Radevormwald Wasserfuhr-Brüder landen in Brooklyn

Radevormwald · Sie gehören zum Besten, was der young german jazz derzeit zu bieten hat. Nun haben die Hückeswagener Brüder Roman und Julian Wasserfuhr ihr fünftes Album aufgenommen - in New York. Das ist ein Ritterschlag.

 Julian (l.) und Roman Wasserfuhr vor der Brooklyn Bridge. Die beiden Brüder aus Hückeswagen haben sich einen Traum erfüllt und im Systems Two Studio im New Yorker Stadtteil Brooklyn ihre neueste CD, die inzwischen fünfte, eingespielt. Und das mit Jazz-Legenden und Grammy-Gewinnern.

Julian (l.) und Roman Wasserfuhr vor der Brooklyn Bridge. Die beiden Brüder aus Hückeswagen haben sich einen Traum erfüllt und im Systems Two Studio im New Yorker Stadtteil Brooklyn ihre neueste CD, die inzwischen fünfte, eingespielt. Und das mit Jazz-Legenden und Grammy-Gewinnern.

Foto: Jimmy Katz / ACT

Es war ein Treffen in der deutschen Provinz, die die spätere Zusammenarbeit in der amerikanischen Metropole ermöglichen sollte. "2013 haben wir auf einem Festival in Wolfsburg den Bassisten Tim Lefebvre getroffen", erinnert sich Roman Wasserfuhr, mit 31 Jahren der ältere der Brüder. Lefebvre ist nicht "irgendein" Bassist, vielmehr hat er unter anderem am letzten Album "Blackstar" des im Januar verstorbenen Sängers David Bowie mitgewirkt.

In der VW-Stadt war die Idee entstanden, dass die mittlerweile in der höchsten europäischen Jazz-Liga angelangten Hückeswagener Brüder einmal mit dem Bassisten zusammenarbeiten. Das Projekt war aber zunächst verworfen worden - "und dann wieder in unseren Kopf zurückgekehrt", erzählt Roman Wasserfuhr. Denn die Stücke, die die beiden in der Zwischenzeit geschrieben hätten, seien progressiver geworden. "Da haben wir Tim Lefebvre gefragt, ob er Lust hat, mit uns zusammenzuarbeiten", sagt Julian Wasserfuhr (28).

Zum ersten Mal hatten ihn Roman (Klavier) und Julian Wasserfuhr (Trompete) 2004 in Köln erlebt. Damals präsentierte er mit Trompeter Till Brönner im Alten Wartesaal erst Hip-Hop und dann am Kontrabass Jazz. "Ich fand es irre, dass jemand beides kann", zeigt sich Roman Wasserfuhr beeindruckt.

Im Mai 2016 wurde das Projekt, die Aufnahme des neuesten Albums, konkret. Nachdem Lefebvre seine Zusage gegeben hatte, fragten ihn die Brüder, mit welchem Schlagzeuger er am liebsten spiele. Die Antwort lautete: Nate Wood. Der ist in der Jazz-Szene ein bekannter und gefragter Musiker. Schließlich stieß noch der Saxofonist Donny McCaslin hinzu, der mit Lefebvre an Bowies letztem Album gearbeitet hatte. "Die haben direkt zugesagt", sagt Roman Wasserfuhr. Da habe es keine Eitelkeit oder Abgehobenheit gegeben. Vervollständigt wurde das Studio-Team durch zwei Grammy-Gewinner: Produzent Al Pryor und Toningenieur Mike Marciano.

Im August ging's gemeinsam für eine Woche ins Systems Two Studio in Brooklyn. Das atmet zwar immer noch den 1970er-Jahre-Charme des Jazz'. Aber dass die jungen Hückeswagener dort überhaupt ein Album aufnehmen konnten, zeigt, welchen Stellenwert sie sich mittlerweile nicht nur in der jungen deutschen Jazz-Szene erarbeitet haben.

"Wir hatten drei Jahre nichts veröffentlicht", erzählt Roman Wasserfuhr. Daher konnten die jungen Musiker auf einen großen Pool an Stücken zurückgreifen, zudem schrieben sie einige explizit für die Bandbesetzung. In zwei Tagen war das ganze Album, das bezeichnenderweise "Landed in Brooklyn" (gelandet in Brooklyn) genannt wurde, eingespielt. Roman Wasserfuhr: "Für uns war das eine Ehre und ein Ritterschlag, mit solchen Leuten zu spielen und die auch noch unsere Musik gut finden." Die Brüder genossen auch das Sightseeing. "Wir haben Ecken von New York kennengelernt, die man als Tourist nicht entdeckt"erzählt der 28-jährige Julian. Roman ist begeistert von der Musikszene: "Die krassesten Jazzmusiker spielen dort jeden Abend in irgendeinem Club."

Dennoch habe er sich, als sie wieder nach Hause zurückgekehrt waren, erst einmal auf eine Wiese gelegt "und geatmet". Überhaupt sind die Brüder, die in der oberen Etage des elterlichen Hauses an der Heidenstraße in Hückeswagen wohnen, heimatverbunden. "Es gibt eigentlich keine Stadt, die ich cool finde", sagt Julian Wasserfuhr. "Außer New York." Roman betont: "Hückeswagen ist eine gute Basis für uns. Und geografisch gut gelegen."

(RP)
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