Radevormwald Wildblumen gegen das Insektensterben

Radevormwald · Die Stadt arbeitet eng mit den Naturschützern aus Rade zusammen. Gemeinsam wollen sie die Innenstadt ökologisch aufwerten. Einheimische Pflanzen können dann bei der nächsten Pflanzentauschbörse am 1. Mai gespendet werden.

 Trotz Regen eifrig für die Natur im Einsatz (v.l.): Kathi Hentzschel, Herbert Schmitz, Matthäus Kozinski und Anne Pieper. In den nächsten Wochen soll noch die Hainbuchenhecke am Platz an der Burgstraße vervollständigt werden.

Trotz Regen eifrig für die Natur im Einsatz (v.l.): Kathi Hentzschel, Herbert Schmitz, Matthäus Kozinski und Anne Pieper. In den nächsten Wochen soll noch die Hainbuchenhecke am Platz an der Burgstraße vervollständigt werden.

Foto: peter meuter

Matthäus Kozinski will als Umweltbeauftragter der Stadt dafür sorgen, dass sich in der Innenstadt wieder mehr Insekten ansiedeln. Das Insektensterben ist ein zentrales Thema seiner Arbeit. Zu diesem und anderen Naturschutzthemen steht er im regen Austausch mit dem Ortsverein des Bergischen Naturschutzvereins (RBN). Vergangene Woche hat er gemeinsam mit Mitgliedern des Ortsvereins den Nowy-Targ-Platz an der Burgstraße bepflanzt. "Wir haben im Vorfeld einen Bepflanzungsplan ausgearbeitet, der auch die große Blutbuche berücksichtigt. Sie macht den Platz relativ schattig", sagt Kozinski. Gepflanzt wurden deswegen sehr viele Nachtschattengewächse sowie die Elfenblume, die Nesselglockenblume, Krokusse, Osterglocken, Primeln oder Schneeglöckchen.

Übergeordnetes Ziel dieser und anderer Aktionen ist es, die Biodiversität der Innenstadt weiterzuentwickeln, damit sich wieder mehr Insekten, wie Bienen und Schmetterlinge im Stadtkern ansiedeln. Kozinski will nicht nur "perfekte Beete" haben, sondern vielfältige und lebendige Grünflächen. "Viele Grünflächen, die man in Innenstädten findet, haben keinen Wert für die Natur. Wir sollten den Platz nutzen, um Biodiversität zu leben, nicht für Wüstenlandschaften, auf denen nichts passiert."

Der Umweltbeauftragte hat in den vergangenen Monaten viele Mails und Anrufe von Bürgern bekommen, die genau das unterstützen und fordern. Die ersten Schritte zu einer größeren Biodiversität hat Kozinski bereits 2017 gemacht. Auf einer freien Fläche in der Nordstadt hat er eine Saatgutmischung für eine Wildblumenwiese ausprobiert. "So eine Wiese ist das Gegenteil zu einer sterilen Parkfläche. Dort summt und brummt es, weil sich die Insekten dort wohl fühlen und die Wiese für sich nutzen können", sagt er. Solche Wildblumenwiesen soll es in Zukunft mehr in Rade geben. Mit einer mehrjährigen Samenmischung, die der Natur zu jeder Jahreszeit einen Mehrwert bietet, sollen Wiesen bestreut werden, die ohnehin nicht genutzt werden. "Manche Flächen müssen wir als Veranstaltungsfläche vorhalten, andere werden nicht genutzt. Dort sollte man einfach nicht mähen, sondern der Natur freien Lauf lassen."

Wilde Wiesen sind nicht nur ökologisch wertvoll, sondern lockern auch das Stadtbild auf. Im Parc de Châteaubriant soll noch dieses Jahr eine solche Fläche entstehen.

Einheimische und außergewöhnliche Pflanzen können bei der nächsten Pflanzentauschbörse gespendet werden. Die Börse wird zwei mal im Jahr unter Leitung von Kathi Hentzschel und Anne Pieper vom RBN veranstaltet - dieses Jahr mit der Möglichkeit, die Entwicklung der öffentlichen Grünanlagen zu unterstützen. "Wir werden eine Kiste bereit stellen, in der Pflanzen gespendet werden können. Das ist unsere Chance einheimische und alte Pflanzen, die typisch für das Bergische sind, im Parc unterzubringen", sagt der Umweltbeauftragte. Er ist gerade damit beschäftigt, die neuen Flächen und Bepflanzungen zu planen und auch die notwendigen Pflegearbeiten zu organisieren.

In den nächsten Wochen soll außerdem die Hainbuchenhecke am Platz an der Burgstraße vervollständigt werden. "Wir haben eine Liste an wertvollen Pflanzen für unsere öffentlichen Flächen zusammengestellt, die wir 2018 abarbeiten werden", kündigt Kozinski an.

(trei)
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