Blickpunkt Schule Kgs Lindenbaum Zu große Enge - jetzt kommen Container

Radevormwald · Die Raumsituation an der Katholischen Grundschule (KGS) Lindenbaum ist verheerend. Zu viele Kinder müssen auf zum Teil engstem Raum betreut werden. Die Villa Linde wurde einst für eine Gruppe konzipiert, heute nutzen sie bis zu drei Gruppen.

 Viele betretene Gesichter: Die einen fast schockiert, die anderen sprachlos. Die Mitglieder des Schulausschusses machten sich am Montagabend ein eigenes Bild von den beengten Zuständen in der KGS Lindenbaum. Schulleiterin Barbara Janowski (mitte, 5.v.r.) erläuterte die Zustände.

Viele betretene Gesichter: Die einen fast schockiert, die anderen sprachlos. Die Mitglieder des Schulausschusses machten sich am Montagabend ein eigenes Bild von den beengten Zuständen in der KGS Lindenbaum. Schulleiterin Barbara Janowski (mitte, 5.v.r.) erläuterte die Zustände.

Foto: joachim rüttgen

Das Votum des Schulausschusses ist einstimmig: Die Mitglieder befürworten für zwei Jahre Container zur Betreuung der Kinder in der Offenen Ganztagsschule (OGS) an der Katholischen Grundschule Lindenbaum (KGS). Der Ausschussvorsitzende Thomas Lorenz (CDU) sprach von einem "dringenden Handlungsbedarf".

Bevor sich die Ausschussmitglieder ein eigenes Bild von den beengten Verhältnissen machten, erläuterte Leiterin Barbara Janowski anhand von eindrucksvollen Zahlen den Ist-Zustand. "Seit August 2016 ist die Situation dramatisch", sagte sie. Schon für das Schuljahr 2016/2017 sollte der angemeldete Bedarf der Eltern auf Weisung des Jugendamtes nicht in jedem Fall erfüllt werden. Die Schule konnte aber niemanden ablehnen, da alle Eltern die vorgeschriebenen Kriterien erfüllten. Von den zurzeit 205 Kindern besuchen 70 den Offenen Ganztag bis 16 Uhr und weitere 45 die Verlässliche Grundschule bis 13 Uhr. Für 2017/2018 geht die Prognose davon aus, dass bis zu 80 Kinder in die OGS wollen und 55 in die Verlässliche.

 Der Spielplatz auf dem Schulhof der KGS Lindenbaum: Damit nicht alle Kinder auf einmal auf den Platz strömen, werden die Pausen geteilt.

Der Spielplatz auf dem Schulhof der KGS Lindenbaum: Damit nicht alle Kinder auf einmal auf den Platz strömen, werden die Pausen geteilt.

Foto: joachim rüttgen

Die Raumsituation erlaubt aber keine weitere Steigerung der Schülerzahlen. Davon überzeugten sich die Ausschussmitglieder bei einem Rundgang. "Bei uns ist jeder Raum komplett verplant. Darum ist die Lärmbelästigung außergewöhnlich hoch", sagte Barbara Janowski. Räume für einen Rückzug fehlen. In der Bücherei finden auf wenigen Quadratmetern Förderunterricht und Elterngespräche statt. Weil das Lehrerzimmer zu klein ist, finden die Konferenzen in der Aula statt. Im Büro der Schulleiterin sitzen auch die stellvertretende Leiterin und die Sekretärin. "Außerdem finden hier Besprechungen statt", sagte Janowski. Mittlerweile würden einige Schüler auch in einem Klassenraum zu Mittag essen.

Deshalb der Vorschlag, die ab 2017/2018 erforderlichen drei Gruppen der OGS in Containern (sogenannten Raummodulen), in der Aula und in der Villa Linde unterzubringen - unterstützt von dringend notwendigen Lärmschutzmaßnahmen. "Wir haben eine akute Notsituation, müssen aber auch langfristig planen", sagte die Leiterin. Deshalb brauche die Schule eine Übergangslösung, bis eine endgültige Lösung greife. Die Villa Linde sei 2006 konzipiert worden, um eine Gruppe von 25 bis 35 Kindern zu betreuen, heute seien es 65 Kinder. Björn Rimroth (SPD), dessen Tochter die KGS besucht, bescheinigte den Lehrern trotz Lärm und Enge eine hervorragende Arbeit, da dürfe man der Schule jetzt nicht noch vors Schienbein treten.

Gniostko appellierte an den Ausschuss, der Containerlösung zuzustimmen, denn die sei wichtig für den Übergang. "Menschen gestalten Schule und das Leben - und das tun sie gerne mit Platz", sagte er. Annette Pizzato (FDP) kritisierte dennoch, dass der Ausschuss vor vollendete Tatsachen gestellt werde und die Containerlösung schon beschlossene Sache sei. Die Nutzung der Räume des RTV an der Bredderstraße, die der Verein von der Stadt gemietet hat, sei preiswerter. Der Verein hatte aber aus versicherungstechnischen Gründen der Nutzung durch die OGS nicht zugestimmt. Hier hätte doch die Stadt für den Verein eine Versicherung abschließen können, sagte Pizzato.

Kämmerer Frank Nipken erklärte, dass die Kündigungsfrist ein Jahr betrage und eine fristlose Kündigung wegen Eigenbedarf rechtlich nicht durchführbar sei.

Bürgermeister Johannes Mans betonte, dass es derzeit keine vernünftigere Lösung als Container gebe. Weil in der Vergangenheit viel liegengeblieben sei, müsse die Stadt nun schnell handeln. Millionen in die Erweiterung des Hauses zu investieren, sei nicht zielführend.

Er versicherte, dass die Stadt die Container als Übergang für zwei Jahre sehe, um dann eine Gesamtkonzeption für die Grundschullandschaft vorzulegen.

(RP)
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