Radevormwald Wetterhahn wird wieder vergoldet

Radevormwald · Malermeister Lars Sonnenschein bereitet den Wetterhahn der reformierten Kirchengemeinde auf die nächsten Jahrzehnte vor. Bis zur Konfirmation am 17. Mai soll er seinen Platz wieder auf der Spitze der Kirche am Markt finden.

 Der alte Wetterhahn aus Kupfer wird derzeit in der Werkstatt von Malermeister Lars Sonnenschein auf die nächsten Jahrzehnte an der Kirchturmspitze vorbereitet. Er wird lackiert und mit Blattgold belegt.

Der alte Wetterhahn aus Kupfer wird derzeit in der Werkstatt von Malermeister Lars Sonnenschein auf die nächsten Jahrzehnte an der Kirchturmspitze vorbereitet. Er wird lackiert und mit Blattgold belegt.

Foto: Nico Hertgen

Plättchen für Plättchen klebt Malermeister Lars Sonnenschein das Blattgold auf den Wetterhahn der Reformierten Kirchengemeinde. Der Hahn war während eines Sturmes zu Jahresbeginn am Lager beschädigt und im März mit Hilfe eines großen Kranes abgenommen worden.

Jetzt wird der 1806 erstmals auf die Kirchenspitze gesetzte Hahn restauriert und mit einem neuen Anstrich versehen. Bald soll er die nächsten Jahrzehnte wieder die Spitze der Innenstadt bilden. Die Kirche ist am 7. September 1806, einige Jahre nach dem großen Stadtbrand, geweiht worden. Letztmalig hatten Handwerker den Wetterhahn 1963 abgenommen, neu lackiert und wieder aufgesetzt.

Nach der Demontage durch Dachdeckermeister Rainer Krapp unter Aufsicht von Kirchbaumeister Dr. Heinz-Jürgen Lorenz von der Kirchengemeinde am 12. März hat Krapp erst einmal einige defekte Stellen des Hahnes gelötet. Anschließend begann die Arbeit von Lars Sonnenschein. Eine interessante Arbeit: "So etwas macht man meistens nur einmal in seinem Berufsleben", sagt er. Lediglich zum Ende der Lehrzeit oder Meisterausbildung kann man eine solche Arbeit einmal beobachten oder selber ausführen.

Im ersten Schritt sind alle Reste von Farbe mit einem Sandstrahler entfernt worden. Dabei stellte der Malermeister fest, dass auf dem Hahn vor etwa 53 Jahren nur eine Deckschicht mit Blattgold aufgebracht worden war. Nachdem der Dreck entfernt war, kamen eine Grundierung und eine Vorlackierung auf den Kupferhahn, der zwischen 15 und 20 Kilogramm wiegt.

Wichtig war dabei, dass alle kleinen Öffnungen geschlossen worden sind, damit die Außenhaut komplett versiegelt ist. Nach einem Mattschliff hat Lars Sonnenschein noch ein sogenanntes Anlegeöl aufgetragen. Es verbindet das Material mit dem Blattgold.

Dieses dünngeschlagene Blattgold hat Sonnenschein auf mehr als 1200 speziellen Blättern erhalten. Stück für Stück in einer Größe von vier mal acht Zentimeter wird das Gold vom Transferpapier von Hand auf den Wetterhahn geklebt. Später wird die Prozedur mit Anlegeöl und Blattgold noch einmal wiederholt. Zum Abschluss wird der goldene Hahn noch einmal mit einem Klarlack als Schutzschicht überzogen. "Dann wird er wieder schön aussehen und viele Radevormwalder und Gäste auf dem Turm der Kirche erfreuen", sagt Lars Sonnenschein.

Die Namen der Handwerker, die an dem Wetterhahn gearbeitet haben, werden später in die Kugel unter dem Wetterhahn eingraviert. Das ist auch 1952 und 1963 so gemacht worden. Wie lange die neue Schutzschicht halten wird, das vermag Lars Sonnenschein nicht zu sagen. Er geht aber von Jahrzehnten aus.

Wenn in einigen Tagen die Arbeiten abgeschlossen sind, soll der Wetterhahn mit dem erneuerten Untergestell und der Kugel wieder mit Hilfe eines 70 Meter hohen Krans auf die Kirchturmspitze aufgesetzt werden. Ziel ist es, zur Konfirmation am 17. Mai die Arbeiten erledigt zu haben. "Das schaffen wir", sagt Sonnenschein optimistisch. Bis dahin müssen er oder seine Mitarbeiter aber noch zahlreiche Stunden Blatt für Blatt mit Gold von Hand auf den Hahn drücken.

(RP)
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