernten Lieder- und Gedichtstexte. Streiche machten wir keine. Wir waren sehr diszipliniert", erzählt sie. Dann kommt plötzlich die Enge im Klassenraum ins Gedächtnis. "Wir wechselten im letzten Schuljahr sogar noch den Standort und zogen von Lindenbaum zur damaligen Berufsschule Bergerhof", sagt die Organisatorin des Klassentreffens. Kurz vor Schulabschluss machten die Schüler ein Praktikum. Brigitte Moreno schnupperte in ein Kinderheim, landete aber bei der Sparkasse Rade. Ilona Schröder versuchte sich als Friseuse und erlernte einen kaufmännischen Beruf. Viele Lebensläufe werden unter die Lupe genommen. "Bis zum nächsten Treffen wollen wir nicht so viel Zeit vergehen lassen", heißt es.

(sig)
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