Radevormwald Von Whiskey, Widerstandspflicht und Tyrannen

Radevormwald · Pfarrer Dr. Jeschke möchte lockere Abende anbieten, um weitere Bürger mit Gemeindegliedern zusammenzubringen.

Der Männerkreis der Reformierten Kirchengemeinde öffnete am Dienstagabend seine Türen auch für Frauen und Besucher. Pfarrer Dr. Dieter Jeschke nutzte dabei die Gelegenheit, den schottischen Reformator John Knox vorzustellen. "Seine Aussagen zur Widerstandspflicht um 1560 waren revolutionär, weil es davor keinen Widerstand gegen Tyrannen gab. Von seiner Formulierung des Widerstandsrechts profitieren wir noch heute", erklärte der Pfarrer den Besuchern. Die "Christenpflicht zum Widerstand" sei wichtiger Bestandteil der Barmer Theologischen Erklärung von 1934 und damit prägend für das heutige Gemeindeleben.

Nach der Themeneinführung durch Jeschke in den geselligen Abend widmeten sich die Teilnehmer einem Text über das Widerstandsrecht nach Calvin, um darüber ins Gespräch zu kommen. "Wir wollen erfahren, inwieweit wir uns heute noch als Gemeinde gegen tyrannische Staatsformen auflehnen sollten und was in unserer Macht liegt. Politische Handlungen gehen uns etwas an", sagte Jeschke. An der Diskussion des Abends wollten sich auch Ralf-Udo Krapp, stellvertretender Bürgermeister und CDU-Mitglied, sowie Rolf Ebbinghaus, Fraktionsvorsitzender der Alternativen Liste, beteiligen.

Jeschke bot den Rader Fraktionen Dienstagabend eine Plattform, um mit Bürgern ins Gespräch zu kommen und sich unter die Mitglieder des Männerkreises zu mischen. "Ich habe alle Fraktionen eingeladen und bin froh, dass wenigstens zwei meiner Einladung gefolgt sind", sagte er. Die meisten Besucher nutzten den Abend aber eher, um den schottischen Reformator kennenzulernen und die Atmosphäre Schottlands auf sich wirken zu lassen. Dank Philip Kremers und Tobias Thiele funktionierte der Übergang zwischen den beiden Teilen des Abends reibungslos. Beide engagieren sich ehrenamtlich in den evangelischen Gemeinden der Stadt und stellten Dienstagabend mehrere Whiskey-Sorten vor. "Wir kennen uns in diesem Bereich etwas aus und wollen unsere Begeisterung heute teilen. Außerdem hilft eine Whiskey-Verköstigung, um ins Gespräch zu kommen und diesen Abend zu einem schottischen Erlebnis zu machen", sagte Philip Kremers.

Jeschke will in Zukunft mehr lockere Abende in dieser Form veranstalten. "Ich finde es toll, wenn Bürger und Gemeindemitglieder zusammenkommen und sich in lockerer Atmosphäre begegnen", sagte er.

(trei)
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