Radevormwald Wildtiere kennen keine Sommerzeit

Radevormwald · Der Mensch hat am Sonntag wieder an der Uhr gedreht und diese um eine Stunde nach vorne gestellt. Die Wildtiere haben jedoch eine innere Uhr - und die ist nicht auf Mitteleuropäische Sommerzeit eingestellt. Der Deutsche Jagdverband (DJV) teilt daher mit: "Mit der Zeitumstellung nimmt die Gefahr von Wildunfällen über Nacht rapide zu." Jetzt sei besonders im ländlichen Straßenverkehr Vorsicht geboten. Denn die aktuelle DJV-Statistik zeige: Wildunfälle nehmen leicht zu, Rehe verursachen mehr als 90 Prozent der Kollisionen.

Das trifft auch auf Radevormwald zu, wie die Pressesprecherin des Hegerings, Claudia Möllney sagt: "Im abgelaufenen Jagdjahr 2016/17 waren es in sechs Revieren, die anderen werden noch ausgewertet, 38 Stück Rehwild vom Kitz bis zum Bock, zwei Wildschweine und zwei Füchse."

Seit der Zeitumstellung ist es morgens im Berufsverkehr wieder dunkler. Denn dieser und die Dämmerung fallen für mehrere Wochen zusammen - "das Risiko für Wildunfälle steigt erheblich", warnt der DJV. Schließlich folgten Reh, Hirsch und Wildschwein weiterhin ihrem natürlichen Rhythmus und seien vor allem in den Morgen- und Abendstunden auf den Läufen.

Dazu kommt: Nach dem Winter sind die Notreserven von Pflanzenfressern aufgebraucht, so dass frisches Grün und Streusalzreste besonders Rehe an die Straßenränder locken. Und dann gibt's noch die Revierkämpfe.

Der Deutsche Jagdverband appelliert nun an alle Verkehrsteilnehmer, in der Dämmerung besonders auf Landstraßen, an Feldern und in Waldgebieten vorsichtig und mit reduzierter Geschwindigkeit zu fahren. Dazu gibt er ein paar Verhaltenstipps: • Taucht Wild am Straßenrand auf, sollten Autofahrer abblenden, hupen und kontrolliert bremsen. Achtung: Rehe, Hirsche und Wildschweine sind meist nicht allein unterwegs. • Ist eine Kollision mit einem Wildtier unvermeidbar, Lenkrad gut fest-halten und weiterfahren. Unkontrollierte Ausweichmanöver können schlimme Folgen haben, auch für andere Verkehrsteilnehmer. • Nach einem Unfall: Warnblinkanlage einschalten und Unfallstelle absichern. Das Tier, sofern möglich, mit Handschuhen bergen und an den Randstreifen schaffen, damit keine Folgeunfälle passieren. Dabei unbedingt die eigene Sicherheit beachten! • Ein verletztes Tier weder berühren noch verfolgen oder gar mitneh-men, denn das bedeutet Verletzungsgefahr für den Menschen und Todesangst für das Wildtier. Wer sich Wild aneignet, macht sich zudem der Wilderei schuldig. Als Folge droht eine Strafanzeige. • Unfall unverzüglich der Polizei melden - auch wenn das Tier geflüchtet ist. Tierschutz geht vor. Bescheinigung über den Wildunfall ausstellen lassen. Das ist wichtig für den Schadensersatzanspruch.

(büba/wos)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort