Radevormwald Zweite Koordinatorin für das Ehrenamt

Radevormwald · Um die ehrenamtliche Hilfe für Asylbewerber und Flüchtlinge noch besser zu koordinieren, hat die Stadtverwaltung mit Petra Riesenbeck eine zweite Hauptverantwortliche eingesetzt. Sie unterstützt seit Dezember Sebastian Michaelis.

 Anke Schröder (l.) heißt die neue Leiterin des Radevormwalder Sozialamtes. Petra Riesenbeck ist seit Dezember für die Stadt als neue Ehrenamtskoordinatorin im Einsatz. Beide stehen am Aufgang zur Asylbewerberunterkunft an der Neustraße in den Räumen der ehemaligen Grundschule Blumenstraße.

Anke Schröder (l.) heißt die neue Leiterin des Radevormwalder Sozialamtes. Petra Riesenbeck ist seit Dezember für die Stadt als neue Ehrenamtskoordinatorin im Einsatz. Beide stehen am Aufgang zur Asylbewerberunterkunft an der Neustraße in den Räumen der ehemaligen Grundschule Blumenstraße.

Foto: jürgen moll

Zurzeit betreut die Stadtverwaltung 391 Asylbewerber und Flüchtlinge. Unterstützt wird sie von vielen ehrenamtlichen Helfern aus Kirchengemeinden, Vereinen und Institutionen. Um dieses hohe Maß an freiwilligem Engagement zu koordinieren, zu bündeln und in geordnete Bahnen zu lenken, hat die Verwaltung neben Sebastian Michaelis mit Petra Riesenbeck eine zweite Koordinatorin im Einsatz. Ursprünglich gab's die Idee, dass sich die Diplom-Sozialarbeiterin, die zuletzt im Bereich Asyl tätig war, alleine um die Ehrenamtlichen kümmern sollte, "doch weil Herr Michaelis schon so viele Netzwerke geknüpft hatte und wir die Betreuung der Ehrenamtlichen als kontinuierliche Aufgabe sehen, arbeiten wir jetzt in einem Zweierteam", sagt Petra Riesenbeck. Unterstützt werden sie von Heike Steigerwald (Schule, Kita, Familienfürsorge) und Holger Buschhaus (Freizeit, Sport, Arbeit).

"Wir sind bemüht, dass die Menschen schnell die deutsche Sprache lernen. Wir möchten ihnen diese Perspektive für die Zukunft nicht nehmen", sagt die neue Leiterin des Sozialamtes, Anke Schröder. Sie ist seit einer Woche im Amt und arbeitet sich gerade intensiv ein.

Petra Riesenbeck betont, dass sich sowohl ein Lenkungskreis (mit Vertretern aus Kirchen, Vereinen und Ehrenamtlichen als Multiplikatoren) um die Koordination des Ehrenamts kümmert als auch ein "Runder Tisch" in größerer Runde. "So wollen wir ein gutes Netzwerk mit mehr Transparenz schaffen", sagt sie. Sie wolle das enorme Engagement zusammenführen und versuchen, es zu strukturieren.

Hierzu wurde eine Art Säulenmodell erarbeitet, um zu zeigen, für welche Bereiche welche ehrenamtliche Hilfe benötigt wird. "Wie auf einer Plattform werden die Angebote aufgelistet", sagt sie.

Um die Ehrenamtlichen vor einer zu großen Belastung zu schützen, soll es künftig regelmäßige Treffen mit einem Psychologen der Beratungsstelle "Herbstmühle" in Wipperfürth geben. Ein erstes Gespräch hat bereits stattgefunden. "Wir wollen die Supervision als offene Runde anbieten", sagt Petra Riesenbeck. Denn die Kontakte der Ehrenamtlichen zu den Flüchtlingen seien oft sehr intensiv. Da gebe es heftige Geschichten über Flucht, Not und Elend. "Da fühlen wir uns den Ehrenamtlichen gegenüber verpflichtet", sagt die Koordinatorin, die durch die Flüchtlingskrise einen Umbruch in der Gesellschaft erkennt. "Wir sind ein Teil davon, und das berührt mich schon sehr", sagt die 48-Jährige. Menschen würden nicht einfach alles hinter sich lassen, wenn die Not nicht groß genug wäre. Diese Menschen hätten Angst - vor Repressalien und Tod.

"Ich finde das alles sehr berührend und versetze mich oft in die Lage dieser Menschen", sagt sie. In eine unbestimmte Zukunft flüchten, den Neuanfang wagen aus dem Nichts, da möchte Petra Riesenbeck gerne mit dafür sorgen, dass diese Flüchtlinge hier ein stückweit ankommen können. Ihre professionelle Ausbildung sorge dafür, dass ihr das Leid nicht zu nahe rückt. "Ich muss die Distanz wahren. Empathie ja, aber mehr nicht", sagt die 48-Jährige. Sie müsse objektiv bleiben, zu viel Gefühl mache sie subjektiv, aber da helfe die Lebenserfahrung - trotz der teils sehr emotionalen, schweren Schicksale.

(RP)
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