Radevormwald "Zeit fürs Wesentliche" für den Pfarrer

Radevormwald · Presbyterin Gisela Busch besuchte sechs Tage lang die Landessynode der Evangelischen Kirche im Rheinland in Bad Neuenahr. Auswirkungen auf Rade könnten die kirchliche Personalplanung und neue Gemeindeformen haben.

 Sportlicher Familiengottesdienst mit Sponsorenlauf im August 2015 - Pfarrer Dr. Dieter Jeschke und Gisela Busch auf dem Home-Trainer mitten in der Reformierten Kirche am Rader Marktplatz.

Sportlicher Familiengottesdienst mit Sponsorenlauf im August 2015 - Pfarrer Dr. Dieter Jeschke und Gisela Busch auf dem Home-Trainer mitten in der Reformierten Kirche am Rader Marktplatz.

Foto: moll (archiv)

Mit vielen Ideen für eine künftig noch abwechslungsreichere Gestaltung des Gemeindelebens kehrte Gisela Busch aus Bad Neuenahr zurück. Dort hatte die Vorsitzende des Presbyteriums der Reformierten Kirchengemeinde sechs Tage die Synode der Evangelischen Kirche im Rheinland besucht. Dabei ging es vor allem um die Rolle der Pfarrer in den Gemeinden. Unter dem Motto "Zeit fürs Wesentliche" diskutierten die Teilnehmer über die Aufgaben und den Beruf des Pfarrers. "Da ging es vor allem darum, ob gewisse Aufgaben überhaupt zu den ureigensten Tätigkeiten eines Pfarrers gehören", sagt Gisela Busch. So ließen sich die Arbeitszeiten nur schwer messen. Eine Umfrage innerhalb der Evangelischen Kirche im Rheinland hatte kein eindeutiges Bild ergeben. Die Synode einigte sich darauf, dass es alle zwei Jahre ein verbindliches Gespräch mit Pfarrer und Presbyterium geben soll, um Aufgaben und Arbeitszeiten festzulegen. Gisela Busch will das auch mit Dr. Dieter Jeschke tun, obwohl sie mit dem Pfarrer der Reformierten Gemeinde schon eine intensive Kommunikation pflegt. "Wir sind da sehr offen und haben schon viele Gespräche geführt", sagt sie. Ihr sei es wichtig, dass sich ein Bewusstsein entwickelt, denn in den Gemeinden gebe es unterschiedliche Erwartungen und Forderungen. "Ich möchte einen offenen Dialog über das Thema führen", sagt die Presbyterin. Dazu gehören auch die Vertretungsregelungen, die oft unklar und nicht geregelt seien - gerade nicht in Gemeinden mit nur einem Pfarrer. Jeschke regelt Vertretungen über den "kurzen Dienstweg" mit seiner Kollegin Maria Kluge in Remlingrade. "Die Synode möchte gerne, dass auch dieses Thema bewusst eingeplant und koordiniert wird", sagt Gisela Busch.

Eine zweite Idee könnte künftig konkrete Auswirkungen auch auf Rade haben: Unter dem Motto "Neue Gemeindeformen wagen" diskutierten die Teilnehmer darüber, dass alle evangelischen Christen in einer selbstständigen Stadt automatisch einer Gemeinde zugeteilt werden. "Es gibt aber schon heute besondere Formen von Gemeinden, in denen spezielle Gottesdienste anders gefeiert werden und Gemeinde anders lebt", sagt Gisela Busch. Auch solche Menschen könnten sich zu einer eigenen Gemeinde zusammenschließen, lautete ein Vorschlag der Synode, der noch im Detail besprochen werden muss.

"Die Synode beschäftigt sich mit diesem Thema, weil immer weniger Kinder und Jugendliche mit dem Gedanken aufwachsen, dass Kirche in ihrem Leben von Bedeutung sein könnte", sagt die Presbyterin. Die Evangelische Kirche im Rheinland überlege, wie sie mehr Leute erreichen und ansprechen kann. "Grundsätzlich will unsere Kirche mutiger sein, um Neues zu wagen", sagt sie. Es gebe auch schon sogenannte Erprobungsräume und Modelle, die ausprobiert würden, aber das stehe alles noch ganz am Anfang. Bei der Synode wurden Ängste und Sorgen laut, dass neue Gemeindeformen auf Kosten der Ur-Gemeinde gehen könnten, wenn sich Glieder abwenden und mithin auch die Steuern verloren gehen.

"Deshalb müssen wir sehr sorgfältig damit umgehen und schauen, wie stabil solche neuen Gemeinden sind", sagt Gisela Busch. Es gebe definitiv schon heute Gemeinden innerhalb der Landeskirche, die sehr selbstständig sind und darauf warten, als eigenständige Form starten zu können.

Morgen, Mi. 25. Januar, 15 Uhr, Dietrich-Bonhoeffer-Haus, Ludwig-Beck-Straße 4. Andacht, Kaffee und Kuchen und Bericht von Gisela Busch über die Landessynode der Evangelischen Kirche im Rheinland.

(RP)
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