Radevormwald Wiedersehen nach 71 Jahren bei der Jubelkonfirmation in Dahlerau

Radevormwald · Die helle Freude steht Irene Günther ins Gesicht geschrieben. "Wie kann das nur sein. So ein Zufall. Ich kann es kaum glauben", äußert die knapp 94-Jährige noch sichtlich aufgeregt. Soeben, während des Festgottesdienstes in der Kirche Dahlerau, waren Namen gefallen, die ihr noch vertraut sind. Der Familienname Wodtke und auch der Ortsname Flötenstein. Namen, die die Jubilarin an ihre Jugendzeit erinnern.

Gleich nach dem Gottesdienst geht die Seniorin auf Helga Opp , geborene Wodtke zu. Beide Frauen erkennen sich sofort wieder. "Wir beide sind 1946 zusammen mit dem gleichen Transport aus Pommern hier nach Radevormwald gekommen" erzählen sie. Die Freude des überraschenden Wiedersehens ist groß. Herzlich umarmen sich die Frauen, die sich seither aus den Augen verloren und nie mehr getroffen haben.

Irene Günther geborene Trapp wurde in ihrer Heimatstadt Bölzig/Pommern vor genau 80 Jahren konfirmiert. Helga Opp hingegen kam als Kind ins Bergische und feiert am Sonntag die 70. Wiederkehr ihres Jubeltages. "Ich ging ja schon hier in Dahlerau zur Konfirmation. Irene war da schon eine junge Erwachsene", erzählt sie.

Irene Günther nutzte 1997 die Gelegenheit, die alte Heimat einmal zu besuchen, während Helga Opp diese nie hatte. "Viel habe ich bei meinem Besuch in Bözig nicht wiedererkannt. Landschaftlich hatte sich viel verändert und auch das Dorf sieht anders aus. Unser Hof war leider nicht mehr aufzufinden", erzählt sie. Am Sonntagvormittag hatten beide Frauen viel Gelegenheit, sich gemeinsam an Pommern zu erinnern. Sie gehörten zu dem kleinen Kreis von zwölf Jubilaren, die sich nach dem Festgottesdienst im Gemeindehaus trafen. Bei einem gemütlichen Kaffeetrinken wurden alte Fotos herumgereicht und heitere Anekdoten erzählt.

So amüsierten sich Pamela Reuß, Katharina Bunk und Almuth Gerhard mit Blick auf ein Foto über ihr damaliges Erscheinungsbild. "Meinen weißen Pelzkragen hatte ich schon zum Weihnachtsfest bekommen, das Kleid erst zur Konfirmation", so Almuth Gerhard. Die Ablichtung zeigt neun Mädchen in schwarzen Kleidern. Das Foto von den Jungen besitzen die drei Jubilarinnen, die vor genau 50 Jahren von Pastor Müller konfirmiert wurden, nicht. Sie erinnern sich gerne an den 19. März 1967 und auch an ihre Geschenke zum damaligen Festtag. "Ich bekam eine Kette von der Patentante. Die habe ich heute noch", berichtet Katharina Bunk.

Bunte Sammeltassen wie auch Topfpflanzen seien damals gerne zu Konfirmationen an Mädchen verschenkt worden.

Am Sonntag konnten Jubilare gleich aus vier Jahrgängen von ihrer Konfirmation erzählen. Pfarrerin Maria Kluge überreichte allen Jubilaren eine Urkunde mit den jeweiligen Konfirmationssprüchen aus der Kinderzeit.

(sig)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort