Radevormwald Weniger Rader bringen mehr Probleme

Radevormwald · Der Ausschuss für Fragen der demografischen Entwicklung hat sich konstituiert. Jetzt wird ermittelt, welche Daten benötigt werden. Auch möchte die Stadt von Erfahrungen anderer profitieren. Nötig wird eine Verwaltungsstelle sein.

 Der demografische Wandel geht auch an Radevormwald nicht spürbar vorbei: Die Zahl der Einwohner wird weiter rückläufig sein, die Bevölkerung dabei aber immer älter werden. Das sorgt für neue Herausforderungen. )

Der demografische Wandel geht auch an Radevormwald nicht spürbar vorbei: Die Zahl der Einwohner wird weiter rückläufig sein, die Bevölkerung dabei aber immer älter werden. Das sorgt für neue Herausforderungen. )

Foto: seybert (archiv

Die Zahl der Einwohner wird weiter rückläufig sein, die Bevölkerung dabei aber immer älter werden. Diese Tatsachen führen in der Stadt zu vielfältigen gesellschaftlichen Veränderungen, denen sich die Politik, die Verwaltung, aber auch alle Radevormwalder werden stellen müssen. Um diese Themen zu bearbeiten und Strategien für die Zukunft zu entwickeln, hat die Politik den Ausschuss für Demografie gebildet.

Ein Beispiel für die Herausforderungen der Zukunft hatten vor einiger Zeit der Geschäftsführer der Stadtwerke, Thomas Behler, und der inzwischen in den Ruhestand getretene Fachbereichsleiter Tiefbau, Jürgen Manderla, gegeben. Behler hatte darauf hingewiesen, dass bei sinkender Bevölkerungszahl (etwa 20 000 Einwohner bis 2015) die Netze für Gas, Wasser und Strom trotzdem erhalten bleiben und gepflegt und gewartet werden müssen. Jürgen Manderla hatte dies für das etwa 120 Kilometer lange Straßennetz der Stadt beschrieben. Radevormwald erhalte wegen der sinkenden Bevölkerungszahl weniger Zuschüsse, müsse aber die Straßen weiterhin unterhalten.

Vorsitzender des neuen Ausschusses ist Rolf Schulte (CDU). "Ich habe mich intensiv mit dem Thema beschäftigt, habe mit der Verwaltung gesprochen und mir Informationen von anderen Kommunen wie Dormagen besorgt", sagt er. Zusammen mit Bürgermeister Dr. Josef Korsten ist er zu dem Ergebnis gekommen, dass man dieses Thema nicht nebenbei bearbeiten kann. "Die demografische Entwicklung wird auf fast alle Lebensbereiche Einfluss haben", sagt Schulte.

Bürgermeister Dr. Josef Korsten nannte als Beispiel für aktuelle Entscheidungen zur demografischen Entwicklung die Zukunft der Schullandschaft. Zuerst gab es die Schließung der Grundschule Blumenstraße, dann den Verbund zwischen Bergerhof und Wupper und den von der Bezirksregierung erzwungenen Verbund der Berufsschulen von Wermelskirchen und Wipperfürth.

Jetzt wird über die Zukunft der weiterführenden Schulen und der Förderschulen diskutiert und bis Jahresbeginn 2015 entscheiden. In diesen Kontext passt auch die neue Jugendhilfeplanung, die von Britta Hallek vom Fachbereich Jugend und Bildung weiterentwickelt werden soll.

"Wir brauchen dafür zusätzliches Personal", sagt Korsten und ergänzt, "die Fachabteilung für Stadtentwicklung ist mit ihrem Personal dazu nicht in der Lage." In den kommenden Monaten bis zum Sommer soll deshalb eine Aufgabenstellung für den Demografie-Beauftragten entwickelt werden. Die Politik wird dann entscheiden müssen, ob Mittel für eine halbe oder ganze Stelle in den städtischen Haushalt von 2016 eingestellt werden.

Klaus Steinmüller (UWG) schlägt vor, mit Hückeswagen und Wipperfürth in Kontakt zu treten, um vielleicht die Person oder die Personen gemeinsam einzustellen und vielleicht auch bei der Datenerfassung oder der Konzeptentwicklung zu kooperieren.

In Dormagen zum Beispiel, hat Elisabeth Böhmer vom Fachbereich Stadtplanung erfahren, sind mit diesem Thema alleine zwei Leute beschäftigt. In Dormagen geht man von der Maßgabe aus, dass sich die demografische Entwicklung nicht stoppen lässt und in den nächsten zehn bis 15 Jahren intensiver wird. "Wir werden für die nächsten beiden Sitzungen deshalb Vertreter anderer Kommunen einladen. Die sollen uns auch empfehlen, welche Daten wir zuerst brauchen, um ein Demografie-Konzept zu entwickeln", sagt Rolf Schulte.

(RP)
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